Letztes Update: November 2020

Betreutes Wohnen als eine der Wohnformen im Alter für Senioren neben der klassischen Pflegeheimunterbringung oder ambulanter Betreuung zuhause gewinnt vor allem zu Gunsten der Erhaltung der Selbstständigkeit der Bewohner in einem altersgerechten, privaten Umfeld zunehmend an Attraktivität. Dieses Konzept ermöglicht zudem, weitere Dienstleistungen und Betreuungsangebote in Anspruch zu nehmen, die die individuelle Sicherheit und damit Lebensqualität von Senioren maßgeblich erhöhen.
Als ein Teilbereich aus der offenen Altenhilfe kann Betreutes Wohnen für Senioren innerhalb der eigenen Wohnung oder als eine Wohnform organisiert sein, die an eine ambulante oder stationäre Einrichtung organisatorisch oder baulich angeschlossen ist.

Inhaltsverzeichnis:

  • Anbieter Betreutes Wohnen
  • Regionale Angebotsverteilung Betreutes Wohnen
  • Betreutes Wohnen Kosten
  • Betreutes Wohnen Voraussetzung
  • Betreutes Wohnen Gesetzliche Grundlage
  • Liste Betreutes Wohnen
  • Fazit
  • Definitionen – Was ist Betreutes Wohnen und Service Wohnen?
  • Quellenangaben
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    Anbieter Betreutes Wohnen

    Aus einer Analyse von 7.056 Einrichtungen im Jahr 2020, welche Betreutes Wohnen anbieten, geht hervor, dass fast die Hälfte (43 Prozent bzw. 3.057 Einrichtungen) an ein stationäres Pflegeheim angegliedert sind. Rund 37 Prozent (2.647) werden im Rahmen eines ambulanten Pflegedienstes betrieben. Bezüglich der Trägerschaft kann festgestellt werden, dass circa 64 Prozent der Einrichtungen mit Betreutem Wohnen einer freigemeinnützigen Trägerschaft angehören, 34 Prozent in privater Hand sind und lediglich 3 Prozent einen kommunalen Träger im Hintergrund haben.
    Regional auffällig dabei ist, dass besonders in Baden-Württemberg und Hamburg die freigemeinnützige Trägerschaftsform mit knapp 80 Prozent vorherrschend ist.

    Betreutes Wohnen Marktüberblick Trägerschaft 2020

    Einen großen Anteil an privaten Trägern kann Sachsen, Niedersachsen und Berlin für sich verbuchen – hier liegt der Anteil privater Betreiber immerhin bei mehr als 45 Prozent.

    Regionale Angebotsverteilung Betreutes Wohnen

    In der regionalen Angebotsstruktur sind weiterhin deutliche Unterschiede sichtbar. In den nördlichen Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen befinden sich die meisten Wohneinheiten für betreutes Wohnen pro 10.000 Einwohner über 65 Jahren. Die meisten Plätze für betreutes Wohnen insgesamt bieten, wenig überraschend, zwei der Bundesländer mit der höchsten Bevölkerungsdichte an: Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

    Betreutes Wohnen Kosten

    Betreutes Wohnen kann grundsätzlich in unterschiedlicher vertraglicher Form ausgestaltet sein. Es bestehen die Möglichkeiten der Miete oder des Kaufs, welche beide generell den zeitlichen und regionalen Marktgegebenheiten unterliegen. Beim Kauf trägt der Mieter selbst die Kosten, wohingegen bei Miete Themen wie geförderter Wohnraum, Wohngeld oder Wohnberechtigungsscheine mitbetrachtet werden können. Die Kosten für zusätzliche Leistungen wie Pflege, Betreuung, Verwaltungs- und Reinigungsdienste, Botengänge etc. hängen von den individuellen Konditionen des Anbieters ab und variieren stark von Region zu Region.

