Qualitätsbewertung der 100 größten Pflegeheimbetreiber

In Deutschland werden derzeit mehr als 11.680 stationäre Pflegeheime gezählt, die mehr als 900.000 Plätze zur Verfügung stellen. Seit 2019 sind für über 11.000 Pflegeheime MD-Berichte verfügbar. Dies entspricht einem Anteil von 95 Prozent. Insgesamt gibt es 6.553 Pflegeheimbetreiber, die mindestens einen Pflegeheimstandort betreiben oder mindestes einen Standort im Bau oder in Planung haben. Nachdem wir bereits einen Blick auf die MD-Bewertung von Pflegeheimen bundesweit sowie der zehn größten Pflegeheimbetreiber geworfen haben, lohnt sich ein Blick auf MD-Bewertungen der 100 größten Pflegeheimbetreiber.

Inhaltsverzeichnis

• Kommunale Betreiber zeigen höchste Qualität 
• Gemeinnützige Träger dominieren Ranking 
• Mehr als die Hälfte über dem bundesweiten Durchschnitt 
• Wer zeigt die größte Entwicklung?
• Top 30 Pflegeheimbetreiber mit der höchsten Qualität in 2024
• Ausblick

Kommunale Betreiber zeigen höchste Qualität

Betrachtet man die MD-Bewertungen der 100 größten Pflegeheimbetreiber anhand der Träger-Art, so wird deutlich, dass die kommunalen Träger mit 93,75 Prozent im Jahr 2024 am besten abschneiden und die höchste Qualität aufweisen. Auf Rang zwei folgen die gemeinnützigen Träger mit 93,2 Prozent. Die niedrigste Qualität im Jahr 2024 weisen die privaten Träger mit 91,98 Prozent auf. Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass die Qualität über alle Träger-Arten hinweg in den letzten Jahren an Qualität abgenommen haben. Die kommunalen Träger dominieren darüber hinaus in allen Teilbereichen mit den höchsten Qualitätsbewertungen.

Gemeinnützige Träger dominieren Ranking

Unter den 100 größten Pflegeheimbetreibern sind mit 58 Prozent mehr als die Hälfte gemeinnützige Betreiber. Die privaten Betreiber machen 38 Prozent und die kommunalen Betreiber 4 Prozent aus. Zu den 10 Betreibern mit der besten durchschnittlichen Gesamtbewertung im Jahr 2024 zählen 8 gemeinnützige sowie jeweils ein kommunaler und privater Betreiber.

Die beste Qualitätsbewertung zeigt die MÜNCHENSTIFT GmbH Gemeinnützige Gesellschaft der Stadt München mit insgesamt 99,42 Prozent. MÜNCHENSTIFT betreibt derzeit 10 Pflegeheime, die mehr als 2.000 vollstationäre Plätze zur Verfügung stellen. Darüber hinaus zählen auch Pflegedienste, Tagespflegen und Betreutes Wohnen zum Angebotsportfolio.

Auf Rang zwei folgt die Samariterstiftung mit 98,70 Prozent. Hier zählen unter anderem 30 Pflegeheime zum Angebotsportfolio. Die Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH belegt mit einer Qualitätsbewertung von 98,51 Prozent den dritten Platz. Der private Träger mit der höchsten Bewertung ist die HVVG Heimverwaltungs- und Vermietungsgesellschaft GmbH mit 98,04 Prozent auf Rang 5. HVVG betreibt derzeit 30 Pflegeheime, die mehr als 3.700 vollstationäre Pflegeheimplätze zur Verfügung stellen.

Das im Mai veröffentlichte Ranking der Qualitätsbewertungen der 10 größten Pflegeheimbetreiber führte die Evangelische Heimstiftung an. Im direkten Vergleich der 100 größten Pflegeheimbetreiber muss die Evangelische Heimstiftung einen Verlust verzeichnen und findet sich auf Rang 24 ein.

