Inhaltsverzeichnis:
  • Einleitung
  • Überleitungs-und Entlassmanagement in die außerklinische Intensivpflege
  • Case- und Caremanagement relevanter Diagnosen – Analyse der Fallzahlen
  • Regionale Versorgungslücken in der außerklinischen Anschlussversorgung
  • Fazit
  • Definition Entlassungsmanagement
  • Definition Case- und Caremanagement
  • Definition ICD-/OPS Fachkatalog
  • Definition Sozialdienst
  • Quellen
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    Einleitung

    Die Verweildauer von Patienten in Krankenhäusern nimmt systematisch ab. Diese Entwicklung wird durch das DRG-System im Krankenhaus forciert, da die Vergütung pro Patient unter anderem von der Länge der Behandlungsdauer abhängt. Die geordnete Entlassung von Patienten ist damit Teil der Aufgabe des Krankenhausmanagement im Sinne der Erlösoptimierung und Kostenreduzierung. Der Rahmenvertrag über Entlassmanagement nach § 39 SGB V Krankenhausbehandlung Abs. 1a regelt die Anforderungen an ein modernes Entlass- und Überleitungsmanagement. Die neuen Regelungen führen vor allem dazu, dass vielerorts gelebte und verfestigte Strukturen aufgelöst werden und die Sozialdienste in den Krankenhäusern neue Prozesse definieren müssen, was wiederum Chancen für nicht nachgelagerten Versogern bereithält, die bis dato im Überleitungsmanagement keinen festen Platz einnahmen. Die Entscheidungsträger im Krankenhaus sind teils sehr unterschiedlich, so wird vielerorts von Case- und Caremanagern gesprochen, die den Krankheitsverlauf und die Verweildauer der Patienten im Blick behalten. Das Zusammenspiel von Case- und Entlassmanagement und die neuen und gestiegenen Anforderungen an dessen Qualität haben enorme Auswirkungen auf die Anschlussversorger. Diese Analyse untersucht, am Beispiel der ambulanten und teilstationären außerklinischen Intensivpflege, mögliche Ansatzpunkte und Potenziale im Segment der technologieabhängigen/beatmeten Patienten.

    Überleitungs-und Entlassmanagement in die außerklinische Intensivpflege

    Der Übergang von einem Klinikaufenthalt in die weitere Versorgung stellt sowohl für den Patienten und dessen Angehörige, aber auch für den Pflegedienst eine Herausforderung dar. Ein professionell aufgestelltes Überleitungsmanagement in die ambulante Pflege sorgt für gesteigerte Sicherheit auf beiden Seiten. Eine entscheidende Rolle spielen dort die Sozialdienste der Krankenhäuser als Ansprechpartner für das Überleitungsmanagement. Das Entlassmanagement der Krankenhäuser wird insbesondere durch die Kliniksozialdienste koordiniert. Der Umsetzungsdruck, durch den neuen Rahmenvertrag, auf interne Abläufe des Krankenhauses bietet eine Reihe von Möglichkeiten, da es heute kaum adäquate Kapazitätsabfragesysteme über weiterführende Pflegeeinrichtungen gibt. Die bestehenden Plattformen sind teilweise nicht mit den benötigten Informationen ausgestattet und es ist für kleine Krankenhausverbunde schwer über Landesgrenzen hinweg an substantielle Informationen über die örtlichen Gegebenheiten zu gelangen, da Regelungen in Hamburg keinesfalls den in Niedersachsen entsprechen müssen, die Einzugsgebiete jedoch immer größer werden für aufwändige Operationen.

    Case- und Caremanagement relevanter Diagnosen – Analyse der Fallzahlen

    Um Zuweisernetzwerke aufzubauen müssen Nachversorger die für Sie relevanten Krankenhausabteilungen oder Prozeduren auswerten, die für die jeweilige Versorgungsform in Frage kommt. Für ambulante Versorger, mit einem Schwerpunkt in der außerklinischen Intensivpflege, sind insbesondere Kliniken und Krankenhäuser, die Patienten mit relevanten Krankheitsbildern und Diagnosen behandeln, im Auf- und Ausbau von Zuweiserstrukturen von Interesse. Die regionale Nähe und der Dialog mit dem zuständigen Sozialdienst sichern dem ambulanten Intensivpflegedienst einen Standortvorteil. Stellvertretend wurden die Fallzahlen der Krankenhäuser mit folgenden Behandlungsfällen analysiert:

    • ALS (Amytrophe Lateralsklerose) – ICD G12
    • MS (Multiple Sklerose) – ICD G35
    • COPD (chronisch-obstruktiven Lungenkrankheiten) – ICD J44
    • Koma / Wachkoma – ICD G93
    • Muskeldystrophie – ICD G71

    Die Summe der jährlichen Behandlungsfälle dieser Diagnosen beläuft sich bundesweit auf rund 317.000, der prozentuale Anteil an der Gesamtfallzahl deutscher Krankenhäuser beträgt 1,6 Prozent. Die absoluten Fallzahlen der einzelnen Diagnosen schwanken sehr stark, während bundesweit jährlich rund 5.500 ICD G12 – ALS-Fälle in 800 Krankenhäusern behandelt werden, beträgt die jährliche Behandlungsfallzahl für ICD J44 – COPD etwa 240.000 Fälle. Die Diagnose ICD G71 – Muskeydystrophie hingegen wird jährlich nur 1.500 Mal in 480 Krankenhäusern gestellt. Insgesamt behandeln die stationären Einrichtungen knapp 20 Millionen Fälle. Ausgewertet wurden die Qualitätsberichte und Fallzahlen von 2.206 Krankenhäusern aus dem Jahr 2015.

