Um Ihnen einen deutschlandweiten Überblick über die unterschiedlichen Entwicklungen der Pflegeheimkosten geben zu können, haben wir die Kostensätze von 11.450 Pflegeheimen in den Bereichen einrichtungseinheitlicher Eigenanteil (eeE), Investitionskosten (Invest), sowie Unterkunft und Verpflegung (UuV) analysiert.

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eeE: Der 2017 eingeführte einrichtungseinheitliche Eigenanteil (eeE) ist der Betrag der Zuzahlung pro Bewohner, der monatlich zuzüglich den Investitionskosten und den Aufwendungen für Unterkunft, sowie Verpflegung an das Pflegeheim entrichtet werden muss.

Investkosten dienen zur Refinanzierung der anfallenden Kosten für Gebäude und Anlagen, deren Alter und Zustand, sowie Baukosten und weitere Kosten in die Berechnung einfließen. Grundlage dieser Berechnung sind individuelle Bestimmungsfaktoren, die für große Differenzen bei der Höhe der Investitionskosten von Pflegeheimen sorgen.

UuV: Das Entgelt für Unterkunft und Verpflegung (so sogenannte „Hotelkosten“) umfassen nach § 82 Abs. 1 Nr. 2 SGB XI insbesondere die Zubereitung und Bereitstellen von Speisen und Getränken; die Ver- und Entsorgung (Energie, Wasser, Abfall), die Reinigung aller Räumlichkeiten der Einrichtung, die Wartung und Unterhaltung der Gebäude, Einrichtung und Ausstattung, technischen Anlagen und Außenanlagen und die Bereitstellung, Instandhaltung und Reinigung der von der Einrichtung zur Verfügung gestellten Wäsche sowie die Reinigung der persönlichen Wäsche und Kleidung des Pflegebedürftigen.

Inhaltsverzeichnis:

  • Deutschlandschnitt: eeE steigt, Invest sinkt
  • eeE wächst am stärksten
  • Kostensteigerung hängt vom Träger ab
  • Fazit
  • Deutschlandschnitt: eeE steigt, Invest sinkt

    Durchschnittliche Gesamtkosten je Bundesland

    Als besondere Auffälligkeit der Analyse kann vermerkt werden, dass im Bundesschnitt vor allem der einrichtungseinheitliche Eigenanteil (eeE) hohe Steigerungen verzeichneten. Unterkunft und Verpflegung (UuV) steigen nur gering (in Berlin und Thüringen sogar rückläufig) auch die Investkosten zeigten sich in einigen Bundesländern rückläufig. Lag der Bundesschnitt des eeE 2018 noch bei monatlichen 633,95€ pro Bewohner und Monat, stieg dieser auf aktuell 741,03€ – das entspricht einem Anstieg von rund 14,5 Prozent.
    Eine weitaus geringere Steigerung verzeichnen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung – während Bewohner von Pflegeheimen 2018 im Bundesschnitt 678,67€ monatlich zahlen mussten, stiegen sie bis 2019 um knapp 3 Prozent auf insgesamt 696,92€ pro Monat und Bewohner. Eine kaum sichtbare Entwicklung zeigen die Investkosten im Bundesschnitt – von 410,36€ auf 412,22€ – das entspricht einer Zunahme des Bundesschnitts von 0,22 Prozent. Die Gesamtkosten pro Pflegeheim ergeben sich schließlich aus der Summe aller Teilkosten (eeE, Invest, UuV) insgesamt ergibt sich somit ein durchschnittlicher Gesamtkostensatz von monatlich 1.906,32€ pro Bewohner im Bundesschnitt für 2019. Noch im Jahr 2018 wurden im 1795,45€ fällig – somit stiegen die Kosten im Bundesschnitt um 6,2 Prozent.

    eeE wächst am stärksten

    Durchschnittliche Kostenfaktoren nach Bundesland stationaere Pflege

    Auffällig bei der Steigerung der einzelnen Kostensätze im Bundesländervergleich zeigt sich vor allen Dingen der einrichtungseinheitliche Eigenanteil. Die größte Steigerung zeigten hier vor allem Sachsen-Anhalt mit einem Preisanstieg von mehr als einem Viertel und Sachsen (etwa 23 Prozent Preisanstieg). Auch in Thüringen (20,6 Prozent) und Bremen (19,5 Prozent) steigt der eeE stark, während er sich einzig in Berlin rückläufig (fast minus 3 Prozent) zeigt.

