Auch im April mussten einige Pflegeeinrichtungen und -dienste ihre Pforten schließen. Insgesamt verzeichnet der Löschradar von pflegemarkt.com 47 Löschungen und Insolvenzen im vergangenen Monat. Diesmal entfällt mehr als die Hälfte der Schließungen dabei auf dem ambulanten Bereich (70 Prozent) – 33 Pflegedienste haben ihren Dienst eingestellt. Zusätzlich schlossen 8 Pflegeheime und 6 Tagespflegen.

Insgesamt gehen der deutschen Pflegelandschaft mit den Schließungen aus dem vergangenen Monat 348 Pflegebetten und 74 Tagespflegeplätze verloren. Zudem müssen sich 1.183 Kunden ambulanter Dienste nach einem neuen Pflegedienst umsehen. Den größten Verlust an Pflegedienstkapazitäten muss dabei Bayern hinnehmen. Hier versorgten die nunmehr geschlossenen Pflegedienste 257 Kunden. Etwas geringere Defizite mussten Nordrhein-Westfalen (250) und Niedersachsen (233) hinnehmen. Auch hat Baden-Württemberg vielen Kunden verloren (167). Die meisten Betten verliert indes Bayern (201). Der Verlust an Tagespflegeplätzen betrifft vor allem Thüringen (21) und Berlin (20).

Löschradar Grafik April 2020

Bei genauerer Betrachtung der geschlossenen und insolventen Standorte und Unternehmen fällt folgendes auf: Im Schnitt verfügten die geschlossenen Tagespflege über 12 Plätze und Durchschnittskosten in Höhe von 236, 17   Euro. Die geschlossenen und insolventen Pflegeheime waren mit durchschnittlich 44 Betten vor allem Pflegeheime, deren Durchschnittskosten von 2.593,02 Euro über dem Bundesschnitt von 1.902,32 Euro lagen. Auch die MDK-Einschätzung dieser Einrichtungen (1,4) war schlechter (Bundesschnitt – 1,2). 

Die insolventen und geschlossenen Pflegedienste wiesen indes einen MDK-Schnitt von 2 auf und wurden somit auch deutlich schlechter bewertet als der Bundesschnitt von 1,3. Im Schnitt versorgten die Pflegedienste 36 Patienten, während der Bundesschnitt hier wesentlich höher liegt: bei 93 Patienten. Betrachtet man alle geschlossenen und insolventen Dienstleister fällt ins Auge, dass sie im Vergleich zum Wettbewerbsumfeld eher schlecht aufgestellt waren. Die Bewertung und die Kosten der Einrichtungen lagen meist unter dem Bundesschnitt. Anzahl von Plätzen und Patienten war auch sehr niedrig.  Alle diese Faktoren können also dazu beitragen haben, dass sich die Dienste nicht länger am Markt behaupten konnten.