Inhaltsübersicht:

  • Süddeutschland mit Versorgungspotential in der Tagespflege
  • Neue Bundesländer mit überdurchschnittlicher Versorgung
  • Vergleich der größten Städte
  • Normalverteilung anderer Pflegeangebote
  • Fazit
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    Eine ausführliche Betrachtung der Tagespflege für das Jahr 2019 und die bisherige Entwicklung finden Sie zudem in unserem neusten Artikel.

    Die Tagespflege gehört zweifelsohne zu den wachstumsstärksten Bereichen der Pflege. Allein seit Juli 2017 wurden 376 neue Tagespflegen gegründet – damit stellt dieses Segment ein Drittel (34%) aller Neugründungen von Pflegeeinrichtungen. In ganz Deutschland gibt es etwa 4.500 Tagespflegen, mit insgesamt rund 62.000 Plätzen. Die Verteilung der Tagespflegeplätze über alle Bundesländer hinweg zeigt, dass Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Bayern eine deutlich niedrigere Versorgungsquote aufweisen als der Durchschnitt. Dieser liegt bundesweit bei 83 Tagespflegeplätzen je 10.000 Einwohner ab 75 Jahre.

    In Relation zur Bevölkerung stehen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen nur 68 Plätze je 10.000 Einwohner ab 75 Jahre zur Verfügung. Noch größere Abweichungen wurden in den Bundesländern Rheinland-Pfalz (65 Plätze je 10.000 Einwohner ab 75) und Hessen (62 Plätze je 10.000 Einwohner) ermittelt.

    Das größte Steigerungspotential zeigt sich in Bayern: Hier kommen auf 10.000 Einwohner ab 75 Jahren nur 59 Tagespflegeplätze.  Mit 83 Plätzen je 10.000 Einwohner ab 75 liegt von den südlichen Ländern einzig Baden-Württemberg genau im Bundesschnitt.

    Ein anderes Bild zeichnet sich beim Blick in den Osten der Republik. Die neuen Bundesländer weisen eine überdurchschnittlich hohe Versorgungsquote auf. Während der Bundesschnitt für Tagespflegeplätze pro 10.000 Bewohner ab 75 Jahren bei 83 Plätzen liegt, weisen alle östlichen Bundesländer im Mittel über 100 Plätze pro 10.000 Bewohner in besagter Bevölkerungsgruppe auf. Zu begründen ist diese Entwicklung unter anderem auch mit der Überalterung der Bevölkerung, der Anteil der Bevölkerung ab 75 Jahre liegt in den neuen Bundesländern mit 10,2 Prozent deutlich über dem Wert in den alten Bundesländern. Dort beträgt der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe 9,2 Prozent.

    Besonders auffällig zeigt sich Mecklenburg-Vorpommern, hier kommen 204 Tagespflegeplätze auf 10.000 Einwohner ab 75 Jahre. Nominal wohnen in Mecklenburg-Vorpommern 156.610 Senioren ab 75 Jahren. Zeitgleich weist Mecklenburg-Vorpommern mit 69 Einwohnern je km² die geringste Bevölkerungsdichte der Bundesrepublik auf. Auch Brandenburg zeigt sich, mit 152 Plätzen je Bewohner über 75, als besonders gut versorgtes Bundesland, gefolgt von Sachsen-Anhalt (118) und Sachsen (110).

    Eine auffallend niedrige Versorgungsquote gibt es in Metropol- und Ballungsgebieten. Dies liegt nicht zuletzt an hohen Mieten und fehlenden Immobilien. In Bundesländern mit hohen Mietspiegeln sind die teuren Immobilien durch Tagespflegen oftmals nicht refinanzierbar und somit für Betreiber wenig attraktiv. Besonders deutlich wird dies bei Stadtstaaten wie Berlin und Hamburg, welche beide eine unterdurchschnittliche Versorgung aufweisen. Wenngleich Berlin (8% Einwohner ab 75) sowie Hamburg (9% Einwohner ab 75) zu den Bundesländern mit dem geringsten Seniorenanteil zählen, weisen die beiden Städte mit 62 und 56 Tagespflegeplätze pro 10.000 Bewohner ab 75 Jahre mit die niedrigsten Werte im Ranking der Bundesländer auf.

    Vergleich der größten Städte – Braunschweig mit größtem Potenzial für weitere Tagespflegeeinrichtungen

    EIn Relation zur Bevölkerung stehen in der mit rund 250.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Niedersachsens sehr wenige Tagespflegeplätze zur Verfügung. Die Tagespflegeeinrichtungen in Braunschweig verfügen über 19 Plätze je 10.000 Einwohner der relevanten Bevölkerungsgruppe ab 75 Jahre. Somit befindet sich Braunschweig am Ende der Liste der Großstädte und bietet somit enormes Potenzial in diesem Segment. Nominal beherbergt Brauchschweig über 25.000 Senioren ab 75 Jahre.

    Die höchste Dichte an Tagespflegeplätzen konnte in Cottbus ermittelt werden. Die Stadt in der Lausitz stellt 174 Tagespflegeplätze zur Verfügung, dies entspricht einem Verhältnis von 153 Plätzen je 10.000 Einwohner ab 75 Jahre.

    Normalverteilung anderer Pflegeangebote

    Betrachtet man zusätzlich die Verteilung von Pflegeheimplätzen, wird die besondere Rolle der Verteilung von Tagespflegeplätzen noch einmal deutlich. Zwar herrschen auch bei Pflegeheimen erkennbare Schwankungen im Ländervergleich, diese verlaufen jedoch deutlich schwächer und nicht im Einklang mit den Unterschieden in den Versorgungsstrukturen von Tagespflegeeinrichtungen.

    Mit der Tagespflege und dem Vergleich zum stationären Bereich wurden zwei Segmente des Pflegemarktes analysiert, die stark reglementiert und gut sichtbar sind. Einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Verteilung der Pflegeangebote haben auch die weniger sichtbaren Angebote wie selbst organisierte Seniorenwohngemeinschaften und privat angestellte Haushalts- und Pflegehilfskräfte.

    Fazit

    Die Analyse zeigt, dass die Versorgung an Tagespflegeplätzen in Deutschland gravierende Unterschiede in der Angebotsdichte aufweist. Große Chancen für Betreiber von Tagespflegeeinrichtungen zeigen vor allem die südlichen Bundesländer. In den neuen Bundesländern scheint der Bedarf, ähnlich wie in den Metropolen Berlin, Hamburg, München und Köln, indes bereits großflächig gedeckt.