Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat seinen Haushaltsüberblick veröffentlicht. Laut Webseite des LWL verfügt der Verband über einen Etat von rund 3,5 Milliarden Euro, den die 18 Kreise und neun kreisfreien Städte Westfalen-Lippes zu rund zwei Dritteln durch ein Umlageverfahren finanzieren. Damit wächst der Finanzbedarf gegenüber dem Vorjahr um 206 Millionen Euro. Zudem sollen 15 Pilotprojekte gefördert werden, die einem ähnlichen Konzept wie das Appartementhaus Weitmar der Diakonie Ruhr folgen (wir berichteten). Um diesen Mehrbedarf zu finanzieren, wird der Anteil der Kommunen laut LWL um insgesamt 163,7 Millionen Euro erhöht. Dies entspricht einer Hebesatzsteigerung von 0,7 Prozentpunkten. Hinzu kommen 16,9 Millionen Euro höhere Schlüsselzuweisungen des Landes. Insgesamt rechner der Landschaftsverband Westfalen-Lippe für 2017 zur Entlastung seiner Mitgliedskörperschaften mit einem Plandefizit von 25,4 Millionen Euro.
Im auf der Webseite des Landschaftsverbands veröffentlichen Interview mit Kämmerer Dr. Georg Lunemann, erklärt der Landrat die Hintergründe. So gibt die LWL rund 70% ihres Gesamthaushaltes für die Behindertenhilfe aus. Zudem gibt Dr.Lunemann an, dass die Zahl der Leistungsempfänger in NRW wesentlich höher ausfalle als in anderen Ländern. Auch geht der Kämmerer auf die neuen landesgesetzlichen Vorgaben ein: Es gäbe „zum Beispiel keine Mehrbettzimmer mehr in Behindertenheimen. Zweibettzimmer dürfen nur noch einen Anteil von maximal 20 Prozent ausmachen. Das alles kostet Geld. Dennoch sind die Fallkosten in Nordrhein-Westfalen, wenn wir die ambulante und stationäre Betreuung zusammennehmen, niedriger als in den vergleichbaren Flächenländern wie Baden-Württemberg und Bayern.“
In der Datenbank von Pflegemarkt.com sind insgesamt 18 vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe betriebene Pflegeangebote hinterlegt, welche sich auf die Bereiche Tagespflege, Rehaklinik, Pflegedienst und Pflegeheim aufteilen. Dabei ist ein großer Teil der Angebote (44%) in einem Komplexträger organisiert – besonders die Kombination aus Pflegeheim und Tagespflege kommt verstärkt zum Tragen.
Ein großer Teil des Etats der Eingliederungshilfe fließt in Stationäres Wohnen (rund 1.216,1 Millionen Euro), Ambulant Betreutes Wohnen (rund 348,4 Millionen Euro), Hilfen in Werkstätten für behinderte Menschen (rund 648,3 Millionen Euro) und Hilfen für Kinder mit Behinderungen in heilpädagogischen, meist kombinierten Kindertageseinrichtungen (rund 56,6 Millionen Euro).
(Quelle: Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
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