Nach der Analyse des Immobilienbestandes in den Bundesländern, welche Sie hier nachlesen können, beschäftigt sich die Redaktion von pflegemarkt.com in diesem Artikel mit der Altersstruktur der Pflegeheime in den zehn größten deutschen Städten. Die Rohdaten aller Pflegeheime in Deutschland können Sie selbstverständlich jederzeit bei uns erwerben.
Inhaltsverzeichnis:
- Großstädte in alten Bundesländern mit ältester Bausubstanz
- Auslastung unabhängig vom Alter der Heime
- Nur wenige vollstationäre Bauprojekte in den größten Städten
Die zehn größten Städte Deutschlands, nach Anzahl der Einwohner, sind Berlin (3,6 Mio. EW), Hamburg (1,8 Mio. EW), München (1,5 Mio. EW), Köln (1,08 Mio. EW), Frankfurt am Main (765 Tsd. EW), Stuttgart (635 Tsd. EW), Düsseldorf (621 Tsd. EW), Leipzig (593 Tsd. EW), Dortmund (588 Tsd. EW) und Essen (582 Tsd. EW). Die Redaktion hat die Pflegeheime dieser zehn Städte analysiert – diese verfügen über insgesamt 1.007 Pflegeheime, wovon rund 730 mit Baujahr analysiert werden konnten – bei 358 war auch ein Modernisierungsjahr hinterlegt.
Großstädte in alten Bundesländern mit ältester Bausubstanz
Die durchschnittlich ältesten Pflegeheime stehen in Dortmund – hier beläuft sich das Baujahr der vollstationären Einrichtungen im Schnitt auf das Jahr 1972 – das durchschnittliche Baujahr in Deutschland ist 1986. Damit zeigen sich die Pflegeheime in Dortmund bereits deutlich älter als im Bundesschnitt – auch das durchschnittliche Modernisierungsjahr in Dortmund ist mit 1999 (Bundesschnitt: 2002) im Vergleich mit den anderen Großstädten das am weitesten zurück liegende.
Die Großstadt mit dem durchschnittlich jüngsten Baujahr ist Düsseldorf – hier wurden die ausgewerteten Pflegeheime im Schnitt im Jahr 1996 errichtet und 2001 modernisiert. Hier zeigt sich bereits die geographische Verteilung der durchschnittlichen Baujahre. Bereits in der bundesweiten Analyse zeigten sich Pflegeheime in den neuen Bundesländern mit einer jüngeren Bausubstanz, eine Eigenheit, die sich auch bei der Betrachtung der zehn größten Städte weiter durchzieht – wenngleich auch Berlin weiterhin eine große Ausnahme bleibt – die Pflegeheime der Bundeshauptstadt sind weiterhin zu 39,7 Prozent älter als 40 Jahre.
Einen noch größeren Anteil an derart alten Häusern zeigt nur Bayerns Landeshauptstadt München – hier sind 54,2 Prozent aller Pflegeheime älter als 40 Jahre – womit der Bundesschnitt von 28,9 Prozent weit überschritten wird. Die prozentual meisten modernen Pflegeheime (10 Jahre und jünger) finden sich wiederum in Düsseldorf.
Auslastung unabhängig vom Alter der Heime
Trotz der zuweilen deutlich unterschiedlichen Altersstruktur der Pflegeheime ist der Bedarf an professioneller Pflege zu hoch, als das das durchschnittliche Baujahr der Pflegeheime in einer der zehn größten Städte unmittelbaren Einfluss auf die dort vorherrschende durchschnittliche Auslastung hätte – mehr Informationen zur aktuellen Versorgungssituation in der Pflege, erfahren Sie in unserer Analyse.
Während die durchschnittliche Auslastung von Pflegeheimen in Deutschland bei etwa 92 Prozent liegt, liegen von den zehn größten deutschen Städten nur Köln, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Leipzig, Dortmund und Essen über diesem Wert – dies ist jedoch nicht zuletzt mit der hohen Verbreitung ambulantisierte Versorgungsformen in Großstädten zu erklären. Eine Analyse der Versorgungsstrukturen ambulanter Pflegedienste lesen Sie in unserem Fachartikel.
Nur wenige vollstationäre Bauprojekte in den größten Städten
Aufgrund von mangelndem Platz in den Großstädten ist es verständlich, dass sich die Neubauten trotz großem Bedarf in den größten Städten Deutschlands in überschaubaren Grenzen halten. Die Pflegedatenbank von pflegemarkt.com verzeichnete im November 2021 insgesamt nur 2 im Bau bzw. in Planung befindliche Pflegeheime in Berlin, Hamburg wies mit 3 Einrichtungen im Bau/in Planung nur unwesentlich mehr Neubauten auf. Wirklich viele Neubauten werden nur in Stuttgart (8) und Düsseldorf (4) angestoßen – beide Städte liegen in Bundesländern, die von der Umstellung auf eine Einzelzimmerquote von 100 bzw. 80 Prozent betroffen waren und dementsprechend auch viele Plätze verloren.
Insgesamt zeigen sich die Großstädte in Deutschland älter als der allgemeine Bundesschnitt – zeitgleich erschwert der wenige freie Platz in den Städten den Neubau weiterer Anlagen, so dass ambulantisierte Konzepte weiterhin an Relevanz gewinnen.
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