Mehr als die Hälfte über dem bundesweiten Durchschnitt

Zu den Top privaten Betreibern nach der Qualitätsbetrachtung zählt neben der HVVG Heimverwaltungs- und Vermietungsgesellschaft GmbH auch die avendi Senioren Service GmbH & Co. KG (eine Tochtergesellschaft der H & S BETEILIGUNGS GmbH & Co. KG) sowie die Vonovia SE. Auf Rang 4 folgt die KerVita Betriebs GmbH, auf Rang 5 die K & S Sozial Bau AG. Die K & S Sozial Bau AG betreibt derzeit bundesweit 35 stationäre Pflegeheime mit mehr als 4.300 Plätzen.

Insgesamt liegen 52 der 100 größten Pflegeheimbetreiber über dem bundesweiten Durchschnitt von 92,73. Mehr als zwei Drittel davon sind gemeinnützige Betreiber.

Wer zeigt die größte Entwicklung?

Die größte Entwicklung zeit die Beteiligungsgesellschaft Cremon m.b.H. zu der die Tochtergesellschaft AlexA Pflege gehört. Von 2020 bis 2024 konnte die Qualität in den Pflegeheimen des privaten Trägers um 4 Prozent gesteigert werden. Eine ebenfalls positive Steigerung der Qualität ist bei der Stiftung Diakoniewerk Kropp von insgesamt 3,6 Prozent seit 2020 zu beobachten. Auch der private Betreiber Lindhorst Unternehmensgruppe verzeichnete seit 2020 eine Steigerung v0n 3,3 Prozent in Bezug auf die Qualität der Pflegeheime.

Die Evangelische Diakonissenanstalt Speyer-Mannheim-Bad Dürkheim K.d.ö.R. dagegen zeigt im direkten Vergleich mit 2020 einen Rückgang von 5,7 Prozent der Qualität. Auch die Sozialservice-Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes GmbH und die Stadt Leipzig zeigen einen Rückgang von 5,5 Prozent bzw. 5 Prozent.

Ausblick

Insgesamt zeigt sich, dass die kommunalen und gemeinnützigen Betreiber unter den 100 größten Pflegeheimbetreibern eine höhere Qualität aufweisen als die privaten Betreiber. Darüber hinaus zeigen die kleineren Betreiber der Top 100 tendenziell bessere Qualitätsbewertungen als die größten Betreiber.

Deutschlandweit ist insgesamt ein leichter Anstieg der Qualität in Pflegeheimen im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen, die Tendenz ist jedoch insgesamt rückläufig. Die Gründe für die abnehmende Qualität können vielseitig sein. Strengere Kontrollen, Fachkräftemangel und die anhaltende Insolvenzwelle stellen den Pflegemarkt weiterhin vor große Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Qualität der stationären Einrichtungen weiterentwickeln wird.

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Sprechen Sie uns gerne an:

anfrage@pflegemarkt.com

Anmerkung zur Auswertung:

Für die folgende Analyse wurde die Entwicklung der MD-Berichte seit den Änderungen aus dem Jahr 2019 betrachtet. Damit die Einhaltung der medizinisch-pflegerischen Standards in den Pflegeeinrichtungen gewährleistet werden kann, überprüft der Medizinische Dienst stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste regelmäßig. Seit dem 1. November 2019 gelten für die Qualitätsprüfungen in stationären Pflegeheimen neue Regeln, die auf einem wissenschaftlich entwickelten Qualitätssystem basieren. Das zuvor geführte Pflegenotensystem wurde durch die neuen Qualitäts- oder auch MD-Berichte abgelöst, die eine bessere Vergleichbarkeit der Qualität von Pflegeeinrichtungen ermöglichen sollen. Seit 2019 werden Punkte in vier verschiedenen Bereichen vergeben. Pro Bereich können bis zu vier Punkten vergeben werden. Die Skala reicht von 1 (schwerwiegende Qualitätsprobleme) bis 4 (keine oder geringe Qualitätsdefizite). Eine Einrichtung kann also maximal 16 Punkte erreichen. Die Ergebnisse werden jedoch nicht in Punkten, sondern in Prozentangaben veröffentlicht. Gibt beispielsweise in einem Teilbereich keine Bewertung, so entsprechen 12 erreichte Punkte 100 Prozent.