Der ambulante Pflegesektor ist weiterhin von starkem und ungebrochenem Wachstum geprägt. Die immer älter werdende Bevölkerung und die großen Marktchancen begünstigen Wachstum und Neugründungen auch rein ambulanter Unternehmen, wie die Daten von pflegemarkt.com belegen.

Inhaltsverzeichnis:

  • Vor allem Tagespflegen ergänzen bestehende Angebote
  • Niedriger Tagespflege-Index in Bayern
  • Mecklenburg-Vorpommern bei Neugründungen sehr aktiv
  • Fazit
  • Vor allem Tagespflegen ergänzen bestehende Angebote

    So wurden in den vergangenen zwölf Monaten bei rein ambulanten Betreibern 524 Pflegedienste und 110 Tagespflegen (mit knapp 1.500 Plätzen) als Neueintragungen gezählt. Von diesen Neugründungen wurden 140 als Leistungsergänzung gegründet – das heißt als zusätzliches Angebot zu einem bereits vorhandenen Standort. Überwiegend (~ 80 Prozent) waren dies Tagespflegen, die als Ergänzung zu einem Pflegedienst aufgebaut wurden – die weiteren 20 Prozent verteilen sich auf neu geschaffene Pflegedienste, die es einem bereits vorhandenen Betreiber ermöglichen, weitere Patienten an anderen Standorten versorgen zu können. Zudem gründeten sich in diesem Zeitrahmen 92 auf Intensivpflege spezialisierte Pflegedienste.

    Besonders Tagespflegen wurden als Leistungsergänzungen erbaut.

    Niedriger Tagespflege-Index in Bayern

    Die meisten Neugründungen insgesamt fanden in Nordrhein-Westfalen (133), Bayern (98) und Niedersachsen (71) statt. Bei der Verteilung der Tagespflegeplätze fällt auf, dass insbesondere in Bayern nur sehr wenige neue Plätze geschaffen wurden. Es gründeten sich in Bayern 13 neue Tagespflegen mit  insgesamt 50 Plätzen. Aufgrund der starken Bevölkerungsgruppe ab 75 ergibt sich lediglich ein Index von 0,4 Tagespflegeplätzen pro 10 Tsd. Einwohner ab 75 Jahren. Damit schließt Bayern die Tabelle ab. Die meisten neuen Tagespflegeplätze pro 10 Tsd. Einwohner im entsprechenden Alter wurden im Saarland (9,5) und in Mecklenburg-Vorpommern (7,5) gegründet. Im Mittel wurden im vergangenen Jahr jeden Monat etwa 10 neue Tagespflegeplätze in Deutschland geschaffen.

    Diese beiden Bundesländer gehören auch zu jenen, in denen das Verhältnis von Tagespflege zu Pflegediensten ungewöhnlich hoch ist. Mecklenburg-Vorpommern weist eine Quote von 41% auf (7 zu 17), Sachsen-Anhalt 43% (9 zu 21) und Brandenburg gar 65% (11 zu 17). Allgemein forcieren die neuen Bundesländer das Wachstum im Bereich der teilstationären Pflege. Auch in Niedersachsen ist die Quote mit 39% (20 zu 51) überdurchschnittlich hoch. Zugleich wurden hier auch die meisten Standorte zur Leistungsergänzung gegründet (28).

    Der Index zeigt die Verteilung der Gesamtgründungen in Relation zur Bevölkerung ab 75 an.

    Mecklenburg-Vorpommern bei Neugründungen sehr aktiv

    Wird die Zahl der ambulanten Neugründungen zu der Anzahl der Einwohner ab 75 Jahren in Relation gesetzt, zeigt sich vor allem Mecklenburg-Vorpommern aktiv. Zwar macht die Anzahl der Neugründungen in dem nordöstlichen Bundesland nur 4 % der Gesamtgründungen aus, ergibt sich bei einer Zahl von 198.969 Einwohnern ab 75 Jahren dennoch ein Index von 1,21 ambulanten Neugründen pro 10.000 Einwohner ab 75. Auch in Sachsen-Anhalt, dem Saarland und Brandenburg wurden im Vergleich zur Anzahl der betagten Einwohner sehr viele Einrichtungen gegründet. Die gründungsstarken Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen gehören letztlich auch zu den Bundesländern mit den meisten älteren Bewohnern und liegen somit im Indexvergleich nur im Mittelfeld. In Baden-Württemberg indes leben zwar 1.124.991 Einwohner ab 75 Jahren, mit 57 Neugründungen liegt das Bundesland jedoch eher am unteren Ende der Indexskala.

    Fazit

    Die meisten hier betrachteten Standorte wurde von privaten Trägern gegründet (547), gemeinnützige Träger gründeten deutlich weniger (87). Zeitgleich neigten gemeinnützige Träger mehr als doppelt so oft dazu Tagespflegen zu gründen (34% der Gesamtgründungen) als die privaten (15% der Gesamtneugründungen). Zudem gründete nur ein Bruchteil der privaten Träger im Laufe des vergangenen Jahres mehr als einen neuen Dienst, wobei sich vor allem HomeInstead mit vielen Neugründungen hervortat. Bei den Gemeinnützigen verzeichnete der überwiegende Anteil mehrere neue Standorte. Allein die Diakonie gründete 18 auf ihren Namen geführte neue Standorte.