Marktanalyse ambulante Pflege auf Landkreisebene
Inhaltsübersicht:
Für insgesamt knapp drei Millionen pflegebedürftige Menschen stehen in Deutschland verschiedene Formen der Versorgung und Unterbringung zur Verfügung. Im Verhältnis stehen rund 17 Millionen Menschen, die älter sind als 65 Jahre. Damit geht man von einer Pflegequote, berechnet auf die Über-65-Jährigen, von circa 17 Prozent aus. Rund 2 Millionen der insgesamt Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause versorgt, die meisten davon allein von Angehörigen. Die Versorgung der verbleibenden rund 700.000 pflegebedürftigen Menschen übernehmen ambulante Pflegedienste. Hinzu kommen Patienten, die aufgrund medizinischer Diagnosen oder privat finanziert von ambulanten Pflegediensten versorgt werden. Insgesamt werden bundesweit etwa 1,3 Millionen Menschen durch oder mit der Unterstützung ambulanter Pflegedienste versorgt.
Größte Angebotsdichte im Landkreis Uckermark, große Teile Bayerns mit geringer Pflegedienstdichte
Der Landkreis Uckermark in Brandenburg verfügt mit fast 23 ambulanten Pflegediensten je 10.000 Einwohner ab 65 Jahren die bundesweit höchste Dichte im ambulanten Segment. Der Landkreis zählt zwar der Fläche nach zu einem der größten Landkreise Deutschlands, mit 68 ambulanten Pflegediensten bei rund 30.000 Einwohnern ab 65 Jahren kann jedoch von einer Überversorgung ausgegangen werden. Auch im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern und im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin besteht mit 22,3 und 19,5 ambulanten Pflegediensten im Verhältnis zur Bevölkerungsgruppe ab 65 eine Überversorgung.
Deutlich niedriger ist dieses Verhältnis in großen Teilen Bayerns und Rheinland-Pfalz. Ursache hierfür könnte die Deckelung der möglichen Umsätze sein. In beiden Bundesländern sind die Preise für ambulante Pflegedienstleistungen fix, wobei gemeinnützige Pflegedienste in Bayern einen höheren Faktor berechnen können als privatwirtschaftliche Unternehmen. Mit nur 3,2 ambulanten Pflegediensten je 10.000 Einwohner ab 65 Jahre weist der Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz die geringste Dichte ambulanter Pflegedienste im bundesweiten Landkreisvergleich aus.
Größte Angebotsdichte im Landkreis Uckermark, große Teile Bayerns mit geringer Pflegedienstdichte
Der Landkreis Uckermark in Brandenburg verfügt mit fast 23 ambulanten Pflegediensten je 10.000 Einwohner ab 65 Jahren die bundesweit höchste Dichte im ambulanten Segment. Der Landkreis zählt zwar der Fläche nach zu einem der größten Landkreise Deutschlands, mit 68 ambulanten Pflegediensten bei rund 30.000 Einwohnern ab 65 Jahren kann jedoch von einer Überversorgung ausgegangen werden. Auch im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern und im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin besteht mit 22,3 und 19,5 ambulanten Pflegediensten im Verhältnis zur Bevölkerungsgruppe ab 65 eine Überversorgung.
Deutlich niedriger ist dieses Verhältnis in großen Teilen Bayerns und Rheinland-Pfalz. Ursache hierfür könnte die Deckelung der möglichen Umsätze sein. In beiden Bundesländern sind die Preise für ambulante Pflegedienstleistungen fix, wobei gemeinnützige Pflegedienste in Bayern einen höheren Faktor berechnen können als privatwirtschaftliche Unternehmen. Mit nur 3,2 ambulanten Pflegediensten je 10.000 Einwohner ab 65 Jahre weist der Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz die geringste Dichte ambulanter Pflegedienste im bundesweiten Landkreisvergleich aus.
Ambulante Versorgung im Bundesländervergleich
Bundesweit ist die Zahl der Standorte ambulanter Pflegedienste auf über 14.700 gestiegen. Mit durchschnittlich 60 neu eröffneten Standorten ambulanter Pflegedienste pro Monat ist dieses Segment des Pflegemarktes das am stärksten wachsende. Neben der klassischen Tourenpflege wächst insbesondere der Bereich der teilstationär und ambulant versorgten Wohn- und Residenzkonzepte. Die im Bundeslandvergleich höchste Nachfrage ambulanter Versorgung herrscht in Mecklenburg-Vorpommern vor. Rund elf Prozent der Bevölkerung ab 65 Jahren werde dort durch ambulante Pflegedienste versorgt. Auch in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen befinden sich mit 10,5 Prozent und 10 Prozent überdurchschnittlich viele Einwohner über 65 Jahre in ambulanter Versorgung. Niedrig hingegen ist das Verhältnis in Bayern und Rheinland-Pfalz. Nur 6,6 Prozent, bzw. 7,3 Prozent der älteren Bevölkerung greift in diesen Bundesländern auf die Hilfe durch einen ambulanten Pflegedienst zurück. Deutschlandweit werden aktuell acht von 100 Einwohnern ab 65 Jahren durch ambulante Pflegedienste betreut.
