In Deutschland gibt es inzwischen 235 stationäre Hospize, die unheilbar kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase im Sinne der Palliativ Care versorgen. Im Gegensatz zu stationären Pflegeeinrichtungen dürfen Hospize in Deutschland maximal 16 Betten in ihrer Einrichtung anbieten. Im Jahr werden durchschnittlich 117 Patienten in einem Hospiz aufgenommen, die im Durchschnitt 20 Tage in der Einrichtung verbringen.

Themen des Hospizsektors vergeblich gesucht

Auf den Informationsseiten der Pflegeunternehmen sucht man nach diesem Thema oft vergeblich. Einer Stichwortanalyse auf den Webseiten der 14.300 ambulanten Pflegediensten sowie 11.200 stationären Pflegeeinrichtungen, die auf pflegedatenbank.com gelistet sind, hat ergeben, dass nur 562 ambulante Dienste und 690 Webseiten von Pflegeheimen auf Themen des Sektors Hospize hinweisen. Etwa 80 Prozent dieser Webseiten sind gemeinnützigen Trägern zuzuordnen, im privaten Sektor hat die Thematik im Umkehrschluss einen untergeordneten Stellenwert.

Hospize müssen 5 % der Kosten selbst erwirtschaften

Der Aufenthalt der Betroffenen in Hospizen wird durch die Kranken- und Pflegeversicherung übernommen. Der Hospizgast muss seit der Gesetzesänderung im Jahr 2009 keinen Eigenanteil mehr erbringen. Mehr als die Hälfte der stationären Hospize in Deutschland sind gemeinnützige Einrichtungen. Dies rührt vor allen daher, dass bis zum Jahr 2015 10 % des anerkannten Bedarfssatzes als Eigenleistung in Form von Spenden von den Trägern aufzubringen waren. Mit in Kraft treten der Gesetzesänderungen des Hospiz- und Palliativgesetzes vom 08.12.2015 wurde der Zuschuss der Kranken- und Pflegekassen in Hospizen für Erwachsene von 90 % auf 95 % angehoben.  Der Bedarfssatz wird jährlich mit den Kranken- und Pflegeversicherungen auf Landesebene ausgehandelt. Bedingt durch diese Finanzierungsregelung ist eine private Trägerschaft oftmals unattraktiv.

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In der Vergangenheit stellte diese Finanzierungsregelung einer der größten Herausforderungen für Hospize dar, wie eine landesweite Umfrage gezeigt hat, da die tatsächlich zu erbringenden Einnahmen in den meisten Einrichtungen wesentlich höher sind als der ausgewiesene Bedarfssatz deckt.

Unterversorgung in Deutschland

Eine weitere Problematik ist, dass trotz der stetig steigenden Anzahl der Hospize in Deutschland eine Unterversorgung besteht. So sterben jährlich rund 844.000 Menschen in Deutschland, von denen ca. 60 % palliative Fürsorge und Begleitung benötigen. Doch lediglich 23.000 Menschen pro Jahr werden in einem stationären Hospiz aufgenommen, 44.000 Menschen auf einer Palliativstation empfangen und 4.000 Menschen erhalten Leistungen im Rahmen der spezialisierten ambulanten Versorgung (SAPV).  Trotz der enormen Nachfrage hat lediglich ein Drittel der Hospize eine Bettenauslastung von mindestens 95 %.

Zukünftige Perspektiven und Möglichkeiten

Die Hospize stehen sowohl vor ökonomischen als auch vor gesellschaftlichen Herausforderungen, die es durch neue Wege zu bewältigen gilt. Möglichkeiten, einen Beitrag zur Bewältigung der genannten Herausforderungen zu leisten, ergeben sich im Rahmen des Marketings vor allem im Bereich der Produkt- und Kommunikationspolitik. Ein Aspekt neben der Gewinnung von neuen Gästen durch Zuweiser, die 66 % der Gästegenerierung auszeichnen, kann auch die Differenzierung von anderen Einrichtungen durch die Verpflegung, Unterbringung, Modernität, Besuchszeitregelungen etc. sein. Ein weiterer Aspekt ist die Öffentlichkeitsarbeit zum Erhalt der Einrichtungen. Denn 11 % der Bevölkerung wissen nicht, was ein Hospiz ist und lediglich 66 % können den Begriff richtig zuordnen.  Zudem wissen Versicherte der Krankenkassen oftmals zu wenig über das ihnen zu stehende Hospiz- und Palliativangebot.
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Quellen:

  • www.dhpv.de/tl_files/public/Service/Gesetze
  • www.dhpv.de/tl_files/public/Ueber%20Uns
  • www.dhpv.de/service_zahlen-fakten.html
  • www.google.de/grants
  • www.stiftung-patientenschutz.de/uploads/files/pdf
  • Bachelorthesis, Isabelle Röhr, Klinikmarketing und dessen Möglichkeiten der Übertragung auf die Praxis des Hospizbetriebes am Beispiel Biohospiz Schloss Bernstorf