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Rund 90 Geschäftsführer und Vorstände diakonischer Einrichtungen und Träger kamen am 30. Mai 2018 in der Berliner Stadtmission zusammen, um turnusgemäß den Vorstand des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) zu wählen und Fragen des kirchlichen Arbeitsrechts sowie der Tarifpolitik in der Diakonie zu diskutieren. Zu den externen Gästen der Versammlung zählten etliche Vertreter von Dienstnehmerverbänden und Gewerkschaften.

Als Vorstandsvorsitzender des VdDD wurde erneut Pfarrer Christian Dopheide, Theologischer Vorstand der Evangelischen Stiftung Hephata, Mönchengladbach bestätigt. Stellvertretende Vorstandsvorsitzende wurde erstmals Christine Rieffel-Braune, Vorstand Personal / Recht der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Bielefeld. Außerdem wurden in das Gremium gewählt:

Andreas Arentzen, Vorstand Personal, Paul Gerhardt Diakonie gAG, Berlin

Pastor Hans-Peter Daub, Theologischer Vorstand, Diakonie Dachstiftung, Gifhorn

Pastor Dr. theol. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung, Ev. Johanneswerk gGmbH, Bielefeld

Hubertus Jaeger, Geschäftsführer, edia.con gGmbH, Leipzig

Rechtsanwalt Roland Kottke, Vorstand Personal, Agaplesion gAG, Frankfurt / Main

Jörg Lüssem, Bundesvorstand, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Berlin

Dietmar Motzer, Kaufmännischer Vorstand, Ev.-Luth. Diakoniewerk Neuendettelsau

Pfarrerin Petra-Edith Pietz, Theologischer Vorstand, Martinshof Rothenburg Diakoniewerk, Rothenburg Oberlausitz

Dietmar Prexl, stv. Vorstandsvorsitzender, Diakonie Stetten e.V., Kernen-Stetten

Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer, Evangelische Heimstiftung GmbH, Stuttgart

Pastor Rüdiger Schuch, Theologischer Vorstand, Ev. Perthes-Stiftung e. V., Münster

Petra Skodzig, Finanzvorstand, Graf-Recke-Stiftung, Düsseldorf

In seiner Rede kommentierte Christian Dopheide die Forderungen bezüglich einer flächendeckenden Ausweitung eines Pflege-Tarifs: „Die grundlegenden Probleme der Branche – wie Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung oder unzureichende Refinanzierung – lassen sich nicht mit einem Einheitstarif lösen. Ob die Vereinheitlichung des Gehaltsgefüges die Attraktivität der Pflegeberufe steigern würde, wage ich zu bezweifeln.“ Zudem würden diakonische Anbieter einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung von Fachkräften verlieren, denn die vergleichsweise hohen Vergütungen in der Diakonie gerieten unter Druck: „Perspektivisch müssten wir unseren Mitarbeitenden dasselbe zahlen wie unsere Konkurrenten – die Vorteile, die unser praxiserprobtes Tarifsystem auch in Hinblick auf die Arbeitgeberattraktivität bietet, würden relativiert“, so Dopheide weiter.

Um die schwierige wirtschaftliche Situation zu verbessern, gelte es vielmehr „die vollständige Refinanzierung kirchlicher Tarifgehälter in allen sozialen Diensten in der Praxis durchzusetzen.“

Zukunftsgerechte Pflegefinanzierung und gute Unternehmensführung im Fokus
Diakoniepräsident Ulrich Lilie rückte in seinem Grußwort die Fragen der guten Unternehmensführung in den Fokus. Dabei betonte er, dass Vertrauen von Klienten und Patienten, Spenderinnen und Spendern, der Politik und den Mitarbeitenden sowie die  hohe Qualität diakonischer Arbeit auch das Ergebnis guter Unternehmensführung seien. Dazu zählen die soziale Verantwortung, die Umsetzung des Diakonischen Corporate Governance Kodex sowie umweltbewusstes, nachhaltiges Wirtschaften. In Hinblick auf einen einheitlichen Pflege-Tarif betonte er, dass die Anerkennung der kirchlichen Arbeitsrechtssetzung die „Eintrittskarte“ in weitere Verhandlungen sei. Daneben müsse die flächendeckende Bindung und die vollständige Refinanzierung von Tariferhöhungen gewährleistet sein.

Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung in Stuttgart, stellte die Initiative „Pro Pflegereform“ vor, an der sich auch zahlreiche diakonische Einrichtungen beteiligen. Ziel der Initiative sei ein politischer Paradigmenwechsel, der einen Ausweg aus dem Dilemma von Qualitätsanspruch, Arbeitsbedingungen, Bezahlbarkeit und Wirtschaftlichkeit biete. Es gehe nicht um die zu einfache Forderung „nach mehr Geld für das System“, sondern um einen Systemwechsel, der die starren Strukturen aufbreche, innovative Pflegearrangements befördere und Pflege wieder für alle bezahlbar mache.

Quelle: VdDD