Noch immer ist die Pflege ein weiblich dominierter Berufszweig, wie zuletzt die Zahlen des Statistischen Bundesamtes von 2015 bewiesen: Demnach wurde im Sektor der ambulanten Pflege etwa 87% der anfallenden Arbeit von weiblichen Pflegekräften getätigt. Auch im Sektor der Pflegeheime sind im Durchschnitt fast neun von zehn Angestellten des Personals weiblich (um die 85%). Während überwiegend Frauen als Pflegekräfte arbeiten, sieht die Frauenquote in den geschäftsführenden Positionen nicht ganz so eindeutig aus. Laut den von pflegemarkt.com erhobenen Daten, befindet sich immerhin in mehr als der Hälfte aller Firmen (58%) eine weibliche Führungskraft. 32% der Firmen werden sogar ausschließlich von Frauen geleitet.

Inhaltsverzeichnis:

  • Die historische Rolle der Frau als Pflegekraft
  • Auf den Spuren von Florence Nightingale – Die Top 25 Frauen in der Pflege
  • Die historische Rolle der Frau als Pflegekraft

    Die starke Rolle der Frau als Pflegekraft ergibt sich vor allem historisch – bereits 1617 gründete Vinzenz von Paul mit Louise de Marillac in Chatillon les Dombes die „Confrérie des Dames de la Charité”, die „Schwesternschaft der Damen der christlichen Nächstenliebe“ als wohltätige christliche Frauenvereinigung. Über 50 Jahre später, 1668, folgte deren päpstliche Anerkennung als Orden. Damit gelten sie als Begründer der neuzeitlichen Caritas-Organisation. Heute gibt etwas mehr als 21.000 Mitgliedern weltweit und in Deutschland noch etwa 200 Nonnen in diesem Orden (auch Vinzentinerinnen genannt).

    Die neuere Geschichte der ambulanten Pflege beginnt indes mit der industriellen Revolution und der einhergehenden veränderten Wahrnehmung der Begriffe „Krankheit“ und „Gesundheit“ – fort von einer individuellen, hin zu einer ökonomischen Größe. Wer krank war konnte nicht arbeiten und produktiv sein. Dies führte zu der Notwendigkeit sozialer Maßnahmen, die der Staat nur zögerlich von der Kirche und den Wohlfahrtsverbänden übernahm. Hinzu kam der Wandel des Krankenhauses von einer Versorgungsanstalt von zumeist psychisch erkrankten Menschen zu einer Heilanstalt. Bei dieser Trennung wurden zumeist ältere, verwirrte Patienten ausgelagert, was den Beginn der institutionellen Pflege darstellt.

    Auf den Spuren von Florence Nightingale – Die Top 25 Frauen in der Pflege

    Mit Florence Nightingale erschien zu dieser Zeit auch eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der modernen Krankenpflege auf der Bühne der Geschichte. Die von uns gekürten Top25 Frauen stehen in ihrer Tradition – als einflussreiche Köpfe und weibliche Vorbilder des modernen Pflegemarktes. Um die facettenreichen Pflegelandschaft umfassen zu können, wurden Frauen in den Bereichen Forschung, Politik, Stationär, Verbände und Industrie ausgezeichnet. Stellvertretend wird im Folgenden nun eine Persönlichkeit aus jeder Kategorie kurz vorgestellt:

    Die Liste der Top 25 einflussreichsten Frauen in der Pflege 2018

    Zu dieser ausgewählten Riege gehört unter anderem Prof. Gertrud Hundenborn, die als Professorin für Pflegepädagogik und Pflegefachdidaktik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen über die Jahre hinweg ganzen Hundertschaften an jungen Pflegenden das nötige Wissen und Handwerkszeug für den Beruf vermitteln konnte.

