Die amtliche Pflegestatistik 2021 der Bundesregierung ist ein wichtiger Indikator für den Stand der pflegerischen Versorgung in Deutschland. Sie liefert Informationen über die Zahl der Pflegebedürftigen, die Art der Pflege und die Kosten der Pflegeversicherung und wird von vielen Akteuren in diesem Bereich für wichtige Entscheidungen herangezogen. Aufgrund der Struktur der amtlichen Pflegestatistik basiert sie jedoch auf Daten, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits nicht mehr aktuell sind. Dank der Pflegedatenbank, die täglich aktualisiert wird, finden Sie bei uns jedoch jederzeit die aktuellsten Daten zur Pflege.

Inhaltsverzeichnis:


    Warum sind die Daten von pflegemarkt.com aktueller als die amtliche Statistik?

    Die Pflegedatenbank basiert auf den offiziellen Portalen der Krankenkassen, die von uns monatlich maschinell aktualisiert werden und somit immer die neuesten Gründungen und Schließungen auf Basis der neu entstandenen und gelöschten IK-Nummern enthalten. Durch unseren Bauradar, mit dem wir täglich über 300 Tageszeitungen in Deutschland nach Bauanzeigen durchsuchen, haben wir auch immer die aktuell im Bau und in Planung befindlichen Heime, Tagespflegeeinrichtungen und betreuten Wohnanlagen in unserer Datenbank. Durch unsere redaktionelle Berichterstattung und über 1.000 Stunden Recherche im Monat ist die Pflegedatenbank tagesaktuell.

    – Die Redaktion

          Pflegestatistik 2023 – Vollstationäre Altenpflege

            Zu Beginn des Jahres 2023 gibt es in Deutschland 11.683 vollstationäre Pflegeheime mit insgesamt 918.084 Plätzen für die Altenpflege. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 107 Pflegeheime neu eröffnet, während im gleichen Zeitraum 142 Pflegeheime geschlossen wurden. Im Januar 2023 befanden sich 229 Pflegeheime im Bau und 319 in Planung. Im Gegensatz zur ambulanten Pflege ist der Markt der vollstationären Alten- und Pflegeheime überwiegend freigemeinnützig geprägt. Rund 53 Prozent aller Pflegeheime befinden sich in der Trägerschaft freigemeinnütziger Träger, zu denen insbesondere die großen Wohlfahrtsverbände wie Diakonie, Caritas oder DRK zählen. Pflegeheime kommunaler Anbieter machen nur rund 4 Prozent aller Pflegeheime aus, während private Betreiber rund 43 Prozent aller Pflegeheime stellen. Eine detaillierte und jährlich aktualisierte Marktübersicht finden Sie in unserem Artikel Anzahl und Statistik der Altenheime in Deutschland.

            Eine Übersicht über das Angebot nach Bundesländern finden Sie hier:

            Pflegestatistik 2023 – Ambulante Pflegedienste

            Zu Beginn des Jahres 2023 gibt es in Deutschland laut aktuellem MDK-Bericht 17.122 ambulante Pflegedienste, die 1.810.529 Patienten versorgen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 448 Pflegedienststandorte neu gegründet, während im gleichen Zeitraum 431 Pflegedienststandorte geschlossen wurden. Informationen über im Bau oder in Planung befindliche Pflegedienste werden aufgrund der Struktur dieses Segments nicht erhoben. Der ambulante Pflegemarkt ist das kleinteiligste Pflegesegment in Deutschland und wird vor allem durch private und inhabergeführte Pflegedienste ohne Konzernzugehörigkeit geprägt. Eine genaue Betrachtung des Marktes erhalten Sie mit jährlicher Aktualisierung in unserem Artikel Anzahl und Statistik ambulante Pflegedienste.

            Eine Übersicht der Versorgung nach Bundesland finden Sie im folgenden:

            Pflegestatistik 2023 – Tagespflege

            Zu Beginn des Jahres 2023 gibt es in Deutschland 6.547 Tagespflegeeinrichtungen mit insgesamt 106.255 Plätzen für die Betreuung von Senioren. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 301 neue Tagespflegeeinrichtungen eröffnet, während im gleichen Zeitraum 24 Tagespflegeeinrichtungen geschlossen wurden. Im Januar 2023 befanden sich insgesamt 219 neue Tagespflegeeinrichtungen im Bau und 312 weitere Standorte für Tagespflegen in Planung. Ähnlich wie bei den Alten- und Pflegeheimen ist der Markt der Tagespflege überwiegend freigemeinnützig geprägt. Rund 54 Prozent aller Tagespflegeeinrichtungen befinden sich in freigemeinnütziger Trägerschaft, zu der insbesondere die großen Wohlfahrtsverbände wie Diakonie, Caritas oder DRK zählen. Tagespflegen kommunaler Träger machen nur rund 4 Prozent aller Tagespflegen aus, während private Träger rund 44 Prozent aller Einrichtungen stellen. Dennoch ist ein Großteil der größten Tagespflegeeinrichtungen in privater Trägerschaft, da insbesondere die freigemeinnützigen Träger eher kleinteilig strukturiert sind. Eine genaue Betrachtung des Marktes erhalten Sie mit jährlicher Aktualisierung in unserem Artikel Anzahl und Statistik der Tagespflegen.

