Auch im September mussten einige Pflegeeinrichtungen und -dienste ihre Pforten schließen. Insgesamt verzeichnet der Löschradar von pflegemarkt.com 65 Löschungen und Insolvenzen im vergangenen Monat. Der Großteil der Schließungen entfällt dabei auf dem ambulanten Bereich (75 Prozent) – 49 Pflegedienste haben ihren Dienst eingestellt. Zusätzlich schlossen 10 Pflegeheime und 6 Tagespflegen.

Bei Analyse des Löschradar fällt auf, dass beinahe alle geschlossenen Dienste und Einrichtungen in Duktus Größe und Kosten unter Bundesschnitt lagen.

Insgesamt gehen der deutschen Pflegelandschaft mit den Schließungen aus dem vergangenen Monat 441 Pflegebetten und 83 Tagespflegeplätze verloren. Zudem müssen sich 2.729 Kunden ambulanter Dienste nach einem neuen Pflegedienst umsehen. Den größten Verlust an Pflegedienstkapazitäten muss dabei Hessen hinnehmen. Hier versorgten die geschlossenen Pflegedienste über 600 Kunden. Auch Niedersachsen (462) und Nordrhein-Westfalen (390) müssen große Defizite in der Pflegedienstkapazität hinnehmen. Die meisten Betten verlieren indes Bayern (119) und Schleswig-Holstein (117). Der Verlust an Tagespflegeplätzen verteilt sich beinahe gleichwertig auf Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Niedersachsen, Hessen und Bayern.

Bei genauerer Betrachtung der geschlossenen und insolventen Standorte und Unternehmen fällt folgendes auf: Im Schnitt verfügten die geschlossenen Tagespflege über 13 Plätze und Durchschnittskosten in Höhe von 547 Euro. Die geschlossenen und insolventen Pflegeheime waren mit durchschnittlich 44 Betten vor allem kleine Pflegeheime, deren Durchschnittskosten von 1.653,28 Euro weit unter dem Bundesschnitt von 1.802,06 Euro lagen. Mit durchschnittlich 1,4 lag auch die MDK Note unter dem Bundesschnitt von 1,2.

Die insolventen und geschlossenen Pflegedienste wiesen indes zwar ebenfalls einen MDK-Schnitt von 1,4 auf, dies fügt sich jedoch in die bundesweite Durchschnittsnote ein. Im Schnitt versorgten die Pflegedienste 73 Patienten, während der Bundesschnitt hier ebenfalls höher liegt: bei 93 Patienten.

Betrachtet man alle geschlossenen und insolventen Dienstleister fällt ins Auge, dass sie im Vergleich zum Wettbewerbsumfeld eher schlecht aufgestellt waren. Sowohl die Größe, als auch die Bewertung und die Kosten der Einrichtungen lagen unter dem Bundesschnitt. Diese Faktoren könnten dazu beigetragen haben, dass sich die Dienste nicht länger am Markt behaupten konnten.

Alles in allem kann der Löschradar im September jedoch nicht als außergewöhnlich schwerwiegender Monat bezeichnet werden. Sowohl die Anzahl der von den Schließungen betroffenen Pflegeheimbetten, als auch die Anzahl der Tagespflegeplätze rangieren weit unter dem bisherigen Median 2018. Einzig das Versorgungsvolumen der von Schließungen und Insolvenzen betroffenen Pflegedienste lag über dem Richtwert von 2.278 Versorgungen.