Inhaltsübersicht:

  • Deutschland bringt Know-how, China Pflegekräfte
  • Renafans Weg nach China
  • Geplante Entwicklung
  • [/list]

    Das Thema Fachkräftemangel in der Pflege beherrscht Vielerorts die Berichterstattung über den Pflegemarkt. Um dem Problem Herr zu werden, werden auch bereits seit einigen Jahren Fachkräfte aus Osteuropa geworben. Nun rückt China langsam in den Fokus der Debatte. Vorreiter bei der Arbeit mit der Volksrepublik sind die beiden Betreiber RENAFAN GmbH und die SeniVita gGmbH.

    Deutschland bringt Know-how, China Pflegekräfte

    Die Investitionen sind bereits in vollem Gang und die Betreiber scheinen viel Vertrauen in eine rosige Zukunft dieser Zusammenarbeit zu legen.
    Besonders unter Berücksichtigung des deutschen Pflegekräftemangels ist diese Entwicklung interessant. Schließlich könnte die Kooperation zwischen Deutschland und China im Bereich der Pflege eine lukrative „win win- Situation“ für beide Länder bieten. Besonders, da das chinesische Gesundheitssystem aktuell maßgeblichen Veränderungen unterliegt: Steigende Einkommen, die Integration der ländlichen Bevölkerung in das staatliche Versicherungssystem und der demografische Wandel prägen den dortigen Pflegesektor. Um diesen Herausforderungen gestärkt zu begegnen bietet Deutschland das eigene, über Jahrzehnte erworbene Know-how und profitiert im Ausgleich von dem dringend benötigten Fachkräftezuwachs durch die Einwanderung qualifizierter, chinesischer Pflegekräfte. Dies eröffnet neue Markt -und Kooperationschancen auf dem internationalen Pflegemarkt.

    Die fast ausschließlich in Bayern aktive SeniVita gGmbH ist aktuell Betreiber von 28 Standorte, die vor allem in Baiersdorf, Hirschaid und Gräfenberg gelegen sind und rekrutiert, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Shenyang, Absolventinnen des Studiengangs „Bachelor of Nurse“. Diese erhalten in Eggolsheim und Bayreuth Weiterbildungen, um anschließend als Pflegefachkräfte in Deutschland eingesetzt zu werden. Zum jetzigen Zeitpunkt haben bereits acht Absolventinnen das deutsche Pflegeexamen erfolgreich bestanden. Ihr Wissen wird dabei nicht nur in den Tagespflegen des Unternehmens anwenden (welche knapp die Hälfte aller Standorte der SeniVita ausmachen), sondern auch in Pflegeheimen, welche ein Viertel des SeniVita-Portfolios stellen.

    Während Renafan beinahe im gesamten Bundesgebiet vertreten ist, fokussiert sich SeniVita hauptsächlich auf Bayern.

    Renafans Weg nach China

    Der Mitbewerber RENAFAN ist mit 65 Standorten in Deutschland vertreten und zählt zu den Top 15 der größten ambulanten Pflegedienste. Mit 4.013 Mitarbeitern und einem Mitarbeiterwachstum von 18% im Laufe des vergangenen Jahres (laut eigenem Jahresbericht), ist Renafan weiterhin auf Wachstumskurs. Mit seinem Fokus auf Pflegedienste – insbesondere mit Angeboten aus der außerklinischen Intensivpflege  (784 Mitarbeiter, 263 Kunden) – zeigt Renafan sein tiefgreifendes Verständnis für komplexe, pflegerische Bedürfnisse. Das Unternehmen ist vor allem im Norden der Republik vertreten; verfügt aber auch über 19 Standorte in Bayern, dem Schwerpunktbundesland der SeniVita. Bereits im Oktober 2017 eröffnete RENAFAN ein ServiceLeben-Haus mit 180 Plätzen in der Stadt Yantai (Provinz Shandong). Die dort benötigten Pflegehilfsmittel, unter anderem Pflegebetten und Wannen, wurden damals direkt aus Deutschland nach Yantai importiert. Außerdem arbeitet die RENAFAN GmbH mit mehreren chinesischen Schulen zusammen und stellt dort das deutsche Konzept der dualen Ausbildung vor. In neun chinesischen Städten, unter anderem in Zigong, Guiyang und Yantai, finden derartige Lehrgänge in Zusammenarbeit mit Renafan statt.

    Auffällig sind die unterschiedlichen Vorgehensweise der beiden Firmen: Während die SeniVita gGmbH eher auf die Rekrutierung und Weiterbildung von chinesischen Fachpersonal für Deutschland setzt, erweitert RENAFAN ihre Präsenz in China als Pflegeanbieter. Hintergrund hierfür könnte unter anderem der persönliche Bezug des Geschäftsführers Shaodong Fan zu seinem Heimatland sein. Er selbst sagte in der “Welt“: “Ich kann in beiden Ländern nur gewinnen. Ich muss nur zugreifen.”

    Während Renafan vor allem auf Pflegedienste setzt und hier führend ist, macht sich SeniVitas Fokus auf stationäre und Teilstationäre Einrichtungen bei der Platzzahl bemerkbar.

    Geplante Entwicklungen

    Derweil plant die SeniVita in Kooperation mit der Universität Shenyang die Errichtung einer chinesisch-deutschen Berufsfachschule für Pflege.. Angedacht ist eine theoretische Ausbildung in China, mit anschließenden praktischem Schwerpunkt an der Berufsfachschule für Altenpflege in Eggolsheim.
    Bereits im Herbst 2018 will SeniVita elf weitere Absolventen und Absolventinnen der Universität Shenyang zur Weiterqualifizierung nach Deutschland einladen. Bis 2019 sollen insgesamt 150 chinesische Krankenschwestern zur Weiterbildung im Bereich Pflege rekrutiert werden.

    Auch RENAFAN hat in China einiges geplant. Noch in diesem Jahr (2018) sollen zwei weitere ServiceLeben-Häuser in Jiaozu und Zigong eröffnet werden. Im nächsten Jahr sollen drei weitere Eröffnungen in den Städten Hami, Liaocheng und Suzhou folgen. Es bleibt abzuwarten, ob der Zustrom neuer Pflegekräfte aus China, RENAFAN erlaubt noch mehr in pflegerisch aufwändige Bereiche, wie der außerklinischen Intensivmedizin (aktuell 30 Standorte), zu investieren, die 2017 vor allem durch Zukäufe ein starkes Wachstum verzeichnen konnte.