            Eine Übersicht der Versorgung nach Bundesland finden Sie im folgenden:

            Pflegestatistik 2023 – Alternative Wohnformen

            Zu Beginn des Jahres 2023 gibt es in Deutschland 7.545 betreute Wohnanlagen mit rund 379.000 betreuten Wohneinheiten. Eine genaue Angabe der im Jahr 2022 neu eröffneten oder geschlossenen betreuten Wohnanlagen ist aufgrund fehlender offizieller Definitionen und öffentlicher Quellen nicht möglich. Die nicht immer eindeutige Abgrenzung zum Service-Wohnen besteht darin, dass die Bewohner nicht zwingend pflege- und hilfebedürftig sein müssen und die Angebote frei buchen können. Dies führt teilweise zu Irritationen, da Anbieter ihre Angebote je nach Ausrichtung sowohl als Betreutes Wohnen als auch als Service-Wohnen bezeichnen. Erschwerend kommt hinzu, dass in der amtlichen Pflegestatistik keine Zahlen zum Betreuten Wohnen erfasst werden. Uneinheitliche Definitionen erschweren die Datenerhebung zusätzlich. Allerdings befanden sich im Januar 2023 410 neue betreute Wohnanlagen im Bau und weitere 487 in Planung – auch ein Blick auf das Wachstum der Standorte von 2018 bis 2022 (17 Prozent) zeigt die Bedeutung dieses relativ neuen Pflegesegments. Eine genaue Betrachtung des Marktes erhalten Sie mit jährlicher Aktualisierung in unserem Artikel Anzahl und Statistik Betreutes Wohnen und Service Living.

            Eine Übersicht der Versorgung nach Bundesland finden Sie im folgenden:

            Pflegestatistik 2023 – Entwicklung der Pflegebedürftigen

            Im Zuge der Alterung der Gesellschaft sind in Deutschland immer mehr Menschen von Pflegebedürftigkeit betroffen. Im Dezember 1999 gab es 2,02 Millionen Pflegebedürftige, im Dezember 2009 waren es 2,34 Millionen und im Dezember 2019 waren 4,13 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Im Jahr 2021 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen laut Destatis mit 4,96 Millionen sogar auf fast fünf Millionen.

            Ein Sondereffekt ergibt sich seit 2017 durch die Einführung des neuen, erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Dies führte zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen.

            Pflegestatistik 2023 – Altenpflege in Stadt und Land

            Oben wurden bereits die verschiedenen Sektoren der Altenpflege in Deutschland vorgestellt – im Folgenden soll nun auch ein Überblick darüber gegeben werden, wie sich die Altenpflege in den verschiedenen Stadt- und Gemeindetypen darstellt. Dazu betrachten wir sowohl die Größe der einzelnen Sektoren als auch den Anteil der versorgten Pflegebedürftigen. Unterschieden wird zwischen Landgemeinden (weniger als 5.000 Einwohner), Kleinstädten (5.000 bis 19.999 Einwohner), Mittelstädten (20.000 bis 99.999 Einwohner) und Großstädten (ab 100.000 Einwohner).

            Im direkten Vergleich zeigt sich, dass die Bedeutung der ambulanten Pflege mit steigender Gemeindegröße zunimmt.

            Gerade im Vergleich der einzelnen Stadt- und Gemeindetypen wird deutlich, dass mit zunehmender Größe der Stadt auch die ambulante Pflege eine immer wichtigere Rolle spielt. Während in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern nur 42 Prozent aller professionell versorgten Pflegebedürftigen von einem Pflegedienst betreut werden, sind es in Mittel- und Großstädten mit 58 Prozent deutlich mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen. Insbesondere vollstationäre Pflegeheime und Tagespflegeeinrichtungen verlieren mit steigender Einwohnerzahl an Bedeutung, während der Anteil der durch Betreutes Wohnen versorgten Pflegebedürftigen eher konstant bleibt bzw. sogar zunimmt.

            Auch der Größenvergleich nach Stadt- und Gemeindetypen zeigt eine deutliche Entwicklung. Da in den Städten das Bauland eher knapp ist und weniger Standorte gebaut werden können, steigt die Zahl der verfügbaren Plätze pro Standort deutlich an. Während Pflegeheime in ländlichen Gemeinden mit 61 Plätzen noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 78 Plätzen liegen, haben sie diesen in Großstädten mit 94 Plätzen deutlich überschritten. Auch das Betreute Wohnen wächst parallel zur steigenden Einwohnerzahl – liegt die durchschnittliche Größe in Landgemeinden noch bei 29 Wohneinheiten, steigt sie in Großstädten auf durchschnittlich 54 Wohneinheiten. Lediglich bei den Tagespflegeeinrichtungen ist ein leichtes Wachstum von 15 Plätzen in ländlichen Gemeinden auf bis zu 17 Plätze in Großstädten zu verzeichnen. Eine Ausnahme bilden auch die Pflegedienste, die im Durchschnitt in Mittelstädten die meisten Patienten pro Pflegedienst betreuen (131). In den Großstädten ist die Anzahl der einzelnen Pflegedienste deutlich höher und die besuchten Cluster sind – auch aufgrund des Verkehrsaufkommens in den Metropolen – deutlich kleiner, so dass in den Großstädten (106) kaum mehr Patienten pro Pflegedienst versorgt werden als in den Landgemeinden (103).

