Auch im Juli mussten einige Pflegeeinrichtungen und -dienste ihre Pforten schließen. Insgesamt verzeichnet der Löschradar von pflegemarkt.com 53 Löschungen und Insolvenzen im vergangenen Monat. Diesmal entfällt die Mehrheit der Schließungen auf den stationären Bereich (55 Prozent) – 29 Pflegeheime haben ihren Dienst eingestellt. Zusätzlich schlossen 12 Pflegedienste und 12 Tagespflegen.

Insgesamt gehen der deutschen Pflegelandschaft mit den Schließungen aus dem vergangenen Monat 1.484 Pflegebetten und 116 Tagespflegeplätze verloren. Zudem müssen sich 229 Kunden ambulanter Dienste nach einem neuen Pflegedienst umsehen. Den größten Verlust an Pflegedienstkapazitäten muss dabei Baden-Württemberg hinnehmen. Hier versorgten die nunmehr geschlossenen Pflegedienste 92 Kunden. Weitaus geringere Defizite mussten Bayern (62) und Hessen (26) hinnehmen. Die meisten Betten verlieren indes Berlin (491) und Nordrhein-Westfalen (377). Der Verlust an Tagespflegeplätzen betrifft vor allem Baden-Württemberg (66).

Löschradar Grafik Juli 2020

Bei genauerer Betrachtung der geschlossenen und insolventen Standorte und Unternehmen fällt folgendes auf: Im Schnitt verfügten die geschlossenen Tagespflege über 9 Plätze und Durchschnittskosten in Höhe von 119,36   Euro. Die geschlossenen und insolventen Pflegeheime waren mit durchschnittlich 51 Betten vor allem Pflegeheime, deren Durchschnittskosten von 2.620,63 Euro über dem Bundesschnitt von 2.913,90 Euro lagen. Die durchschnittliche MDK-Noten dieser  Einrichtungen (1,39) war schlechter als der Bundesschnitt – 1,2. 

Die insolventen und geschlossenen Pflegedienste wiesen indes einen MDK-Schnitt von 2,08 auf und waren damit ebenfalls schlechter als der Bundesschnitt bewertet (1,3). Im Schnitt versorgten die Pflegedienste 28 Patienten, während der Bundesschnitt hier wesentlich höher liegt: bei 93 Patienten.

Betrachtet man alle geschlossenen und insolventen Dienstleister fällt ins Auge, dass sie im Vergleich zum Wettbewerbsumfeld eher schlecht aufgestellt waren. Die Bewertung und die Kosten der Einrichtungen lagen meist unter dem Bundesschnitt. Die Anzahl von Plätzen und Patienten waren ebenfalls sehr niedrig.  Alle diese Faktoren können also dazu beitragen haben, dass sich die Dienste nicht länger am Markt behaupten konnten.