    Verhältnis der Anzahl von Intensiv-WG\'s je 1.000 Behandlungsfälle

    Regionale Versorgungslücken in der außerklinischen Anschlussversorgung

    In einem schnell wachsenden Markt verzeichnet das Segment der außerklinischen Intensivpflege ein besonders starkes Wachstum. Allein in den ersten drei Quartalen 2017 wurden 70 Intensivpflegeeinrichtungen neu gegründet, dies entspricht einen Anteil von 11 Prozent an den Neugründungen von 2017. Bundesweit beläuft sich die Zahl der Unternehmen mit einem ausschließlichen Fokus in der außerklinischen Intensivpflege auf etwa 800. Neben der häuslichen Intensivpflege in Form einer 1:1 Betreuung steigt die Zahl von sogenannten Intensiv-WGs und Beatmungs-WGs stetig an. Rund 600 solcher Einrichtungen mit durchschnittlich sechs Plätzen gibt es aktuell bundesweit.

    Die Relation der spezifischen Behandlungsfälle von Krankenhäusern zu den Standorten von Intensiv-Wohngruppen zeigt den hohen Wettbewerbsdruck in den Bundesländern Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, offenbart aber auch Versorgungslücken in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Als Indikator hierfür dient das Verhältnis der WGs je Bundesland zu 100 Behandlungsfällen der verschiedenen ICD Diagnosen. Für den ICD G35 (Multiple Sklerose MS) ergibt sich somit in Baden-Württemberg eine Quote von 0,6 Intensiv-WGs je 100 Behandlungsfälle. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Durchschnitt von 1,1 WGs pro 100 Behandlungsfälle. Anders zeigt sich die Versorgungssituation in der Bundeshauptstadt. Mit 2,92 Intensiv-WGs je 100 Behandlungsfälle MS zeigt sich in Berlin ein deutlich höherer Wettbewerbsdruck.

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    Fazit

    Die Sozialdienste der Kliniken nehmen im Entlassmanagement der Patienten eine signifikante Rolle ein. Sie koordinieren den Prozess und sorgen für die bedarfsgerechte Anschlussversorgung des Patienten. Der aktuelle Veränderungsdruck auf Seiten der Krankenhäuser führt dazu, dass bestehende Prozesse geändert wurden oder gerade verändert werden, was zu massiven Einschnitten führt und gleichzeitig neue Chancen für Nachversorger auf Dienstleistungs- wie auf Produktseite offenbart. Im Fall der der außerklinischen Intensivpflege zeigt die beispielhafte Auswertung bereits einen hohen Wettbewerbsdruck in der ambulanten Anschlussversorgung intensivpflegebedürftiger Patienten in einigen Regionen, während andernorts Versorgungslücken bestehen.

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    Definition Entlassungsmanagement

    Das Entlass- oder Entlassungsmanagement ermittelt den Unterstützungsbedarf eines Patienten nach der Entlassung aus der stationären Behandlung. Es stellt somit die kontinuierliche Versorgung des Patienten, auch im Anschluss an einen stationären Klinikaufenthalt sicher und organisiert die Anschlussbehandlung, beispielsweise durch einen ambulanten Pflegedienst oder ambulanten Intensivpflegedienst.

    Definition Case- und Caremanagement

    Im Case- und Caremanagement wird der Klinikaufenthalt eines Patienten von der Anmeldung bis zur Entlassung organisiert. Case- und Caremanager nehmen die Rolle des zentralen Ansprechpartners für die Belange des Patienten (z.B. OP-Planung) ein und initiieren unter anderem die poststationäre Versorgung des Patienten.

    Definition ICD-/OPS Fachkatalog

    ICD steht für International Classification of Diseases and Related Problems und ist die internationale Klassifikation von Krankheiten. Die aktuell international gültige Ausgabe der ICD heißt ICD-10. In Deutschland sind Ärzte und Kliniken, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, verpflichtet Diagnosen nach ICD-10-GM zu verschlüsseln. OPS steht für Operationen- und Prozedurenschlüssel. Er dient der Verschlüsselung von medizinischen Anwendungen und ist die offizielle Prozedurenklassifikation für Leistungsnachweise und -abrechnungen der deutschen Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzte. Diese Codieren ermöglichen somit die Analyse der vielfältigen Diagnosen und zugehörigen Prozeduren. Die Anzahl der jeweiligen ICD- und OPS- Anwendungen können den Qualitätsberichten der Kliniken, die jährlich veröffentlicht werden müssen, entnommen werden.

    Definition Sozialdienst

    Der Sozialdienst oder Kliniksozialdienst koordiniert unter anderem das Enlassungsmanagement des Krankenhauses. Er berät den Patienten zu möglichen und individuell passenden Leistungsansprüchen und Maßnahmen.

    Quellen

    • Qualitätsberichte der Kliniken 2015, gemeinsamer Bundesausschuss G-BA
    • Pflegedatenbank der pm pflegemarkt.com GmbH