Seit Jahresbeginn 2017 hat sich die Zahl der ambulanten Pflegedienste um über 300 auf nunmehr 14.700 Standorte erhöht. Der Trend der „Ambulantisierung“ bestätigt sich nicht zuletzt durch den Anstieg der Tagespflegeeinrichtungen um etwa 220 Standorte allein in den ersten fünf Monaten diesen Jahres. Anders als noch in den Vorjahren wächst der stationärere Sektor weit weniger stark – im April und Mai diesen Jahres wurden jeweils nur sieben Neueröffnungen verzeichnet. Diese Analyse untersucht die Versorgung der stationären Pflege im Vergleich der Landkreise. Während Niedersächsische Landkreise einen teils hohen Wettbewerbsdruck vorweisen, zeigt sich die Lage in Bayern deutlich entspannter.
Bundesweit gibt es aktuell rund 11.400 Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 920.000 vollstationären Pflegeplätzen. Plätze in teilstationären und ambulant versorgten Einrichtungen wie beispielsweise dem betreuten Wohnen sind von der Betrachtung dieser Analyse ausgeschlossen. Im Schnitt stehen demnach 1.100 vollstationäre Pflegeplätze je 100.000 Einwohner zur Verfügung.
Erhebliche Unterschiede zeigt bereits das Verhältnis der Pflegeplätze zur Bevölkerung auf Bundeslandebene. Während in Berlin im Durchschnitt nur 1.000 Pflegeplätze je 100.000 Einwohner verfügbar sind, beträgt das Verhältnis in Schleswig-Holstein 1.364 Pflegeplätze je 100.000 Einwohner. Insgesamt 592 Pflegeheime listet die Pflegedatenbank in Schleswig-Holstein.
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Bei der Betrachtung der Quote von Pflegeplätzen zur Bevölkerungszahl auf Landkreisebene fällt auf, dass sich die Über- oder Unterversorgung nicht mittels Ländergrenzen definieren lässt und regional variieren. Die Übersicht zeigt, dass insbesondere die südlichen Regionen Niedersachsens überdurchschnittlich viele stationäre Plätze anbieten, während der Süden Deutschlands eher unterhalb des Durchschnitts von 1.100 Pflegeplätzen je 100.000 Einwohner liegt. Den größten Wettbewerbsdruck verzeichnen demnach die Landkreise Göttingen, Goslar sowie der Landkreis Schaumburg. Mit jeweils mehr als 2.300 verfügbaren Pflegeplätzen je 100.000 Einwohner stehen die Betreiber stationärer Pflegeeinrichtungen dort besonders stark in Konkurrenz zueinander. Bestärkt wird dieses Ergebnis bei der Betrachtung der Auslastung der Pflegeheime. In den drei genannten Landkreises beträgt die aktuelle Auslastung weniger als 90 Prozent.
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Ein gegenteiliges Bild zeigt sich in den Bayrischen Landkreisen Landsberg am Lech, Würzburg und Ebersberg. Mit weniger als 700 Pflegeplätzen je 100.000 Einwohner präsentiert sich die Marktsituation im Süden Deutschlands wesentlich entspannter. Dies spiegelt sich gleichermaßen in der Analyse der aktuellen Auslastung wieder. Mit je 97 Prozent im Landkreis Ebersberg und Würzburg sowie 93 Prozent Auslastung in Landsberg am Lech sind die Häuser in den genannten Landkreisen nahezu voll belegt.
Die Analyse auf Landkreisebene kann aufbereitet im Excel Format abgerufen werden. Neben der Anzahl der Pflegeheime je Landkreis enthält die Analyse durchschnittliche Pflegeplätze und Kostensätze, die durchschnittliche Auslastung sowie Informationen zu den durchschnittlichen Kostensätzen für alle Landkreise in Deutschland. Weitere Informationen finden Sie auf der Produktseite.