Inhaltsverzeichnis:
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- Einleitung
- Einzelzimmerquote von Pflegeheimen 2017
- Hohe Doppelzimmerquoten im Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern
- Baden Württemberg noch weit entfernt von den geforderten 100 Prozent
- Höchste Einzelzimmerquote in gemeinnützigen Einrichtungen
- Quote der Einzelzimmer in älteren Häusern niedriger
- Quote der Einzelzimmer in Abhängigkeit zu Kostensätzen
- Fazit
- Quellenangabe
Einleitung
Nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher Auflagen bei Neubauten von Pflegeheimen steigt die Einzelzimmerquote von Pflegeheimen in Deutschland stetig an. Ein Um- und Ausbau stellt die Heimbetreiber jedoch nicht selten vor bauliche und / oder finanzielle Herausforderungen. Bei der Einzelzimmerquote bestehen daher weiterhin große Differenzen in den Bundesländern, bei der Art der Trägerschaft sowie dem Alter der Häuser.
Einzelzimmerquote von Pflegeheimen 2017
Rund 19 Prozent der bundesweit 11.400 Häuser bieten ausschließlich Pflegeplätze in Einzelzimmern an. Der durchschnittliche Anteil der Einzelzimmer in Pflegeheimen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen. Die Quote der Einzelzimmer in Pflegeheimen betrug im Juli 2017 durchschnittlich 77,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Anstieg von rund 13 Prozentpunkten. Ursächlich für den Anstieg sind unter anderen die gesetzlich Bauvorschriften, die beispielsweise in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in den kommenden beiden Jahren zur Anwendung kommen. Dennoch gibt es weiterhin große Unterschiede bei der Einzelzimmerquote im Vergleich der Bundesländer.
Hohe Doppelzimmerquoten im Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern
Den stärksten Anstieg der Einzelzimmerquote verzeichnet das Saarland, dort betrug das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr 17 Prozentpunkte. Dennoch liegt das Bundesland mit einer Einzelzimmerquote von 61,6 Prozent weiterhin auf dem letzten Platz. Auch die Pflegeheime in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern verfügen im Durchschnitt über weniger als 70 Prozent Einzelzimmer. Insbesondere in Bayern könnte dies aufgrund der gesetzlichen Quote von 75 Prozent für viele Häuser kritisch werden.
Baden Württemberg noch weit entfernt von den geforderten 100 Prozent
Die bundesweit höchste Quote von Einzelzimmern in Pflegeheimen weisen die Bundesländer Bremen und Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Thüringen und Baden-Württemberg auf. Insbesondere Nordrhein-Westfalen zeigt im Vergleich zum Vorjahr einen starken Anstieg der Einzelzimmerquote um 13 Prozentpunkte auf nunmehr 83 Prozent. Ab 2018 gilt dort eine gesetzlich vorgeschriebene Quote von 80 Prozent Einzelzimmer. Noch entfernt von der gesetzlichen Quote sind die Häuser in Baden-Württemberg. Zwar stieg der durchschnittliche Anteil der Einzelzimmer auf 82 Prozent, ab 2019 dürfen jedoch ausschließlich Einzelzimmer angeboten werden.
Höchste Einzelzimmerquote in gemeinnützigen Einrichtungen
Ein deutlicher Unterschied bei der Einzel- und Doppelzimmerquote ist zudem in der Art der Trägerschaft zu erkennen. Unterschieden werden in dieser Auswertung private Träger auf der einen und gemeinnützige und kommunale Träger auf der anderen Seite. Während der private Sektor, wie die Analyse der Neueröffnungen der ersten beiden Quartale 2017 zeigt, ein starkes Wachstum erfährt, überwiegt weiterhin der Anteil der gemeinnützigen und kommunalen Träger am Gesamtmarkt im stationären Bereich. Etwa 65 Prozent beträgt der Marktanteil gemeinnütziger und kommunaler Träger. Die Verteilung der Einzel- und Doppelzimmer zeigt, dass die durchschnittliche Einzelzimmerquote in Häusern privater Träger mit 73,4 Prozent deutlich unterhalb der Pflegeheime gemeinnütziger und kommunaler Träger liegt. In den Häusern gemeinnütziger und kommunaler Träger beträgt die Einzelzimmerquote 81,2 Prozent.
Quote der Einzelzimmer in älteren Häusern niedriger
Ein Zusammenhang der Einzel- und Doppelzimmerquoten von Pflegeheimen ist auch durch das Alter und eventuelle Modernisierungen der Häuser erkennbar. Während Pflegeheime, die nach 2007 gebaut oder modernisiert wurden, über durchschnittlich 82,8 Prozent Einzelzimmer verfügen, liegt der Anteil der Einzelzimmer in Häusern, die vor 1997 gebaut und seitdem nicht modernisiert wurden bei nur 69,1 Prozent.
Quote der Einzelzimmer in Abhängigkeit zu Kostensätzen
Einen ähnlichen Zusammenhang zeigt die Analyse der Kostensätze der Pflegeheime. Häuser, in denen Bewohnern Investitionskosten von mehr als 600 Euro pro Monat berechnet werden, weisen einen durchschnittlichen Anteil Einzelzimmer von fast 85 Prozent auf, während Pflegeheime mit niedrigeren Investitionskostensätzen nur 75 Prozent Einzelzimmer zur Verfügung stellen. Ein ähnlicher Zusammenhang lässt sich durch die Abhängigkeit vom einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (eeE) darstellen. Liegt dieser höher als 750 Euro pro Monat beträgt die durchschnittliche Einzelzimmerquote mehr als 80 Prozent. Demgegenüber fällt der Einzelzimmeranteil auf 70 Prozent, wenn der monatliche eeE bei weniger als 300 Euro liegt.
Fazit
Die Einzelzimmerquote von Pflegeheimen steigt, während die Doppelzimmerquote sinkt. Zu erklären ist dies unter anderem mit in Kraft tretenden Gesetzen zur Einzelzimmerquote in den größten Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Deutliche Unterschiede bei der Einhaltung der Einzelzimmerquote bestehen im Vergleich der privaten und gemeinnützigen/kommunalen Träger sowie im Vergleich der durchschnittlichen Einzelzimmerquoten der Bundesländer. Teurere Pflegeheime verfügen im Schnitt über einen höheren Anteil von Einzelzimmer.
Quellenangabe
Sebastian Meißner, pflegemarkt.com, Auswertung von 11.400 Standortprofilen von Pflegeheimen
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