Die Redaktion berichtet regelmäßig über Finanzierungen von Pflege-Startups. Da der Startup-Bereich sehr dynamisch ist, haben wir eine Übersicht über alle Entwicklungen erstellt. Hier erhalten Sie eine Übersicht über alle Finanzierungen von deutschen Startups aus dem Pflegemarkt, die im Jahr 2025 bekanntgegeben wurden.

Startup Finanzierungen in der Pflege 2025

StartupKapitalgeberFinanzierungMonat der Finanzierung
fabelu.a. Birdhouse VC1,3 Mio. EuroJanuar
voizeHV Capital, Y Combinator, redalpine, HPI Ventures9 Mio. USDMärz
AssistMeBrandenburg Kapital, Albers Investment, Familiy Office Conle5,2 Mio. EuroJuli

Spotlight Januar: Fabel sichert 1,3 Mio. Euro Pre-Seed

In einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde hat das Startup fabel 1,3 Millionen Euro eingesammelt. Hinzu kommen 400.000 Euro aus staatlicher Förderung. fabel bietet eine Plattform für Menschen, die sich um ihre pflegebedürftigen Angehörigen kümmern. Diese soll mit dem jetzt erhaltenen Geld weiter ausgebaut werden.

Ein weiteres Ziel ist der Aufbau strategischer Partnerschaften mit relevanten Akteuren im Gesundheitssektor, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. Demnach setze das Unternehmen auf eine schlanke Organisationsstruktur und einen klaren Fokus auf effiziente Ressourcennutzung, um gezielt in Wachstum und Innovation zu investieren. Das Geld stammt aus einer Crowdinvesting-Kampagne auf Companisto, an der auch Birdhouse VC und diverse Business Angels beteiligt sind.

„Unser Fokus liegt darauf, digitale Lösungen zu schaffen, die pflegende Angehörige im Alltag effektiv unterstützen. Diese Finanzierung erlaubt es uns, unsere Plattform weiterzuentwickeln und langfristig eine Schlüsselrolle im Pflegebereich einzunehmen“, erklärt Alicia Faridi, Co-Gründerin und Co-CEO von fabel. Ergänzend fügt Maximiliane Kugler, ebenfalls Gründerin und Co-CEO, hinzu: „Wir arbeiten mit einem klaren Ziel: pflegende Angehörige in einem herausfordernden Alltag bestmöglich zu begleiten und gleichzeitig mit Partnern aus dem Gesundheitswesen zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln.“ Alicia und Maximiliane haben ihr Startup 2022 gegründet und sind mit ihrem Angebot seit Ende 2023 auf dem Markt.

Das Problem, das fabel lösen möchte, basiert auf der Tatsache, dass immer mehr Menschen pflegebedürftig werden und gleichzeitig Fachpersonal fehlt. Deshalb müssen zunehmend Angehörige wichtige Pflegeaufgabengaben übernehmen. Über eine App lassen sich diese planen und erledigen. Je nach Pflegestufe nehmen die bis zu 30 Stunden pro Woche in Anspruch. Die App sollte idealerweise nicht nur von einer Person, sondern von mehreren genutzt werden. Das können neben den Angehörigen auch hilfreiche Nachbarn sein. Aufgaben, die medizinische Kompetenz erfordern, können nach wie vor Fachkräfte übernehmen, die sich nicht mehr Einkäufe und Ähnliches kümmern müssen und für ihre eigentliche Arbeit mehr Zeit haben.

(Hamburg Startups)

Spotlight März: voize schließt Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich ab

voize hat im März eine Seed-Finanzierungsrunde über 9 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Angeführt wurde die Runde von HV Capital, mit erneuter Unterstützung durch Y Combinator, redalpine und HPI Ventures.

voize wurde 2020 von den Zwillingen Fabio und Marcel Schmidberger sowie Erik Ziegler gegründet – aus einem sehr persönlichen Grund. Als ihr Großvater in ein Pflegeheim kam, wurde ihnen zum ersten Mal bewusst, wie viel Zeit Pflegekräfte für die Dokumentation aufbringen müssen – und wie wenig Zeit oft für die eigentliche Pflege bleibt.

Die Lösung: Künstliche Intelligenz, die Pflegekräfte entlastet. Die eigens entwickelte Sprach-KI versteht Fachbegriffe, Dialekte und Nicht-Muttersprachler:innen und strukturiert gesprochene Sätze automatisch zu vollständigen Pflegedokumentationen. Pflegekräfte können ihre Berichte ganz einfach am Smartphone einsprechen – schnell, sicher und direkt in der Situation. voize bietet dabei Schnittstellen zu den bestehenden Pflegedokumentationssystemen Connext Vivendi und MedifoxDAN. Eingesprochene Einträge werden von voize direkt übertragen.