    Auch bei den Kosten für Unterkunft und Verpflegung zeigt sich, dass diese zwar weiterhin steigen – jedoch geringer als noch im Jahr zuvor. Während in den meisten Bundesländern die Teilkosten im Schnitt um knapp 3 Prozent steigen, sinken diese in Berlin (minus 0,25 Prozent), Hamburg (minus 1,24 Prozent) und Thüringen ( minus 0,11 Prozent).

    Die Investkosten indes zeigen sich sogar in sechs Bundesländern Rückläufig: Bayern (minus 5,66 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (minus 0,34 Prozent), Niedersachsen (minus 0,25 Prozent), dem Saarland (minus 0,93 Prozent), Schleswig-Holstein (minus 0,11 Prozent) und Thüringen (minus 0,75 Prozent). Den stärksten Anstieg an Investkosten verzeichnen indes Sachsen (Steigerung: 3,83 Prozent) und Sachsen-Anhalt (2,56 Prozent). Neben dem Rückgang der Investkosten in Bayern registrieren wir in dem Freistaat auch vergleichsweise wenig Neubauten im Pflegeheim-Sektor (12 Plätze im Bau je 10.000 Einwohner ab 75 Jahren // Bundesschnitt: 22,6) bei einem aktuellen Durchschnittsalter der Pflegeimmobilien von 42 Jahren.

    Kostensteigerung hängt vom Träger ab

    Kostenentwicklung nach Träger UuV width=

    Doch nicht nur das Bundesland hat eine Auswirkung auf die Kostenentwicklung der analysierten Pflegeheime, auch die Trägerart beeinflusst zuweilen stark die veranschlagten Preise. So liegt der Kostenschnitt aller gemeinnützigen Pflegeheime am höchsten (2.054,23 Euro), die durchschnittlichen Kosten der privaten Pflegeheime betragen monatlich 1.747,86 Euro. Zudem steigen die Kosten der gemeinnützigen Träger im Schnitt etwa genauso stark (eeE) oder sogar stärker (UuV) als dies bei den Privaten der Fall ist. Die Grafik zeigt hier insbesondere den vergleichsweise starken Anstieg der Investkosten bei kommunalen Pflegeheimen (wenngleich diese weiterhin die geringsten Investkosten aufweisen), während diese auch bei Unterkunft und Verpflegung im Schnitt eine höhere Kostensteigerung verzeichnen. Nur der eeE steigt über alle Trägerarten hinweg gleich stark.

    Kostenentwicklung nach Träger eeE

    Betrachtet man die Steigerung der Gesamtkosten auf Bundeslandebene, fallen vor allem Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt ins Auge. Während die Gesamtkosten in der Hauptstadt im Schnitt um mehr als ein Prozent sinken, wächst Sachsen von allen Bundesländern am stärksten. Dennoch ist es im Bundesschnitt noch immer das Bundesland mit den geringsten Pflegeheimkosten. Auch Sachsen spielt, trotz des hohen Wachstums (wie fast alle neuen Bundesländer) bei den Durchschnittskosten nur im unteren Feld der Kostenpyramide mit. Unangefochtener Spitzenreiter der kostenintensivsten Pflegeheime bleiben weiterhin Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Baden-Württemberg.

    Kostenentwicklung nach Träger Invest

    Fazit

    Kostenentwicklung stationaere Pflege 2018-2019

    Die Entwicklung der Kostensätze von Pflegeheimen über die vergangenen Monate zeigt eine teils starke Steigerung der Gesamtkosten. Auffällig ist insbesondere die weiterhin starke Zunahme der einrichtungseinheitlichen Eigenanteile, während andere Aufwendungen, wie die Kostensätze für Unterkunft und Verpflegung, nur geringfügig steigen. Eine Sonderstellung nehmen die Investkosten ein, mancherorts sogar etwas sinken. Die größten Steigerungsraten zeigen die Häuser in den neuen Bundesländern, dennoch liegen die Gesamtkosten im den neuen Bundesländern weiterhin unter dem Bundesschnitt.