Auch im Juni mussten einige Pflegeeinrichtungen und -dienste ihre Pforten schließen. Insgesamt verzeichnet der Löschradar von pflegemarkt.com 31 Löschungen und Insolvenzen im vergangenen Monat. Diesmal entfällt die Mehrheit der Schließungen dabei auf dem ambulanten Bereich (84 Prozent) – 26 Pflegedienste haben ihren Dienst eingestellt. Zusätzlich schlossen 2 Pflegeheime und 3 Tagespflegen.

Insgesamt gehen der deutschen Pflegelandschaft mit den Schließungen aus dem vergangenen Monat 61 Pflegebetten und 42 Tagespflegeplätze verloren. Zudem müssen sich 1.141 Kunden ambulanter Dienste nach einem neuen Pflegedienst umsehen. Den größten Verlust an Pflegedienstkapazitäten muss dabei Niedersachsen hinnehmen. Hier versorgten die nunmehr geschlossenen Pflegedienste 240 Kunden. Weitaus geringere Defizite mussten Baden-Württemberg (178) und sowohl Sachsen-Anhalt (160), als auch Rheinland-Pfalz (118) hinnehmen. Die meisten Betten verlieren indes Nordrhein-Westfalen (39) und Niedersachsen (22). Der Verlust an Tagespflegeplätzen betrifft Thüringen (18) Bayern (12) und Nordrhein-Westfalen (12).

Löschradar Grafik Juni 2020

Bei genauerer Betrachtung der geschlossenen und insolventen Standorte und Unternehmen fällt folgendes auf: Im Schnitt verfügten die geschlossenen Tagespflege über 14 Plätze und Durchschnittskosten in Höhe von 248,62   Euro. Die geschlossenen und insolventen Pflegeheime waren mit durchschnittlich 31 Betten vor allem Pflegeheime, deren Durchschnittskosten von 2.042,78 Euro über dem Bundesschnitt von 1.902,32 Euro lagen. Die MDK-Benotung dieser Einrichtungen (1,75) war schlechter als der Bundesschnitt von 1,2. 

Die insolventen und geschlossenen Pflegedienste waren mit einem MDK-Schnitt von 1,94 ebenfalls deutlich schlechter als der Bundesschnitt von 1,3. Im Mittel versorgten die Pflegedienste 44 Patienten, während der Bundesschnitt hier wesentlich höher liegt: bei 93 Patienten.

Betrachtet man alle geschlossenen und insolventen Dienstleister fällt ins Auge, dass sie im Vergleich zum Wettbewerbsumfeld eher schlecht aufgestellt waren. Die Bewertung und die Kosten der Einrichtungen lagen meist unter dem Bundesschnitt. Anzahl von Plätzen und Patienten war auch sehr niedrig.  Alle diese Faktoren können also dazu beitragen haben, dass sich die Dienste nicht länger am Markt behaupten konnten.