Inhaltsübersicht:

  • Starkes Potential in Süddeutschland
  • Einzelzimmerquote in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zeigt erste Auswirkungen
  • Nord-Süd-Gefälle wird in Landkreisanalyse deutlich
  • Regionen mit hohem Wettbewerbsdruck zeigen überdurchschnittliche Eigenanteile
  • Fazit
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    Das Wachstum des stationären Pflegemarktes schwächt sich im Zuge zunehmender Ambulantisierung etwas ab, dennoch wurden allein im ersten Quartal 2018 sechzehn neue Pflegeheime mit einer Gesamtbettenzahl von über 900 Plätzen neu eröffnet. Um weiteres Investitionspotential auszumachen, bewerteten die Analysten von pflegemarkt.com die in der firmeneigenen Datenbank verzeichneten 11.458 Pflegeheime auf Landkreisebene. Von fast allen (99,2%) ist auch die Bettenanzahl bekannt. Ausgewertet wurde die Anzahl der Pflegeplätze pro 1.000 Einwohner ab 85 Jahren in den Landkreisen.

    Starkes Potential in Süddeutschland

    Die dabei ausgemachten Versorgungsstrukturen des stationären Sektors deuten auf bestehende Potenziale in Süddeutschland hin. Hier befinden sich nicht nur die 10 Landkreise mit dem größten Bedarf an Pflegeplätzen, auch der Schnitt der südlichen Bundesländer selbst liegt unter dem errechneten Mittelwert von 561 Pflegeplätze pro 1.000 Einwohner ab 85 Jahren (siehe Karte).

    Besonders deutlich wird die unterdurchschnittliche Versorgung und der damit einhergehende Bedarf in Landsberg am Lech – hier beträgt die Anzahl der Pflegeplätze pro 1.000 Einwohner ab 85 Jahren mit 256 weniger als die Hälfte der bundesdurchschnittlichen Pflegeplatzanzahl.

    Insbesondere in Bayerns Landeshauptstadt München wurde mit 288 Pflegeplätzen je 1.000 Einwohner ab 85 eine unterdurchschnittliche Versorgungsquote ermittelt. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang sind die verhältnismäßig hohen Versorgungsquoten in den angrenzenden Landkreisen Dachau (594 Pflegeplätze pro 1.000 Einwohner ab 85) und Erding (539 Plätze pro 1.000 Senioren).  Der Landkreis mit der höchsten Versorgung von Pflegeplätzen pro 1.000 Einwohner ab 85 Jahren ist Segeberg in Schleswig-Holstein. Mit 864 Pflegeheimplätzen liegt Segeberg mehr als 50% über dem Bundesmittel. Auch die Landkreise Osterode am Harz (863), und Schaumburg (856) in Niedersachsen weisen eine deutlich überdurchschnittliche Versorgungsquote im stationären Segment auf.

    Einzelzimmerquote in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zeigt erste Auswirkungen

    In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zeigt die gesetzliche Einzelzimmerquote derweil erste Auswirkungen. Beide Bundesländer sind unterdurchschnittlich versorgt. Während in Nordrheinwestfalen im Jahr 2017 noch knapp 182.000 Pflegeplätze angeboten wurden, sind es zum Auswertungszeitpunkt Ende Mai 2018 nur noch rund 180.000 – ein Minus von fast 2.000 Pflegeplätzen. Noch deutlicher zeigt sich die Entwicklung in Baden-Württemberg. Hier wurde im gleichen Zeitraum ein Rückgang von rund 5.000 Pflegeplätzen festgestellt. Etwas mehr als 100.000 Pflegeplätze stehen aktuell in Baden-Württemberg zur Verfügung, im vergangenen Jahr wurden noch rund 105.000 Plätze gezählt. Dieser Trend in beiden Ländern steht dem gesamtdeutschen Trend entgegen – bundesweit sind binnen eines Jahres rund 3.500 Pflegeplätze hinzugekommen.

    Nord-Süd-Gefälle wird in Landkreisanalyse deutlich

    Betrachtet man die Verteilung der Bundesländer, wird auch hier das starke Nord-Süd-Gefälle deutlich. Die Bundesländer mit den stärksten Versorgungsstrukturen im stationären Segment sind Mecklenburg-Vorpommern bei durchschnittlich 727 Pflegeplätze pro 1.000 Einwohner ab 85 Jahren und Schleswig-Holstein mit 688 Plätzen pro 1.000 Senioren. Deutlich geringer zeigt sich die Versorgungslage im Südwesten der Republik. Baden-Württemberg (499 Plätze pro 1.000 Einwohner ab 86) und Rheinland-Pfalz (507 Plätze je 1.000 Einwohner ab 85) bilden das unterste Spektrum.

    Regionen mit hohem Wettbewerbsdruck zeigen überdurchschnittliche Eigenanteile

    Bezieht man den durchschnittlichen eeE (einrichtungseinheitlicher Eigenanteil) in die Analyse mit ein wird deutlich, dass sich der eeE dem Wettbewerbsdruck anpasst. In Landkreisen mit niedriger Versorgungsquote liegt der eeE tendenziell über dem Bundesschnitt, während in stark versorgten Regionen in der Tendenz deutlich niedrigere Beträge berechnet werden. Im Bundesschnitt liegt der einrichtungseinheitliche Eigenanteil derzeit bei 21,54 Euro pro Bewohner und Tag.

    Fazit

    Im bundesweiten Vergleich wird deutlich, dass das größte Versorgungspotential im Süden des Landes liegt. Hier befinden sich nicht nur die Landkreise mit dem höchsten Bedarf, auch der allgemeine Schnitt der südlichen Bundesländer liegt zuweilen deutlich unter jenen des Nordens.
    Ein besonderes Augenmerk gilt Baden-Württemberg und den dort verorteten Landkreisen Tübingen, Böblingen und dem Bodenseekreis, welche alle drei ein starkes Versorgungspotential aufweisen. Genau wie in Nordrhein-Westfalen ist in Baden-Württemberg im Zusammenhang mit der gesetzlichen Einzelzimmerquote ein deutlicher Rückgang an Pflegeplätzen zu beobachten. Auch Bayern zeigt großes Potenzial für Betreiber – mit Landsberg am Lech, der Stadt München, Würzburg und Starnberg sind die vier Landkreise mit der geringsten Versorgung an Pflegeheimplätzen alle im Freistaat verortet.

     

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