Angebotsverteilung ambulanter Pflegedienste invers zu stationärer Versorgung
Die Anzahl der Standorte ambulanter Pflegedienste im Verhältnis zur Bevölkerung ist in Mecklenburg-Vorpommern am höchsten. Rund 13,4 Pflegedienste je 10.000 Einwohner ab 65 Jahre sind dort registriert. Auch in Brandenburg zeigt sich das pflegerische Angebot mit 13,2 ambulanten Diensten je 10.000 Einwohner ab 65 tendenziell ambulant, während im Saarland und in Rheinland-Pfalz mit 5,4 und 6,4 Pflegediensten je 10.000 Einwohner ab 65 Jahren verhältnismäßig deutlich weniger Pflegedienste aktiv sind. Genau anders herum verhält es sich in diesen Bundesländern in der stationären Versorgung, mit einer Ausnahme. Hamburg weist sowohl ambulant, als auch stationär eine überdurchschnittliche Versorgung auf. Auffällig ist darüber hinaus, dass es ein deutliches Stadt-Land-Gefälle in der Nutzung ambulanter Angebote gibt. Sind in ländlichen Regionen derzeit rund 7,8 Prozent der Bevölkerung ab 65 Jahren Kunden ambulanter Pflegedienste beträgt der Anteil in den Städten etwa 8,3 Prozent.
Analyse der Versorgung der ambulanten Pflege in Deutschland
Die Analyse Versorgung der ambulanten Versorgung in Deutschland basiert auf der Liste der ambulanten Einrichtungen aggregiert auf Landkreisebene. Ausgewertet wurden in dieser Analyse die absoluten und durchschnittlichen Anzahlen versorgter Kunden, und die Trägerstruktur für jeden einzelnen der 400 Landkreise in Deutschland. Zeitpunkt der Analyse ist Juni 2017. Die Grundlagendaten aus der Liste können auf Anfrage für individuelle Datenauswertungen genutzt werden. Die Ergebnisse stehen als Excel-Datei aufbereitet zum Download bereit.
Fazit
Die Analyse der Versorgung durch ambulante Pflegedienste zeigt starke regionale Unterschiede. Während Landkreise im Nordosten Deutschlands tendenziell überversorgt sind, entstehen Versorgungslücken im Süden und Südwesten. Ausschlaggebend für die Einschätzung der regionalen Strukturen ist ein segment- und fachübergreifender Blick auf die Versorgungssituation. Hierzu zählen neben stationären und teilstationären Versorgungskonzepte auch die Klinken und Rehabilitationseinrichtungen.
Quellen
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Pflege/Pflege.html
Analyse der ambulanten Pflege in Deutschland
- 400 Landkreise mit ID & Bevölkerungsdaten
- Anzahl der Pflegedienste und versorgte Kunden je Landkreis
- Kennzahlen (Punktwert) & Differenzierung privat / gemeinnützig
- Aufbereitet im Excel-Format
Sehr geehrter Herr Meißner,
Sie mögen zwar die Zahlen richtig ausgewertet haben, Ihre Schlussfolgerungen daraus teile ich jedoch nicht. So ist allein die Gegenüberstellung der Anzahl der Pflegedienst zu der Anzahl der zu versorgenden Patieten wenig aussagefähig, wenn Sie nicht auch noch die Anzahl der im Pflegedienst beschäftigten Mitarbeiter berücksichtigen. In der Praxis ist dann das Ergebnis ein völlig anderes: In dem von Ihnen benannten Landkreis Ostprignitz Ruppin kommen Sie zum Schluß zur Aussage, das dort eine Überversorgung existiert, das Gegenteil ist der Fall. Wir versorgen als ambulanter Pflegedienst Patienten mit einer Anfahrt von mehr als 30 km weil kein Berufskollege die Versorgung sicher stellen kann. Gern können wir uns über die Zahlen und vor allem die Ergebnisse einmal fachlich austauschen, darüber würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Schwarz
Sehr geehrter Herr Schwarz,
vielen Dank für das Feedback zu unserer Analyse und den Erfahrungsaustausch für Ihre Region im Landkreis Ostprignitz Ruppin. Wir beziehen uns bei überregionalen Analysen auf die verfügbaren Informationen und stellen diese ins Verhältnis zu anderen Regionen. Die empfundene und tatsächliche Situation werden wir aus dieser Vogelperspektive nicht zu 100 Prozent abbilden können und freuen uns daher über Rückmeldungen wie diese. Das Angebot des fachlichen Austauschs zur Deutung der Ergebnisse nehme ich gerne an. Sie erreichen mich telefonisch unter +49 40 3038 7385 5 oder per E-Mail unter s.meissner@pflegemarkt.com.
Mit besten Grüßen nach Ostprignitz Ruppin,
Sebastian Meißner