Die Niedersächsische Landesregierung hat im Jahr 2016 ein dreijähriges Förderprogramm zur strukturellen Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen in der ambulanten Pflege im ländlichen Raum gestartet. Dieses Förderprogramm wurde im Jahr 2019 mit einer Laufzeit von vier Jahren neu aufgelegt.

Mit dem umfänglichen Förderprogramm von fünf Millionen Euro pro Jahr sollen möglichst viele Pflegedienste zukunftsweisende Maßnahmen umsetzen können, für die zusätzliche Finanzmittel erforderlich sind. Im Rahmen des Förderprogramms können nachhaltige, über den Förderzeitraum hinaus wirksame Projekte insbesondere in folgenden vier Bereichen gefördert werden: Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen, Kooperation und Vernetzung, Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Pflegekräfte, Einführung von technischen und EDV-basierten Systemen.

Der Fokus der Förderungen liegt hierbei insbesondere bei Pflegediensten in ländlichen Gebieten, welche im besonderen Maße von den Veränderungen des demografischen Wandels betroffen sind. Von den rund 1.500 ambulanten Diensten in Niedersachsen befinden sich etwa 290 Pflegedienste in einem ländlichen Gebiet – haben Ihren Standort also in einer Landgemeinde ( < 5.000 Einwohner) oder einem Dorf (5.000 – 10.000 Einwohner). Besonders diese Dienste müssen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ihre Vernetzung steigern und technische und EDV-basierte Systeme einführen. Denn „ohne Digitalisierung wird man früher oder später untergehen“, wie Ewald Scheidt von Curmundo bereits in einem Interview Ende letzten Jahres schlussfolgerte.

Die Pflege im ländlichen Raum ruht maßgeblich auf den Schultern der ambulanten Pflege, welche in Dörgern und Landgemeinden mehr als 36.850 Patienten versorgen. Zum Vergleich: Im selben Raum stellen vollstationäre Pflegeheime nur rund 17.000 Plätze – und somit weniger als die Hälfte der ambulanten Abdeckung.

Der Großteil der ambulanten Pflegedienste in Dörfern und Landgemeinden sind dabei private Dienste (70 Prozent) – mehr als die Hälfte von ihnen (58 Prozent) sind dabei alleinstehende Standorte ohne weitere Angebote in der Pflege.

Nach einem Bericht der Niedersächsischen Landesregierung war der größte Teil der Unternehmen, die im Jahr 2020 Förderungen erhalten hatten dabei eben solche Klein- und Kleinstunternehmen (82,1 Prozent).  Der Anteil der Kleinstunternehmen ist seit dem Jahr 2019 von 13,5% auf 9,9% gesunken. Der durchschnittliche Förderbetrag pro Projekt ist im Bereich der Kleinunternehmen (11 bis 50 Beschäftigte) mit rund 23.000 Euro pro Projekt am höchsten (Quelle: Stärkung der ambulanten Pflege im ländlichen Raum, Bericht über das Förderjahr 2020).

Für die Jahre 2019 bis 2022 stellt das Land ein Gesamtfördervolumen von 20 Mio. Euro zur Verfügung. Pflegedienste können in diesem Rahmen jährlich Fördermittel in Höhe von bis zu 40.000 Euro beantragen, um Projekte in den unterschiedlichen Schwerpunktbereichen umzusetzen. Für Kooperationsprojekte können pro Träger zusätzlich 2.000 Euro beantragt werden. Im Jahr 2020 wurden Projektförderungen in Höhe von insgesamt 3.349.621,36 Euro bewilligt.