Insolvenz: Curata Care strebt umfassende Sanierung an

Die CURATA Gruppe, auf Rang 16 der Top 30 Pflegeheimbetreiber, strebt eine umfassende Sanierung ihres Unternehmensverbunds an. Unter anderem durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die stark gestiegenen Energiekosten und sonstige allgemeine Preissteigerungen sind Teile der CURATA Gruppe in eine finanzielle Schieflage geraten. Verschärft wurde die für die gesamte Branche herausfordernde Situation vor allem durch den Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal, der dazu führt, dass wirtschaftlich notwendige Belegungsquoten teilweise nicht erreicht werden können.

Curata Care Holding ist insolvent

Um die vor diesem Hintergrund notwendige Restrukturierung umzusetzen, hat das Unternehmen für einzelne Gesellschaften der Gruppe Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Dabei handelt es sich um ein spezielles Sanierungsverfahren, bei dem die Geschäftsführung den Betrieb in Eigenregie fortführt und restrukturiert. Das zuständige Gericht hat gestern den Anträgen für die CURATA Care Holding GmbH, die Catering Gebäude Service Mitte, die CP Care Property Management, die Curata Pflege GmbH sowie die Curata Seniorenresidenzen für Pflege und Betreuung GmbH stattgegeben.

Peter Paul Gruber, Geschäftsführer und CEO der CURATA Care Holding GmbH, erklärt hierzu: „Aufgrund des Zusammentreffens unterschiedlicher, anhaltend wirtschaftlich belastender Entwicklungen sind wir zum Handeln aufgerufen, um den stabilen Kern unseres Verbunds zu schützen und nachhaltig zu stärken. In weiten Teilen werden wir die Geschäftstätigkeit der CURATA Gruppe uneingeschränkt fortführen. Gleichzeitig ist aber auch damit zu rechnen, dass an einigen wenigen Standorten Einrichtungen dauerhaft geschlossen werden müssen, wenn sie langfristig nicht wirtschaftlich sinnvoll geführt werden können.“

Restrukturierung ist geplant

Das nun eingeleitete Verfahren bietet dem Management die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern der CURATA Gruppe und in Abstimmung mit dem vorläufigen Sachwalter innerhalb von drei Monaten einen Sanierungsplan zu erstellen. Findet dieser Plan Zustimmung, kann die Restrukturierung auf dieser Basis umgesetzt werden. Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden sind für den Zeitraum der Planerstellung staatlich in voller Höhe garantiert. Anschließend erfolgt die Zahlung wieder regulär über den Arbeitgeber.

„Dort, wo wir die Schließung einer Einrichtung nicht verhindern können, erhalten unsere Mitarbeitenden das Angebot, an einem anderen Standort eingesetzt zu werden. Selbstverständlich sorgen wir in diesen Fällen auch dafür, dass betroffene Bewohnerinnen und Bewohner ein neues Zuhause erhalten“, ergänzt Peter Paul Gruber.

Bei der Erstellung und Umsetzung des Sanierungsplans wird das Führungsteam der CURATA Gruppe durch die Rechtsanwaltskanzlei BBL Brockdorff unter Federführung der Experten für Sanierungs- und Restrukturierungsvorhaben Dr. Christoph Weber und Dr. Oliver Damerius LLM, der auch als Generalbevollmächtigter bestellt ist, unterstützt. Betriebswirtschaftlich, insbesondere im Hinblick auf die Liquiditätsplanung berät die auf den Gesundheitssektor spezialisierte Hamburger Unternehmensberatung PUKE DRESEN MALL. Als vorläufiger Sachwalter fungiert der Berliner Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger, Partner der auf Restrukturierungen und Sanierungen spezialisierten Sozietät White & Case.

Standort- & Portfolioanalyse Curata

Die Redaktion von pflegemarkt.com hat sich einmal die Standorte der insolventen Curata angeschaut – insgesamt verfügt das Unternehmen über 36 Pflegeheime mit über 3.600 vollstationären Plätzen, zwei Pflegedienste mit laut letztem MDK mehr als 180 Kunden, zwei Betreute Wohnanlagen mit über 50 Wohneinheiten, drei Tagespflegen mit 36 Plätzen und vier Wohngruppen mit rund 20 Plätzen. Die Analyse konzentriert sich im Folgenden auf die vollstationäre Pflege – wobei einige der Pflegeheime bereits von anstehenden Schließungen betroffen sind, wie das Seniorenheim Haus am Visselpark in Visselhövede sowie das Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in Bad Soden-Salmünster. Beide Einrichtungen schließen zum 31.03.2023.

Portfolio insolvente Curata

Das durchschnittliche Baujahr der 36 Curata-Pflegeheime liegt bei 1982 – unter Berücksichtigung bereits durchgeführter Modernisierungsmaßnahmen liegt das Alter der Bausubstanz bei ca. 20 Jahren und damit im Durchschnitt der Top 10 Betreiber. Im Mittel hat ein Curata-Pflegeheim 100 vollstationäre Plätze; die Pflegekosten liegen mit durchschnittlich 2.039,82 Euro deutlich unter den durchschnittlichen Kostensätzen für Pflegeheime von 2.289,58 Euro, die die Redaktion zuletzt im Juni 2022 erhoben hat. Die meisten Curata-Plätze gibt es in Hessen (735), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (435) und Berlin (431).


Pflegemarkt.Insight

348€ jährlich | zzgl. USt.
    • Exklusive Artikel und Analysen aus dem Pflegemarkt
    • Unbeschränkter Zugang zu unseren Fachinhalten
    • Exklusiver Newsletter
    • Interaktive Grafiken