            Unterschiede amtliche Statistik und Statistik von pflegemarkt.com

            Laut amtlicher Pflegestatistik 2021 gibt es in Deutschland 16.100 Pflegeheime – das sind deutlich mehr als die 11.700 Pflegeheime, die in der Pflegedatenbank von pflegemarkt.com erfasst sind. Die große Diskrepanz ergibt sich aus der Vermischung von Tagespflegeeinrichtungen und Pflegeheimen in der amtlichen Statistik – von denen es nach aktuellem Stand der Pflegedatenbank rund 6.500 gibt – was nach Berechnung der amtlichen Pflegestatistik eine Gesamtzahl von 18.200 Einrichtungen ergeben würde.

            Wachstum der Pflegeheime nach amtlicher Statistik nur bei 0,4 Prozent

            von 2018 bis 2022 wuchs die Anzahl der Standorte in der vollstationären Pflege um rund 2 Prozent – das niedrigste Wachstum im Pflegemarkt

            Zwar findet sich in der amtlichen Pflegestatistik auch die Unterposition „Pflegeheime mit vollstationärer Dauerpflege“, was dem landläufigen Begriff „Pflegeheim“ entspricht, doch auch hier weist die amtliche Statistik nur 11.358 Heime aus – in der vorangegangenen Pflegestatistik 2019 waren es noch 11.317. Das entspräche einem Zuwachs von nur 41 Heimen (0,4 Prozent) zwischen dem 15.12.2019 und dem 15.12.2021. Zwar stagnierte die Zahl der Pflegeheime zuletzt im vergangenen Jahr, von 2018 bis 2022 stieg sie laut pflegemarkt.com aber immerhin um zwei Prozent. Gleichzeitig wird das Wachstum der „Pflegeheime“ in der amtlichen Statistik von 2019 bis 2021 mit 4,8 Prozent beziffert – hier spielt vor allem das enorme Wachstum der Tagespflege eine wichtige Rolle, die in der amtlichen Statistik nicht gesondert betrachtet wird.

            Pflegeheime deutlich größer als in amtlicher Statistik abzulesen

            Die Vermischung von Tagespflege und vollstationärer Dauerpflege führt zudem zu einer missverständlichen Darstellung der Größenverhältnisse der Pflegeheime. Dies liegt daran, dass zwar die Gesamtzahl der verfügbaren Plätze in der vollstationären Pflege ausgewiesen wird (amtliche Statistik: 888.194/Pflegedatenbank: 918.084), bei der Größe der Heime jedoch nur die Zahl der versorgten Patienten berücksichtigt wird – diese liegt bei Pflegeheimen mit vollstationärer Dauerpflege laut amtlicher Statistik bei 68 – auf Basis einer durchschnittlichen Auslastung von 87,9 Prozent. Die durchschnittliche Größe eines Pflegeheims in der Pflegedatenbank liegt bei 78 zur Verfügung stehenden Plätzen – was bei einer Auslastung von rund 87,9 Prozent der Zahl der in der amtlichen Statistik ausgewiesenen Patienten entspricht. In den Pressemitteilungen des Statistischen Bundesamtes, die in vielen Medien zitiert werden, ist allerdings von durchschnittlich 58 Pflegebedürftigen in Pflegeheimen die Rede – auch dies eine Mischzahl aus den im Durchschnitt deutlich kleineren Tagespflegeeinrichtungen (16 Plätze) und den vollstationären Pflegeheimen.

            Rund 1,8 Millionen ambulante Patienten

            Ähnliche Abweichungen zeigen sich im Bereich der ambulanten Dienste – hier werden in der amtlichen Statistik nur die Pflegebedürftigen berücksichtigt, die von ambulanten Pflegediensten mit den Pflegegraden 1 bis 5 versorgt werden. Selbstzahler und Pflegebedürftige ohne Pflegestufe, die dennoch von ambulanten Pflegediensten versorgt werden, bleiben unberücksichtigt. Auf Basis der aktuellen MDK-Berichte, die einmal jährlich die Pflegedienste besuchen und auch die Anzahl der versorgten Patienten zum Stichtag dokumentieren, versorgen die laut Pflegedatenbank rund 17.000 Pflegedienste derzeit rund 1,8 Millionen Patienten. Gerade im Bereich der ambulanten Pflege ist aufgrund der schnellen Marktbewegungen und der vielen Neugründungen und Schließungen eine monatliche Aktualisierung mit begleitenden tagesaktuellen Recherchen von großer Bedeutung, um den Markt vollständig abzubilden. Die in der amtlichen Pflegestatistik ausgewiesenen 15.400 ambulanten Dienste betreuen nur 1.047.000 Patienten – rund 40 Prozent der versorgten Patienten werden also in den offiziellen Zahlen nicht erfasst.