    Ganz frisch unter den Frauen mit dem größten Einfluss in der Pflege ist indes Sabine Weiss. Die geborene Duisburgerin engagierte sich bereits in jungen Jahren in der katholischen Jugendarbeit und dient seit März 2018 als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit. Hier entscheidet sie nicht zuletzt maßgeblich über die neuen politischen Weichenstellungen in der Pflege mit.

    Doch auch in der Industrie tummeln sich starke weibliche Stimmen. Christiane Döring ist bereits seit über 11 Jahren Geschäftsführerin der GesundHeits GmbH, dem größtes ambulantes Gesundheits-, Therapie- und Dienstleistungsunternehmen Deutschlands. Somit ist sie Taktgebend im Bereich der Herstellung und Verbreitung von Hilfs-, Reha- und Arzneimitteln: „Für mich ist die qualitätsgesicherte Homecare–Versorgung mit beratungsintensiven Hilfsmitteln durch medizinisches Fachpersonal eine Herzensangelegenheit. Trotz aller Preisorientierung setze ich mich seit Jahren in der Politik für den Erhalt einer hohen Versorgungsqualität ein, mit der Homecare und Pflege „Hand in Hand“ den Menschen ein würdevolles, individuelles Leben ermöglichen. Ich freue mich, dass diese Arbeit öffentlich wahrgenommen und mit dieser Auszeichnung honoriert wird“, erklärt Döring gegenüber pflegemarkt.com

    Als Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe e.V., dem größten Verband seiner Art in Deutschland, vertritt Prof. Christel Bienstein die pflegerischen Interessen in der Politik auf Bundes- und Länderebene sowie in der Öffentlichkeit.
    „Es war für mich keine Selbstverständlichkeit Krankenschwester zu werden, aber vom ersten Tag des Patientenkontaktes war mir klar, dass ist der Beruf, der zu mir gehört. Reflexion und Ideenreichtum war damals nicht die Aufgabe der Pflegenden. Das hat mich jedoch besonders interessiert. Neue Versorgungsmöglichkeiten erarbeiten, Pflegekonzepte entwickeln und Pflegende animieren ihre Ideen von „guter“ Pflege in die Tat umzusetzen.

    Hierzu gehört auch eine systematische politische Arbeit, diese prägt mein ganzes Berufsleben ebenso, wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung.

    Den Pflegenden der kommenden Generationen wünsche ich, dass sie sich für ihren Beruf einsetzen, um die pflegerische Versorgung der Bevölkerung qualitativ weiterzuentwickeln. Wer soll es tun, wenn nicht wir selbst!“, so die Pflegewissenschaftlerin.

    Mit Sophie Boissard ist auch die Stationäre Pflege vertreten. Die Französin ist Vorstandsvorsitzende (CEO) des KORIAN Konzerns und Vorsitzende des Aufsichtsrats von KORIAN Deutschland. Korian konnte bereits den ersten Platz in der pflegemarkt.com-Top100 der Pflegeheimbetreiber belegen. Auch Frau Boissard zeigte sich geehrt von der Auszeichnung und gewährt Einblick in ihre Sicht auf die Pflege:

    Sophie Boissard Korian (Bild: Korian SE)

    „Die Zunahme an pflegebedürftigen Senioren ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Um diese Herausforderung zu meistern, braucht unsere Gesellschaft Menschen, die sich langfristig engagieren und auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Sie müssen bereit sein, Hand in Hand mit den verschiedenen Akteuren zusammen zu arbeiten und geeignete Lösungen für die Pflege zu Hause, die ambulante Pflege oder die Pflege in den Einrichtungen zu entwickeln – immer mit dem gleich hohen Qualitätsanspruch. Das ist das Ziel von Korian und seinen 50.000 Mitarbeitern. Kurzfristig ist die größte Herausforderung für die Branche in Deutschland der Mangel an Pflegepersonal. Der Pflegeberuf ist ein ehrenwerter Beruf mit guter Zukunftsperspektive. An seiner Weiterentwicklung müssen wir gemeinsam mit den staatlichen Akteuren arbeiten.“