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Strategisches Handeln wird unverzichtbar
Eine Auswertung wirtschaftlicher Kennzahlen der letzten fünf Jahren aus Jahresabschlüssen ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen, zeigt eine besorgniserregende Entwicklung. Die Anzahl der Einrichtungen mit positiven Ergebnissen ist deutlich zurückgegangen. In der stationären Pflege sind die Betriebsergebnisse je Platz in 2023 massiv eingebrochen. Ursächlich hierfür sind gestiegene nicht refinanzierte Kosten, die zu höheren Personal- und Materialaufwandsquoten führen. So liegt die Umsatzrendite trotz steigender Nachfrage in 2023 nur noch bei 0,14 %.
Übersicht stationäre Altenhilfe
Eine ähnliche Entwicklung zeigen ambulante Pflegedienste. Auch wenn hier mehr Unternehmen im Vergleich zu stationären Einrichtungen positive Jahresergebnisse erzielen konnten, so hat die Anzahl derer mit negativen Ergebnissen seit zwei Jahren deutlich zugenommen. Auch hier steigt die Personal- und Materialaufwandsquote, Deckungsbeiträge je Vollkraft sinken. An der Nachfrage kann es nicht liegen. Der wirtschaftliche Druck resultiert aus stark steigenden und nicht vollständig refinanzierten Kosten.
Übersicht ambulante Altenhilfe
Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist hier seit längerem ein zentrales Problem. Aktuelle Umfragen zeigen, dass vier von fünf Betreibern von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten aufgrund von Personalmangel gezwungen sind, ihre Angebote einzuschränken. Das Dilemma besteht darin, dass bei fehlendem Personal alternativ zur Leistungseinschränkung nur die Inanspruchnahme von Fremdpersonal in Betracht kommt. Dies ist jedoch nur unzureichend über die Pflegesätze zu refinanzieren und steht auch nur eingeschränkt zur Verfügung.
Da die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln nur bedingt beeinflusst werden können, ist strategisches Handeln für Pflegeunternehmen unverzichtbar. Die Schwerpunkte liegen aus der Erfahrung des Berateralltags in drei strategischen Handlungsfeldern:
1. Angebote und Leistungsstruktur
2. Organisation/Personal
3. Wirtschaftlichkeit/Steuerung
Zunächst sollte das Angebotsportfolio auf Lücken und Schwächen geprüft werden. Bestehende Angebote müssen nachhaltig ausgelastet sein. Gerade die Schnittstellen zwischen ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten sind aktiv zu managen. Neue Angebotsformen wie „stambulant“ und betreute Wohnformen gehören in ein Leistungsportfolio. Darüber hinaus sollten die Aufbauorganisation und Abläufe effizient ausgerichtet werden. Hier zeigen sich oft erhebliche Potentiale durch unklare Entscheidungsstrukturen oder Redundanzen in den Prozessen. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Personalbereich. Hier lohnen sich z.B. Investitionen in eine strategische Personaleinsatzplanung. Auch Maßnahmen zur Personalbindung und -rekrutierung sind unabdingbar.
Nicht zuletzt sichern effektive Steuerungssysteme permanente Transparenz über wirtschaftliche Entwicklungen und zeigen Handlungsnotwendigkeiten auf. Diese liegen nicht nur auf der Kosten- sondern ebenso auf der Erlösseite.
Fazit
Angesichts eines sich weiter verschlechternden wirtschaftlichen Umfeldes sollten die eigenen strategischen Handlungsspielräume zur Optimierung konsequent genutzt werden. Der erste Schritt hierzu ist eine kritische Bestandsaufnahme der aktuellen Strukturen. In einem zweiten Schritt sollten Anpassungen in den strategischen Handlungsfeldern in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden in den jeweiligen Bereich entwickelt werden. Die Herausforderungen liegt dann oftmals in einer konsequenten Umsetzung der Maßnahmen.
Über die Autoren
Die Autoren des Fachbeitrags sind Jochen Richter (Partner) und Sabine Fischer (Managerin) von CURACON.
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