Die Agaplesion gemeinnützige AG (Rang 23 der Top 30 Pflegeheimbetreiber) hat ihren Konzernabschluss zum Geschäftsjahr 2017 veröffentlicht. Auf pflegemarkt.com erfahren Sie die spannendsten Punkte aus Sicht der pflegerischen Tätigkeit des Unternehmens.

Der Konzern AGAPLESION schafft eine Plattform für den Zusammenschluss von Krankenhäusern sowie Wohnen und Pflegen-Einrichtungen. Er steht laut Aussage aus dem Konzernabschluss bereit, um weitere Partner aufzunehmen.

Während die Umstellung von Pflegestufen bei den Pflegebedürftigen mit einer vorhandenen Pflegestufe weitestgehend unproblematisch von statten ging, war die Neueinstufung in Pflegegrade laut Agaplesion „ein für alle Beteiligten ungewohnter Vorgang. Sowohl bei der Einhaltung der zugesagten Verfahrensdauer als auch bei der eigentlichen Einstufung zeigten sich einige Schwierigkeiten. Im Jahresverlauf wurde dann deutlich, dass die prognostizierte “Zurückhaltung” bei den Neueinstufungen auch zum erwarteten Rückgang des durchschnittlichen Pflegegrades geführt hat. Dieser Trend war auszuwerten und in den Pflegesatzverhandlungen zu berücksichtigen.“

Geschäftsverlauf

Im Jahr 2017 trieb Agaplesion die Entwicklung des christlichen Gesundheitskonzerns als Anbieter differenzierter und umfangreicher Gesundheits- und Pflegedienstleistungen konsequent voran.

In ihren Krankenhäusern bietet AGAPLESION eine integrierte medizinische, pflegerische und seelsorgerische Versorgung für Menschen jeden Alters. Im Bereich Wohnen und Pflegen legt AGAPLESION viel Wert auf individuelle Betreuung. Entsprechend gehören zum Leistungsspektrum in den Wohn- und Pflegen-Einrichtungen die Bereiche Betreutes Wohnen, Ambulante Pflegedienste, Langzeit- und Kurzzeitpflege sowie die Pflege von demenziell erkrankten Menschen und die von chronisch psychisch kranken Menschen.

Im Jahr 2017 wurden im Vergleich zum Vorjahr 16.931 Patienten mehr im stationären und teilstationären Bereich behandelt. Im Bereich der ambulanten Behandlung sind die Fälle um 34.688 auf 441.168 Fälle im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Umsatzerlöse

Die Konzernerträge von Agaplesion laut Jahresbericht 2017 ink. Bestandsveränderung.

Insgesamt stieg der Umsatzerlös des Konzerns im Bereich Geriatrische Rehabilitation, Kurzzeitpflege und Altenpflege um 7,1 Prozent von 124,1 Millionen Euro im Jahr 2016 auf nunmehr 131,1 Millionen Euro.
Insgesamt belaufen sich die Konzernerträge inklusive sonstiger betrieblicher Erträge und der Bestandsveränderung auf € 1.316,1 Mio (Vorjahr € 1.218,2 Mio).

Nach Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1.Januar bis 31.Dezember 2017 beläuft sich der Umsatzerlös auf 1.195.484 TEUR im Jahr 2017 – eine Steigerung um 82.344 TEUR im Vergleich zum Vorjahresumsatz (1.113.140 TEUR).

Gewinn- und Verlustrechnung in TEUR - Agaplesion 2017

Personal

Die Zahl der durchschnittlich Beschäftigten bei voller Einbeziehung der neu konsolidierten Einrichtungen betrug im Berichtsjahr 14.019,3 Vollkräfte (Vorjahr 13.237,6) davon 1.827,5 (Vorjahr 1.786,6) aus at-equity-konsolidierten Gesellschaften.

In den meisten Einrichtungen von AGAPLESION kommen die Arbeitsvertragsrichtlinien des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau (AVR.HN) zur Anwendung. Aufgrund der gewachsenen Struktur und der daraus resultierenden Zugehörigkeit in den jeweiligen regionalen Diakonischen Werken gab es bei AGAPLESION im Berichtszeitraum 15 verschiedene Arbeitsvertragsrichtlinien und Tarife. Hier spielt auch mit hinein, dass die Tarifbindung der Servicegesellschaften konsequent vorangetrieben wurde und dort die einschlägigen Branchentarife gelten.

Insgesamt beträgt die Personalaufwandquote im Jahr 2017 64,4 Prozent (Vorjahr 62,7 Prozent). Der Personalaufwand beträgt insgesamt 635.918 TEUR – im Jahr 2016 betrug der Personalaufwand noch 579.275 TEUR.

