Zahlen und Statistiken belegen den bereits vorherrschenden Fachkräftemangel und die schwierige Mitarbeitergewinnung für Pflegedienste.

1. Die Beschäftigten in der Pflege
2. Der Fachkräftemangel
3. Ursachen für den Fachkräftemangel

Die Beschäftigten in der Pflege

Die Beschäftigtenanzahl betrug 2011 290.714 und zeigt damit den gleichen anwachsenden Trend seit 1999 (183.782 Beschäftigte) auf. Der größte Teil (70 %) der Beschäftigten in der Pflege arbeitet in Teilzeit. Nach der in der Abbildung ersichtlichen Beschäftigungsstruktur entspricht die Beschäftigtenanzahl ca. 193.000 Vollzeitäquivalenten (Statistisches Bundesamt, 2013).

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Wenn die Anzahl der Beschäftigten (290.714) durch die Anzahl der Pflegedienste (12.349) geteilt wird, erhält man für 2011 eine durchschnittliche Beschäftigungsanzahl von 23,65 Beschäftigten pro Pflegedienst. Wie in der Abbildung zu sehen ist, nimmt die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter pro Pflegedienst seit 2003 stetig zu, was auf den Anstieg der Pflegebedürftigen je Pflegedienst zurückzuführen ist. Bei steigender Anzahl der Pflegedienste wird der Mehrbedarf an Pflegepersonal deutlich. Die pflegedatenbank.com hat hierzu eine Konkurrenzanalyse  durchgeführt, die in den größten Städten zeigt, wie viele Pflegedienste auf die Einwohner kommen und wie viele Mitarbeiter durchschnittlich in einem Pflegedienst arbeiten.

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Der Fachkräftemangel

Laut einer Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit kommen im Jahr 2012 auf 100 zu besetzende Stellen lediglich 37 arbeitssuchende Altenpflegekräfte, 14.000 Stellen sind unbesetzt. Dies weist trotz des Anstiegs der Beschäftigtenzahlen auf einen bestehenden Fachkräftemangel hin. Häufig wird angenommen, dass dies an den fehlenden Nachwuchskräften liege, was der zu verkennzeichnende Anstieg der Schülerzahlen der Altenpflege für das Schuljahr 2011/2012 um 8 % widerlegt (Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, k.A.).

Ursachen für den Fachkräftemangel

Demnach liegt das Problem nicht in einem Rückgang der Nachwuchskräfte, sondern vielmehr bei dem schnellen Anstieg der Anzahl der Pflegebedürftigen und bei den bereits Beschäftigten der Branche. Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen ist vermehrt auf den Ausbau von Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen. Somit bedeutet der Anstieg der Beschäftigtenzahlen nicht zwangsläufig eine Verringerung des Fachkräftemangels.

Aufgrund des hohen Frauenanteils  fallen die weiblichen Beschäftigten zudem häufig wegen der Kinderbetreuung aus und brauchen anschließend flexible Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das Berufsleben. Hinzu kommt die überdurchschnittliche Anzahl an Krankheitstagen aufgrund der körperlich und psychischen Belastung und Fluktuation von Pflegepersonal (Simon, 2012).

Die Pflegekräfte hätten ein sogenanntes „Helfersyndrom“, weshalb viele sich den Pflegebedürftigen im besonderen Maße moralisch verpflichtet fühlen und Probleme häufig mit nach Hause nehmen würden. Diese psychische Belastung wirke sich dann ebenfalls auf körperliche Beschwerden aus. Zusätzlich würden ein hoher Aufwand an administrativen Aufgaben und der geringe Verdienst viele Fachkräfte motivieren aus der Pflege auszutreten. Wer pflegt tue dies aus sozialer Überzeugung, was wiederum eine Gefahr zur Aufopferung sei. Zusätzlich empfindet Frau Gans eine fehlende gesellschaftliche Anerkennung durch den zu geringen Verdienst. Durch wenige Aufstiegsmöglichkeiten entscheiden sich Pflegefachkräfte die pflegerische Tätigkeit niederzulegen, um in Unternehmen der Branche einen Job anzunehmen (Pick, Brüggemann, Grote, Grünhagen, & Lampert, 2004). Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass die Anzahl der Frühberentungen in den Pflegeberufen stark zugenommen hat (Simon, 2012).

Der Verdienst einer Pflegekraft ist durch die Pflegearbeitsbedingungenverordnung  (PflegeArbbV) von 2010 in den neuen Bundesländern auf einen Mindestlohn von 8,00 € und in den alten Bundesländern auf  9,00 € festgelegt. Dieser Mindestlohn gehört zu einem der niedrigsten. Lediglich der Mindestlohn von Zeitarbeitern (Mindestlohn von acht bzw. sieben €) ist niedriger (destatis-Statistische Bundesamt, 2013).

Quellen:

  • Statistisches Bundesamt. (2013). Pflegestatistik 2011. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
  • Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. (k.A.). Startseite: Altenpflege – Beruf mit Zukunft! Abgerufen am 15. 02 2013 von Altenpflege – Beruf mit Zukunft!: http://www.altenpflegeausbildung.net/startseite/altenpflege-beruf-mit-zukunft.html
  • Simon, D. (2012). Beschäftigte und Beschäftigungsstrukturen in Pflegeberufen. Berlin: Deutscher Pflegerat
  • Pick, D., Brüggemann, J., Grote, C., Grünhagen, E., & Lampert, T. (2004). Pflege. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert-Koch-Institut.
  • destatis-Statistische Bundesamt. (01. 01 2013). Gesamtwirtschft &Umwelt: Verdienste & Arbeitskosten: Mindestlöhne. Abgerufen am 28. 03 3013 von https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/VerdiensteArbeitskosten/Mindestloehne/Tabellen/MindestlohnDeutschland.html