Das Wachstum des ambulanten Pflegemarktes setzte sich auch im Jahr 2015 weiter fort. Allein im November zählt pflegedatenbank.com 151 Neueintragungen ambulanter Pflegedienste – bei 59 Schließungen. Insgesamt liegt die Zahl bei aktuell 14.300 Standorten ambulanter Dienste, das entspricht einem Wachstum von etwa fünf Prozent. Auch die Zahl der überregional agierenden Unternehmen im ambulanten Sektor steigt.

Die Redaktion von pflegemarkt.com hat die Standort- und Patientenzahlen der bei pflegedatenbank.com gelisteten Unternehmen ausgewertet und eine Liste der größten Pflegedienstketten erstellt. . (Quelle: www.pflegedatenbank.com)

Marktführer Bonitas noch an der Spitze.

Der Marktführer im ambulanten Sektor, die Bonitas Holding, ist auf das Gebiet der ambulanten Intensivpflege spezialisiert und hier Vorreiter der Branche. Das zur luxemburgischen Lavorel Medical gehörende Unternehmen mit Sitz in Herford beschäftigt aktuell rund 3.000 Mitarbeiter an bundesweit 45 Standorten. Neben der ambulanten Intensivversorgung betreibt die Bonitas auch drei teilstationäre Pflegeeinrichtungen, der Umsatz liegt bei etwa 170 Mio. Euro.

Deutsche Fachpflege Gruppe mit starkem Wachstum im vergangenen Jahr.

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch die Deutsche Fachpflege Gruppe aus München. Das Unternehmen des französischen Finanzinvestors Chequers Capital kaufte alleine im letzten Jahr 5 Intensivpflegedienste und beschäftigt mittlerweile rund 3.500 Mitarbeiter in Deutschland. Die zur Gruppe gehörenden Pflegedienste erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 110 Mio. Euro, der Großteil davon resultiert aus der ambulanten Intensivbetreuung und dem Betrieb von ambulant versorgten Intensiv-WGs.

Renafan setzt auf Diversifikation und baut stationäre Angebote aus.

Neben Angeboten im ambulanten und teilstationären Sektor, insbesondere mit intensivpflegerischen Aktivitäten, betreibt die Renafan GmbH auch sieben stationäre Einrichtungen sowie sechs betreute Wohnanlagen. Mit der Übernahme der „Omnicare gGmbH“ erweiterte RENAFAN seine Standortliste im ambulanten Sektor auf 23, an denen etwa 1.600 Patienten gepflegt oder intensivpflegerisch versorgt werden. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter. Der Umsatz der Renafan lag im vergangenen Jahr bei etwa 70 Mio. Euro.

Augustinum mit intelligentem Modell mit an der Spitze.

Einen etwas anderen Ansatz der ambulanten Versorgung verfolgt die Münchener Augustinum Gruppe, die neben zwei stationären Einrichtungen auch 23 sogenannte Wohnstifte betreibt, deren Bewohner im Bedarfsfall durch einen hauseigenen ambulanten Pflegedienst versorgt werden.
Der Umsatz der Augustinum im ambulanten Bereich liegt ca. bei 45 Mio. Euro pro Jahr.

Advita, der leise Riese aus der Hauptstadt.

Auch die advita Pflegedienst GmbH setzt als Geschäftsmodell neben der ambulanten Pflege auf die ambulante Intensivversorgung ihrer Kunden. Das Angebot der insgesamt 22 Niederlassungen umfasst mit Tagespflegeangeboten, psychosoziale Betreuung und ambulant versorgten Demenz-Wohngruppen auch Leistungen im teilstationären Bereich. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin gehört zu den ältesten privaten ambulanten Pflegediensten und beschäftigt aktuell etwa 1.100 Mitarbeiter. Knapp die Hälfte des Umsatzes aus dem Jahr 2012 entfällt auf den Bereich der Intensivpflege, insgesamt lag der Umsatz bei rund 27,5 Mio. Euro.

Position der GIP schwer zu bestimmen.

Ohne Zweifel gehört auch die Berliner GIP Gesellschaft für medizinische Intensivpflege GmbH zu den umsatzstärksten Unternehmen in der Pflegebranche. Die Aktivitäten der Gruppe sind auf dem Gebiet der 1:1- und Intensivversorgung spezialisiert und werden bundesweit durch dezentrale Beratungsbüros organisiert. Der Jahresabschluss der GIP ist in den Konzernabschluss der Lelbach Holding GmbH einbezogen, eine valide Aussage über den Bereich der Intensivpflege dadurch schwierig.

Träger stationärer Pflegeeinrichtungen auf dem Vormarsch.

Die KORIAN Gruppe mit 22 Pflegediensten und der Kursana GmbH mit 15 Pflegediensten rangieren auch zwei große Marktteilnehmer aus dem stationären Sektor unter den größten ambulanten Pflegediensten und verdeutlichen den Trend der ambulanten Ergänzung stationärer Konzepte. (Ausführliche Analyse unter: Pflegeheimbetreiber zunehmend ambulant)

Die größten Pflegedienste in Deutschland bewegen sich vor allem in der ambulanten Intensivversorgung und die führenden Einrichtungen haben starke Investoren an ihrer Seite, um weiteres Wachstum sowohl organisch als auch durch Zukäufe zu realisieren.

Der reine ambulante Sektor ist weniger stark konsolidiert und vor allem durch kleine Einrichtungen mit weniger als 20 Mitarbeiter oder 100 Patienten geprägt. Die Marktführer im stationären Segment bauen ihre Angebote rund um die Standorte ihrer eigenen stationären Einrichtungen aus, teilweise geschieht dies auch durch Zukauf bestehender Pflegedienste und Einrichtungen. Insgesamt ist die Bewegung auf dem ambulanten Markt weiterhin sehr groß aber kein Markteilnehmer konnte sich nennenswert absetzen.

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Die Auswertung basiert auf dem Datenmaterial der pflegedatenbank.com und Expertengesprächen.

Eine Liste der 50 größten Pflegedienste mit umfangreichen Informationen zu den Anbietern erhalten auf Anfrage (gegen Gebühr).