Der Bayerische Landtag hat mit großer Mehrheit einem Dringlichkeitsantrag von CSU und FREIE Wähler zugestimmt, eine sektorenübergreifende „stambulante“ Versorgung in der bayerischen Altenpflege zu ermöglichen.

Der Freistaat Bayern ist damit das erste Bundesland in Deutschland, welches per Beschluss des Landtages eine verbesserte und sektorenübergreifende stationäre, teilstationäre und ambulante Pflege fordert. Um dies zu erreichen wird die Staatsregierung aufgefordert, sich auf Bundesebene für eine Aufnahme im laufenden Gesetzesverfahren des GPVG (Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz) einzusetzen.

In Baden-Württemberg läuft seit über vier Jahren ein entsprechendes Modellprojekt in Wyhl am Kaiserstuhl, im Haus Rheinaue, einer Einrichtung der mittelständischen BeneVit Gruppe.

Die Umsetzung dieses neuen, innovativen Konzeptes wird in enger Zusammenarbeit des Betreibers mit allen Pflegekassen, unter der Federführung der AOK Baden-Württemberg und mit Unterstützung des Sozialministeriums Baden-Württemberg ermöglicht. Die Konzeption „stambulant“ vereint das Beste aus der stationären mit dem Besten aus der ambulanten Versorgung. So garantiert das Wohnen in einer Hausgemeinschaft beispielsweise  Sicherheit durch die Pflegekräfte vor Ort, wobei gleichzeitig durch die ambulante Versorgungssystematik Leistungen nach Bedarf und Bedürfnis individuell vereinbart werden. Eine moderne Versorgungskonzeption, die noch dazu die Pflegekräfte in ihrer Qualifizierung fordert und die Ausübung des Berufes attraktiver macht. Und ganz nebenbei wird der vom Bewohner zu tragende Eigenanteil um bis zu 800 Euro pro Monat gesenkt.

Ziel des Antrags von CSU und FREIE WÄHLER ist, in Bayern neue Wohnformen für pflegebedürftige alte Menschen, über rein ambulant betreute Wohngruppen hinaus und zusätzliche neue Versorgungsangebote zu etablieren. Diese sollen sich, so die Antragsteller, an den tatsächlichen Bedürfnissen Pflegebedürftiger und deren Angehörigen orientieren und eine gute pflegerische Versorgung gewährleisten. Damit werde, so der Wortlaut des Antrags, „die Weiterentwicklung und Implementierung zusätzlicher, innovativer und zeitgemäßer Versorgungsangebote in der Pflege ermöglicht“. Angehörige oder andere vertraute Personen werden in die Pflege einbezogen und können auf freiwilliger Basis Teile der Leistungserbringung kostensparend übernehmen.

„Über mehrere Jahre hinweg haben wir mit dem „stambulanten“ Modellprojekt, welches wir gemeinsam mit den Pflegekassen und dem Sozialministerium entwickelt haben, sehr gute Erfahrungen gemacht. Dies bestätigen uns täglich die Bewohnerinnen und Bewohner, deren Angehörige und die Mitarbeiter. Es freut mich, dass die Fraktionen von CSU und FREIE WÄHLER nun mit Entschlossenheit und nötiger Koalitionsmehrheit die Sektorenfreiheit in der bayerischen Altenpflege so eindeutig vom Bund einfordern. Täglich erhalte ich Zuschriften von Landräten, Bürgermeistern und Abgeordneten aus ganz Deutschland, die eine „stambulant“ organisierte Hausgemeinschaft gerne in ihrer Gemeinde ansiedeln möchten. Wir brauchen Wahlfreiheit für Pflegebedürftige und deren Angehörige und neue Konzepte in der Altenpflege. Der Beschluss des bayerischen Landtags und klare Auftrag an die Staatsregierung freut mich ausdrücklich und stimmt mich zuversichtlich, dass dieses wertvolle Konzept bald deutschlandweit ermöglicht und vor allen Dingen zur Umsetzung endlich eine gesetzliche Grundlage in Berlin geschaffen wird“, sagt Kaspar Pfister, Gründer und Inhaber der familiengeführten BeneVit Gruppe.