Agaplesion Personal 2017

Die über alle Versorgungsbereiche des Wohnen und Pflegens zu beobachtende Ausdehnung der zu erbringenden Pflegeleistungen sorgt prozentual zu einer weiteren Verknappung der Fachkräfte und Hilfskräfte in der Pflege. Dies bedeutet für uns ein noch größeres Augenmerk auf die Gewinnung und das Halten unserer Mitarbeitenden zu legen, um auch weiterhin die benötigte Menge an Fach- und Hilfskräften vorhalten zu können.

„Bisher ist es den AGAPLESION-Einrichtungen im Bereich Wohnen und Pflegen fast immer gelungen ihren Bedarf an Fach- und Hilfskräften zu decken. Hierzu wurden die unterschiedlichsten Maßnahmen verfolgt. Dies waren unter anderem Projekte zur Gewinnung von ausländischen Fachkräften, verstärkte eigene Ausbildung von Pflegeschülern, Ausbildung von Pflegeschülern auf dem zweiten Bildungsweg und Maßnahmen um ältere Mitarbeitende im Beruf zu halten.

Leider müssen wir feststellen, dass all diese Maßnahmen nicht ausreichen, um an allen Standorten jede freiwerdende Stelle sofort nachbesetzen zu können. Mit einer weiteren Verschärfung dieser Situation ist zu rechnen.

Langfristig rechnen wir mit einer arbeitsmarktbedingten Absenkung der Fachkraftquote, was eine Neuausrichtung der bisherigen Abläufe und Prozesse in den Häusern erfordern wird. Das Kompetenzzentrum WuP bei AGAPLESION bereitet sich mit verschiedenen Szenariobetrachtungen auf diese Entwicklung vor und bezieht dabei die Erfahrungen und Konzepte aus den Ländern ein, die schon heute mit deutlich geringeren Fachkraftquoten arbeiten.“

Vermögenslage

Das im Konzern gebundene Vermögen beträgt € 1.240,8 Mio und liegt damit um € 48,9 Mio über dem Betrag des Vorjahres. Es entfällt zu 70,4% (Vorjahr 69,6%) auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände und zu 0,7% (Vorjahr 0,7%) auf Finanzanlagen. Die Anlagenintensität beträgt 72,3% (Vorjahr 71,3%). Die Vorräte machen 1,7% der Gesamtaktiva aus (Vorjahr 1,7%), die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände 17,8% (Vorjahr 18,3%) und die liquiden Mittel 7,9% (Vorjahr 8,3%) des Gesamtvermögens. Der Anstieg der immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen resultiert aus den in 2017 getätigten Investitionen von € 108,7 Mio, welche die laufenden Abschreibungen übersteigen. Das Eigenkapital, inklusive der Anteile von Fremdgesellschaftern, beträgt 26,4% der Bilanzsumme (Vorjahr 26,9%). Die Sonderposten belaufen sich auf 36,6% (Vorjahr 38,5%).

Wohnen und Pflege

Die zum Übergang von Pflegestufen auf Pflegegrade in den Häusern errechneten durchschnittlichen Pflegegrade sind laut Jahresbericht im Jahr 2017 erwartungsgemäß leicht zurückgegangen. „Dieser Trend wird sich vermutlich noch zwei weitere Jahre fortsetzen, bis die Belegung der vollstationären Pflegeinrichtungen einmal komplett gewechselt hat. Dieser Effekt kann durch ein angemessenes Höherstufungsmanagement und eine bevorzugte Aufnahme höherer Pflegegrade abgemildert werden. Ein möglichst feines zielgerichtetes Controlling von pflegegradabhängiger Soll- und Ist-Personalbesetzung hilft die Kostenseite den Erlösen anzupassen. An Standorten, an denen auch teilstationäre und ambulante Angebote vorgehalten werden, erfolgt die Beratung von Interessenten so, dass eine dem jeweiligen Pflege- und Unterstützungsbedarf angepasste Versorgung erfolgen kann. Bei steigendem Pflegebedarf kann so eine lückenlose Überleitung in eine vollstationäre Einrichtung sichergestellt werden. Dies kann auch durch die Einbeziehung von Kooperationspartnern erfolgen. So ist es in den meisten Fällen möglich, sowohl den Wünschen unserer Kunden als auch den wirtschaftlichen Belangen der Einrichtungen Rechnung zu tragen.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, durch jährliche Pflegesatzverhandlungen eine kontinuierliche Anpassung der Pflegevergütungen an die Tarifstrukturen, Sachkostensteigerungen und geänderte Pflegegradmixe zu erreichen. Ein Aussetzen der Anpassung führt in aller Regel zu einer wirtschaftlich belastenden Situation, die dann durch überdurchschnittliche Erhöhungsanträge kompensiert werden müsste.“

(Quelle: Agaplesion)