Bereits im vergangenen Sommer wurde das Aus für das Haus Johannes bekannt gegeben. Damals wurde die Schließung der Seniorenpflegeeinrichtung zum Ende des Jahres 2024 angekündigt. Nun soll das Haus noch in diesem Jahr geschlossen werden. 

Am Montag, 10. Juli, hat Geschäftsführer Joachim von der Osten Mitarbeitende und Angehörige über die Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die „Diakonische Pflege- und Wohnstift Wunstorf gemeinnützige GmbH“ informiert, zu der das Haus Johannes gehört. Als Sanierungs-Geschäftsführer ist von der Osten von der Diakonischen Altenhilfe Leine-Mittelweser (DALM) anstelle von Marcel Graf als Geschäftsführer tätig.  

Von der Osten sagt: „Zu viele Pflegefachkräfte haben das Haus Johannes vorzeitig verlassen, so dass ein ordnungsgemäßer Weiterbetrieb bis Jahresende 2024 nicht mehr möglich ist. Ich bedauere diese Entwicklung, gerade auch im Hinblick auf unsere Bewohner:innen und deren Angehörige. Doch wir werden allen verbliebenen Kolleg:innen wie auch allen Bewohner:innen ein neues Angebot in Wunstorf bzw. im Umkreis anbieten können. Zudem wollen wir das erfolgreich arbeitende Haus am Bürgerpark nicht gefährden und weiterführen.“ 

Das Pflegeheim Haus Johannes im niedersächsischen Wunstorf, wurde 1983 erbaut und hat Platz für 101 Bewohnerinnen und Bewohner; aktuell sind es 51, von denen 29 demenziell erkrankt sind. Nachdem für alle Bewohner:innen ein neuer Platz gefunden worden ist, wird das Haus Johannes geschlossen im Rahmen des Insolvenzverfahrens. „Wir wollen möglichst bis Jahresende das Verfahren abschließen“, so von der Osten.

Mitarbeitende, die von der Schließung betroffen sind, wird ein Arbeitsplatz in der Regel im Umkreis von rund 30 Kilometern angeboten werden. „Wir gehen davon aus, dass wir für alle Bewohnerinnen und Bewohner und für alle 191 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Standortes Wunstorf eine Lösung finden“, sagte von der Osten gegenüber den Betroffenen am Montag. So könne man zum Beispiel einigen demenziell erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern im Abt-Uhlhorn-Haus in Loccum einen Platz anbieten, das auch zur DALM gehört. 

Mit dem vorläufigen Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung sind nun drei Monate Zeit, um das Sanierungskonzept umzusetzen. Auf dieser Grundlage entscheidet das Amtsgericht Hannover über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens, dessen Ziel es ist, die Leistungsfähigkeit der Wunstorfer Betriebsgesellschaft dauerhaft wiederherzustellen. Rechtsanwalt Olaf Schubert und Dr. Christian Matiebel von einer Berliner Fachkanzlei für Sanierungsberatung begleiten die Geschäftsführung durch das vorläufige Eigenverwaltungsverfahren. 

Es laufen Löhne, Gehälter und der Betrieb der Häuser weiter. Diese Zeit werde für individuelle Lösungen und für die Häuser intensiv genutzt. Die benachbarte Tagespflege und der ambulante Dienst sollen erweitert werden. Der Erweiterungsbau für das Haus am Bürgerpark ist in der Investitionsplanung bis 2025 vorgesehen. 

Insgesamt verfügt die Diakonische Altenhilfe Leine-Mittelweser laut unserer Datenbank über sechs Pflegeheime, vier Tagespflegen, sieben Standorte für Betreutes Wohnen und einen ambulanten Pflegedienst.