Die Kirche im Dorf zu lassen – damit haben sie Erfahrung: Die neu gegründete Ruhrgebietskonferenz Pflege bietet dem NRW-Heimatmuseum Unterstützung beim Umbau leerstehender Gotteshäuser an. In der Initiative haben sich mitt-lerweile 32 Pflegeunternehmer aus dem Revier mit über 20.000 Beschäftigten zusammenge-schlossen. Mehr als 1.500 Kirchen in NRW sind vom Leerstand bedroht, hieß es am 25. Februar in der WAZ.

In dieser Entwicklung liegen auch Chancen, meint Roland Weigel, Koordinator der Ruhrgebietskonferenz Pflege. Weigel: „In unseren Reihen gibt es viele gut funktionierende Beispiele, wie Kirchengebäude als Wohngemeinschafts-häuser oder als Seniorenzentren sinnvoll genutzt werden und als Quartierszentren in die Stadtteile hineinstrahlen. Zum ,best practice‘ zählen wir unter anderem Projekte der APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH, der Adolphi-Stiftung in Essen und der Gesellschaft CSE in Essen. Wir bieten uns dem Heimat-ministerium gern als Partner und Ideengeber für den Umbau an.“

Kickoff-Kongress stellt aktuelle Projekte vor

Die Umwidmung leerstehender Kirchen zu Pflegeimmobilien mit Quartiersbezug ist deshalb eines der aktuellen Themen, die die Ruhrgebietskonferenz Pflege bei ihrem Kickoff-Kongress „Wir können das!“ am Montag, 8. April, vorstellen wird. Die Veranstaltung findet ab 10 Uhr im Wissenschaftspark Gelsenkirchen statt. Das Impulsreferat hält Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemein-schaft der Senioren-Organisationen (BAGSO).

Kirchen als Seniorenzentrum

„Leben in Schaffrath“: Früher riefen die drei Glocken zum Got-tesdienst in die evangelische Kirche Gelsenkirchen-Schaffrath. Heute verbringen hier Menschen mit De-menz in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft der APD Ambu-lante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH ihren Lebensabend. Gottes-dienste für die Gemeinde finden heute im Begegnungsraum der WG statt. Die Immobilie wurde wegen ihrer her-ausragenden architektonischen Qualität 2013 mit dem Preis der Gradmann-Stiftung ausgezeichnet. Foto: Uwe Jesiorkowski

GELSENKIRCHEN: Gottesdienst in Demenz-WG
Das Spektrum gelungener Projekte unter den Mitgliedern der Ruhrgebietskonfe-renz Pflege ist breit gefächert. So baute der private ambulante Pflegedienst APD in den Gelsenkirchener Stadtteilen Sutum und Schaffrath zwei ehemalige evange-lische Kirchen zu ambulant begleiteten Wohngemeinschaften um. Ältere Men-schen mit Demenz verbringen dort wohnortnah ihren Lebensabend. Die Häuser liegen mitten im Quartier, es finden weiterhin Gottesdienste darin statt. Für die „vorbildliche Milieugestaltung für Menschen mit Demenz“ der WG Schaffrath wurde die APD 2013 mit dem ersten Preis der Gradmann-Stiftung ausgezeichnet.


Kontakt: Claudius Hasenau, Geschäftsführer APD Gruppe, Gelsenkirchen

ESSEN-HUTTROP: Kirche als Seniorenzentrum mit Quartiersbezug

Die Aldolphi-Stiftung verwandelte 2015 die ehemalige „Neue Paulus-Kirche“ in Essen-Huttrop erfolgreich in ein Seniorenzentrum mit individuellen Betreuungs-möglichkeiten, das sich zum Quartiersmittelpunkt entwickelt hat. Das Gotteshaus wurde 2007 als Kirchengebäude geschlossen und im Jahr 2015 mit neuem Leben gefüllt. 99 Senioren sind in das neue Gebäude eingezogen. Sie leben in fünf barri-erefreien Wohngruppen, von denen eine als Hausgemeinschaft für Menschen mit Demenz konzipiert ist. An das Seniorenzentrum mit einer Gesamtnutzfläche von rund 6.000 qm ist ein weiteres Gebäude mit 26 seniorengerechten Wohnungen angeschlossen. Zudem gibt es auf dem Gelände eine Kindertagespflege, in der u. a. der Nachwuchs der Mitarbeiter betreut werden kann.

Kontakt: Dirk Gersie, Geschäftsführer Adolphi-Stiftung, Essen

ESSEN: Multifunktional und generationenübergreifend
Die Gesellschaft CSE – der Zusammenschluss der Essener Caritas mit dem Sozial-dienst Katholischer Frauen Essen-Mitte – befindet sich in intensiven Planungen und Gesprächen über einen möglichen Umbau von verschiedenen Kirchenge-bäuden. Von besonderer städtebaulicher Bedeutung dürfte ein multifunktionales und zugleich generationenübergreifendes Projekt sein, für das die CSE in einem leerstehenden, früher von zwei Gemeinden genutzten Gotteshaus ein stationäres Hospiz und einen ambulanten Hospizdienst vorsieht. Die umliegenden Flächen und das Gemeindehaus sollen auf der Grundlage eines Quartierskonzeptes für das benachbarte Wohngebiet eine Tagespflege, eine Kinderbetreuungseinrich-tung, Wohnmöglichkeiten, einen ambulanten Pflegedienst und ergänzend noch ein Bewegungsangebot bereitstellen.Kontakt: Claudia Mandrysch, Geschäftsführerin, CSE Essen

Mitglieder der Ruhrgebietskonferenz Pflege

Adoplhi Stiftung Senioreneinrichtungen GmbH; Ambulanter Pflegedienst Hülsewiesche GmbH; APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH;
Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen e.V. (Rang 10 der Top 30 Pflegeheimbetreiber 2019); ASB Regionalverband Herne-Gelsenkirchen e.V.;
AWO cura gGmbH; CSE gGmbH; Diakoniestationen Essen gGmbH; Diakoniewerk Essen; Diakonische Altenhilfe Dortmund u. Lünen gGmbH;
Diakonische Dienste Bochum gemeinnützige GmbH; Diakonie Ruhr Pflege gemeinnützige GmbH; Diakonisches Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten gGmbH; Diakonisches Werk im KKR Recklinghausen; DRK Pflege und Betreuung Duisburg; Evangelische Altenhilfe Duisburg GmbH; Ev. Christophoruswerk e.V.; Ev. Johanneswerk gGmbH; Die Evangelischen Sozialstationen GmbH; Ev. Stiftung Lühlerheim; Gesellschaft sozialer Einrichtungen KG; Grafschafter Diakonie – Pflege gGmbH; Kath. Altenzentrum St. Josefshaus Herbede gGmbH; Pflege zu Hause Behmenburg GmbH; Pro Homine; pro sanitate Gesundheitsdienste Hamm GmbH;
Quebecare Pflegedienst GmbH; St. Elisabeth Stift; Städt. Seniorenheim Dortmund gemeinnützige GmbH; Stiftung St. Ludgeri