Für die Medem Real Care GmbH mit Sitz in Wiesbaden wurde Ende Mai vom Amtsgericht Wiesbaden ein Insolvenzverfahren eröffnet. Die Medem Real Care GmbH existiert seit 2014 und ist Betreiberin von sechs Pflegeheimen in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Sie war damals aus dem Zusammenschluss eines evangelischen Vereins und der Medem Care GmbH hervorgegangen. Insgesamt verfügen die Einrichtungen über mehr als 410 Plätze. Hinzu kommt ein Haus für integrative Pflege für Menschen mit Behinderung mit 35 Plätzen.

Der Betrieb in den Einrichtungen wird trotz der Zahlungsunfähigkeit des Betreibers fortgesetzt, erklärt der Rechtsanwalt des Insolvenzverwalters, der Kanzlei Schiebe und Collegen aus Mainz, im Göttinger Tagblatt vom 23.06.2023. Durch die Insolvenzgeld-Vorfinanzierung seien die Löhne und Gehälter für die nächsten drei Monate gesichert heißt es weiter. Nun gehe es darum, einen neuen Betreiber für die Häuser zu finden. Bereits vor der Insolvenzanmeldung habe es entsprechende Gespräche mit Investoren gegeben.  

Die Gründe der finanziellen Schieflage des Unternehmens sind laut dem Artikel aus dem Göttinger Tagblatt unter anderem im schnellen Wachstum der vergangenen Jahre und in der nicht voll ausgeschöpften Belegungsquote der neuen Häuser begründet. Hinzu kämen steigende Kosten in den Bereichen Personal, Energie und Verpflegung. 

Die Pflegeimmobilien gehören nicht zur Medem Real Care GmbH, sie hatte diese nur gemietet oder gepachtet heißt es im Göttinger Tagblatt. Fünf der Häuser wurden in den vergangenen zwei Jahren errichtet. Erst kürzlich wurde das Haus Hambach im nordrhein-westfälischen Rödinghausen, Kreis Herford bezogen. Für das Alten- und Pflegeheim Schweitzerhof im hessischen Gedern, war in nächster Zeit der Bau eines Ersatzneubaus mit 75 Plätzen und einem Betreuten Wohnen mit 14 Wohneinheiten geplant.