    Betreutes Wohnen Voraussetzung

    Betreutes Wohnen ist durch eine Reihe an Kriterien gekennzeichnet. Eine Notfallbereitschaft bei Tag und Nacht, gemeinsame Veranstaltungen oder kulturelle Angebote, Serviceleistungen wie Reinigung, Wäsche, Essen und die Nutzung von Gemeinschaftsräumen sowie Verwaltungsdienstleistungen stellen Betreuungsgrundleistungen dar. Zusätzliche Angebote wie Fahr- und Begleitdienste und ambulante Pflegeleistungen können ebenso Gegenstand des Betreuten Wohnens oder auch Service-Wohnens sein, insbesondere dann, wenn ein stationärer oder ambulanter Träger physisch oder organisatorisch angegliedert ist. Auf dem Markt gibt es ebenso einige Anbieter, die die Inanspruchnahme von Betreuungsangeboten wie Pflege und weitere Dienstleistungen einkalkulieren, d. h. eine Pflege- oder Hilfsbedürftigkeit Ist Voraussetzung für die Aufnahme im betreutem Wohnen oder Service Wohnen.

    Betreutes Wohnen Gesetzliche Grundlage

    Betreutes Wohnen als eine Form des seniorengerechten Wohnens ist bis heute keine gesetzlich eindeutig definierte Wohnform und ist in der Regel immer zwischen Heimrecht und Inanspruchnahme von Pflegeleistungen nach dem Sozialgesetzbuch abzugrenzen. Einrichtungen die Betreutes Wohnen anbieten, bestehen aus normalen aber barrierefreien Wohnungen und müssen die Bestimmungen des Mietrechtes bzw. anderer Verbraucherschutzvorschriften wie beispielsweise das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) einhalten. Eine Einrichtung im Sinne eines Pflegeheimes wird erst dann als solches bezeichnet, wenn sie neben den oben genannten Leistungen weitere Leistungen für die Bewohner verpflichtend zu Abnahme machen sowie bauliche Merkmale eines Heime, wie z.B. keine abschließbare Eingangstür oder separate Postkästen vorhalten und demzufolge ab diesem Moment unter das Heimrecht fallen.

    Liste Betreutes Wohnen

    Anbieter von Betreutem Wohnen sind nicht registriert, wie es Anbieter von Pflegeheime oder Pflegediensten sind, die beide mittels einer IK-Nummer eindeutig identifizierbar sind. Betreute Wohnanlagen werden in der Regel von einem ambulanten oder stationären Anbieter betrieben und können so zugeordnet werden. Die vorliegende Analyse basiert auf der Liste des Betreuten Wohnens, abgerufen aus der Pflegedatenbank 2020, die die pm pflegemarkt.com GmbH seit sechs Jahren systematisch generiert und auswertet. Die Daten können in Form einer Excel-Liste erworben werden.

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    Fazit

    Der Markt des Betreuten Wohnens bzw. Service Wohnens wird sowohl von ambulanten als auch stationären Leistungserbingern angeboten. Als ein nicht registrierungspflichtiges Unternehmensmodell auf Basis einer fehlenden eindeutigen Gesetzesgrundlage birgt dieser offene, intransparente Markt hohe Wachstumschancen. Gerade in ländlichen Regionen, in denen die Sicherstellung von medizinischen Leistungen sowie demografisch- und arbeitsmarktbedingte Abwanderung in Städte heute und zukünftig zu diskutierende Themen darstellen, hat Betreutes Wohnen ein enormes Potenzial den steigenden Bedarf an Betreuung und Wohnen der alternden Bevölkerung zu decken. Dies spiegelt sich auch in der Ambulantisierung der stationären Pflegeeinrichtungen wieder, die derzeit den Pflegesektor massiv beeinflusst.

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    Definitionen – Was ist Betreutes Wohnen und Service Wohnen?

    Als Betreutes Wohnen wird eine Wohnform bezeichnet, die es Menschen mit besonderen Bedürfnissen ermöglicht eigenständig zu leben und je nach individuellem Bedarf Betreuungs-, Pflege-, und weitere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
    Die Abgrenzung zum Service Wohnen besteht darin, dass die Bewohner nicht unbedingt pflege- und hilfsbedürftig sind und die Angebote frei buchen können. Es kommt teilweise zu Irritationen, da Anbieter ihre Angebote es je nach Ausrichtung sowohl als Betreutes Wohnen als auch als Service Wohnen bezeichnen.

Quellenangaben