Geschäftsführer*innen in der Pflege stehen vor besonders großen Herausforderungen. Denn neben der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens steht schließlich auch ganz besonders der menschliche Faktor im Fokus. Um diesen beiden Aspekten Herr zu werden und erfolgreich in die Zukunft zu gehen, werden Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen benötigt, die Entschlossenheit und Weitsicht demonstrieren. Während viele Unternehmen dabei auf alt eingesessene Manager*innen setzen, gibt es doch immer wieder junge Menschen, die sich an die Spitze hochkämpfen und bereits heute die Spitzenmanager*innen von morgen sind.

Pflegemarkt.com hat den deutschen Pflegemarkt 2018 genau unter die Lupe genommen und kürt nun die Top 40 unter 40 – jene Frauen und Männer, die bereits im jungen Alter zu den führenden Köpfen der Branche gehören. Um in die Liste aufgenommen zu werden, durften die Kandidaten das vierzigste Lebensjahr zum Zeitpunkt der Recherche noch nicht vollendet haben.

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Alle Mitglieder des Rankings leiten die Geschicke von hunderten Pflegebedürftigen und Mitarbeitern und schultern diese Verantwortung bereits in jungen Jahren mit Bravour. Der erste Platz des Rankings ist dabei sogar gleich doppelt besetzt: Andreas Heinrich (CFO) und Robert Kordic (COO), beide von Orpea Deutschland, konnten sich den obersten Platz des Treppchens sichern. Pflegemarkt.com durfte mit den beiden ein Interview führen:

Herr Kordic, sie waren bis Sommer 2017 CEO bei der Asklepios Buisness Services GmbH und Sie, Herr Heinrich zuvor Konzernbereichsleiter Rechnungswesen und Steuern, ebenfalls bei der Asklepios Kliniken Gruppe. Wieso nun Orpea?

Kordic: Bei Orpea kann ich an einer großen Sache mitwirken: Die Qualität für unsere Bewohner weiter zu verbessern. Und das bei einem Thema mit gesellschaftlicher Relevanz – der Versorgung einer immer älter werdenden Gesellschaft. Das ist spannend und motiviert.

Heinrich: In einem so herausfordernden Dienstleistungsumfeld wie der Pflege, das so wichtig für das Wohl vieler Menschen ist, hat mich Orpea von Anfang an fasziniert. Mit allen Prozessen und Strukturen, die es heute schon gibt, und mit den künftigen Perspektiven, Qualitäts- und Marktführer zu werden. Das beeindruckt mich jeden Tag.

Als COO leiten sie, Herr Kordic, den gesamten Betriebsprozess – an welchen Stellschrauben müssen sie besonders häufig drehen?

Kordic: Eine zentrale Stellschraube ist die Qualität mit all ihren Facetten: Pflegequalität, Speisequalität, Wohnqualität und Arbeitsplatzqualität, um nur einige zu nennen. An diesen Stellschrauben wird immer gedreht, weil es immer etwas zu verbessern gibt.

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Im Orpea-Paper über das firmeneigenen Kultur- und Führungsverständnis ist von einem Arbeitsumfeld voller Vertrauen und Wertschätzung die Rede. Wie wird man diesem hohen Anspruch an sich selbst gerecht?

Heinrich: Ich schätze eine offene und jederzeit eingesetzte Feedbackkultur, sowohl zu als auch von meinen Mitarbeitern. Wertschätzung bedeutet für mich im wahrsten Sinne des Wortes, den Wert, den man an seinem Gegenüber in der täglichen Arbeit schätzt, öfter einmal auszusprechen. Sich gegenseitig ernst zu nehmen und zu respektieren. Aus Fehlern lernen zu dürfen. Dabei kann es durchaus auch kontrovers zugehen. Auch klare Worte sind ein Ausdruck von Vertrauen.

Kordic: Mein Ziel ist immer transparent und verlässlich zu führen. Dadurch entsteht langfristig Vertrauen und Wertschätzung. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das „Danke sagen“. Eine gute Arbeitskultur ist nichts Selbstverständliches, sondern muss jeden Tag bewusst gelebt werden.

Außerdem möchte ich das Vorleben, was ich von Mitarbeitern erwarte. Um konkret zu erleben, wie bei uns gearbeitet wird, habe ich als Erstes ein Pflegepraktikum in einem unserer Häuser im Norden gemacht. Als Nächstes folgen zwei weitere in Berlin und in Süddeutschland.

Wo sie gerade die Häuser im Norden und Süden erwähnen, wie wichtig ist der regionale Bezug ihrer Meinung nach in der Pflege?

Kordic: Wir sind ja alle mit der Region verbunden in der wir leben. Und auch wenn ich zu den jüngeren Führungskräften zähle, glaube ich schon, dass das mit zunehmendem Alter eher stärker wird. Der regionale Bezug ist also für unsere Bewohner und natürlich auch für unsere Mitarbeiter sehr wichtig. Die meisten kommen ja aus der näheren Umgebung und wollen hier auch leben und arbeiten.

Heinrich: Die meisten unserer Bewohner schätzen das private Umfeld und die Nähe zu Familie und Freunden. Eine stationäre Versorgung muss daher immer so ausgerichtet sein, dass so wenige Veränderungen wie möglich erfolgen. Daher ist eine flächendeckende, regionale Versorgung für Pflegebedürftige in Deutschland unbedingt erforderlich.

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Ist es sinnvoller neue Pflegeheime zu eröffnen oder Bestehende zu übernehmen?

Kordic: Das lässt sich gar nicht pauschal sagen. Was sinnvoller ist, hängt sehr vom Einzelfall ab. Wichtig bei der ORPEA ist vor allem: Es geht nicht um Wachstum um jeden Preis, sondern darum, nachhaltig und mit unseren Qualitätsstandards zu wachsen. Orpea ist schließlich kein Investor, sondern ein Betreiber.

Heinrich: Wie schon gesagt, ist dies ist keine Entscheidung zwischen entweder oder. Hier müssen wir immer eine Abwägung unter Berücksichtigung aller Faktoren treffen. Orpea bringt Neubauten an den erforderlichen regionalen Stellen und neue Projekte stetig und mit steigender Intensität voran. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir können alles optimal im Sinne der zukünftigen Bewohner gestalten und dabei die Einrichtung bewusst in die lokalen Gegebenheiten einbinden. Das Gleiche gilt für unsere Mitarbeiter. Wir haben die Planung der Personalabläufe mit bestmöglicher digitalisierter Technik selbst in der Hand. Und wir glauben selbstbewusst daran, dass wir davon als großer Betreiber oft mehr verstehen, als zum Beispiel ein reiner Projektentwickler.

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Wir hatten vorhin das Leitmotiv angesprochen, dort steht ebenfalls, man soll regelmäßig Danke sagen – wem haben Sie zuletzt aus tiefstem Herzen gedankt?

Kordic: Einer Einrichtung beziehungsweise dem zuständigen Leitungsteam für seine hervorragenden Leistungen.

Heinrich: Meiner Mutter – ihr verdanke ich vieles.

 

Das vollständige Interview inklusive der Liste der Top40 unter 40 finden Sie in unserer neusten Ausgabe der „Am Puls der Pflege“.