Mit der neuen Finanzierung startet voize nun die Expansion in den Klinikbereich. Gemeinsam mit dem Partner Recare setzt voize die Technologie erstmals im Entlassmanagement ein – und weitere Anwendungsfelder im Krankenhaus folgen bald. Denn auch dort stehen Fachkräfte täglich vor der Herausforderung, umfangreiche Dokumentationspflichten zu erfüllen – während der Fachkräftemangel weiter zunimmt.

(Pressemitteilung voize)

Spotlight Juli: AssistMe sichert sich 5,2 Millionen Euro Wachstumskapital für die Pflege-Plattform alea

Das MedTech Unternehmen AssistMe, Pionier im Bereich digitaler Assistenzsysteme in der Pflege, hat in einer überzeichneten Runde 5,2 Millionen Euro eingeworben, um seine IoT-Plattform alea in der stationären, ambulanten und klinischen Pflege weiter auszurollen und eine Produktion in Brandenburg aufzubauen. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Albers Investment, Brandenburg Kapital und dem Family Office Conle. Auch weitere Bestandsinvestoren wie Next Big Thing und IBB Capital erhöhten ihr Engagement deutlich.

Zahlreiche große Pflegeheimbetreiber wie die Alpenland Gruppe, die Führer-Gruppe, Kleeblatt Pflegeheime und die AWO setzen bereits auf alea. In Zusammenarbeit mit TZMO, einem führenden Hersteller von Inkontinenzmaterial und dessen Marke Seni Smart, entlastet alea die Pflegenden nicht nur erheblich, sondern verbessert auch Prozesse – um die Pflegequalität spürbar zu heben. Das wird durch Meldungen in Echtzeit realisiert. alea erkennt mit Unterstützung von KI die Auslastungsgrade der Inkontinenzprodukte, Stürze und erstellt automatisch Lagerungsprotokolle für die Dekubitusprophylaxe. Dies gestaltet die Pflege smarter und am Ende einfacher. Pflegeeinrichtungen sparen im Schnitt 23 % Material und Zeit beim Wechsel der Inkontinenzvorlagen sowie signifikant Wäschekosten.

„Diese Finanzierungsrunde bestätigt uns in unserer Mission: alea ist nicht nur technologisch in der Pflege führend, sondern auch praxistauglich und wirtschaftlich relevant. Die neuen Mittel ermöglichen uns in Deutschland und international neue Kundengruppen zu erschließen und spürbare Mehrwerte im Pflegealltag zu schaffen“ – Julio Brandl, CEO der AssistMe GmbH.

Die Notwendigkeit spiegelt sich im Markt wider: Fachkräftemangel, steigende Pflegebedarfe und zunehmende Dokumentationspflichten setzen alle Stakeholder in der Pflege unter enormen Druck. Gleichzeitig steigen die Pflegekosten – für Träger, Angehörige und die Gesellschaft.

Die AssistMe GmbH ist ein mehrfach ausgezeichnetes Berliner Medizintechnikunternehmen (u. a. Gewinner des Deep Tech Awards) und entwickelt digitale Lösungen zur Unterstützung professioneller Pflege. Mit dem SaaS-System alea entwickelt und vertreibt AssistMe eine wegweisende Pflegeassistenz für den deutschen und internationalen Markt, die den Alltag in stationären Einrichtungen messbar und nachweislich verbessert.

alea ermöglicht als zertifiziertes Medizinprodukt ein sensorbasiertes Monitoring mit Live-Benachrichtigungen. So unterstützt es Pflegekräfte durch Echtzeitdaten bei ihrer täglichen Arbeit. Physisches Herzstück des Systems ist der alea-Clip, der – integriert in ein smartes Inkontinenzprodukt mit Sensorstreifen – relevante Informationen wie Urinfüllstand, Bewegungsmuster im Bett und potenzielle Stürze erfasst. Die Daten werden per Bluetooth an die alea-Dock übertragen und von dort dank LTE- und WLAN-Anbindung in die alea-Cloud geleitet. Dort erfolgt die intelligente Auswertung durch spezialisierte Algorithmen.

(Pressemitteilung Brandenburg Kapital)

Monatsübersicht der Startup-Finanzierungen 2025

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