Die Pfeifferschen Stiftungen sanieren im Schutzschirmverfahren. Dies wurde am 20.01.2025 von dem Amtsgericht Magdeburg auf Antrag der Pfeifferschen Stiftungen zu Magdeburg-Cracau angeordnet. Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll die Sanierung erfolgen. Der Geschäftsbetrieb, einschließlich der beiden Kliniken und der weiteren Tochtergesellschaften der Pfeifferschen Stiftungen, sowie die Löhne und Gehälter der Angestellten sind während der Sanierung trotzdem gesichert.

Die Pfeifferschen Stiftungen sanieren unter der Leitung des vorläufigen Sachverwalters Prof. Dr. Lucas F. Flöther. Begleitet wird dies außerdem von einem Expertenteam um den Generalhandlungsbevollmächtigten Thomas Mulansky mit Unterstützung von Dr. med. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jens Peukert sowie von Gunnar Müller-Henneberg.

Über die Pfeifferschen Stiftungen und ihre Standorte

Die Pfeifferschen Stiftungen unter der (theologischen) Vorstandsleitung von Ulrike Petermann und Prof. Dr. Lars Timm sind eine gemeinnützige Einrichtung und mit rund 2.000 Mitarbeitenden die größte diakonische Komplexeinrichtung in Sachsen-Anhalt. Zwei Krankenhäuser sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), ambulante Pflegedienste und Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen und Senioren gehören ebenso dazu wie Werkstätten für Menschen mit Behinderungen mit weiteren ca. 600 Beschäftigten, stationäre und ambulante Altenpflege und eine in Deutschland einzigartige Hospiz- und Palliativarbeit. Darüber hinaus sind sie zu 50 Prozent am Bildungszentrum für Gesundheits- und Pflegeberufe und zu 82 Prozent am Sozialpädiatrischen Zentrum Magdeburg beteiligt.

Ein genauerer Blick auf die Standorte der Stiftungen lohnt sich bei diesem breiten Angebot. Innerhalb des Pflegemarktes betreiben sie drei Pflegedienste mit insgesamt 283 versorgten Patienten. Vier Pflegeheime sowie einem weiteren in Planung sorgen für eine Kapazität von 200 Plätzen. Auch drei Einrichtungen für die Tagespflege ermöglichen weitere 37 Plätze. Ein Standort des Betreuten Wohnens schafft darüber hinaus elf und zwei weitere Hospize schaffen zehn Plätze. Auch zwei Betreuungsdienste gehören zu dem Portfolio der Stiftungen.

Sicherheit für Patienten der Pfeifferschen Stiftungen dank Zusammenarbeit gesichert

Ulrike Petermann, Theologische Vorständin der Pfeifferschen Stiftungen, sagt: „Unsere oberste Priorität ist es, unsere Angebote und Leistungen fortzuführen. Das ist unser diakonischer Auftrag für die Menschen, die auf unsere Pflege, Begleitung und medizinische Versorgung angewiesen sind. Diese Aufgabe ist groß: Daher unterstützen uns mit Thomas Mulansky und Jens Peukert erfahrene Sanierungsspezialisten.“

Die Stiftungen arbeiten eng mit Partnern aus Politik und Wirtschaft zusammen, um die Versorgung in der Region auch langfristig sicherzustellen. „Die Landesregierung ist sich der Bedeutung der Pfeifferschen Stiftungen bewusst. Von Seiten des Finanzministeriums werden wir in erster Linie über unsere Investitionsbank Sachsen-Anhalt den Sanierungsprozess unterstützen“, so Finanzminister Michael Richter.

Pfeiffersche Stiftungen sanieren sich im Schutzschirmverfahren

Sanierungsprozess der Pfeifferschen Stiftungen mit klarem Fokus auf langfristige Lösungen

Steigende Sach- und Personalkosten ohne angemessene Gegenfinanzierung sowie zusätzliche strukturelle Anforderungen haben insbesondere die Kliniken der Stiftungen in eine wirtschaftliche Schieflage versetzt. Von dem Verfahren sind auch die folgenden Tochtergesellschaften betroffen:
Lungenklinik Lostau gGmbH
Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen GmbH
Medizinisches Versorgungszentrum der Pfeifferschen Stiftungen GmbH (MVZ)
DPS Dienstleistungsgesellschaft mbH der Pfeifferschen Stiftungen

„Im Schutzschirm soll die Stabilität aller Bereiche verbessert und das langfristige Engagement der Stiftungen bestmöglich erhalten werden. Es bietet den Pfeifferschen Stiftungen die Möglichkeit, in einer klaren rechtlichen Struktur notwendige Veränderungen umzusetzen und die Sanierungsschritte mit Umsicht und Weitblick zu planen“, ordnet Generalhandlungsbevollmächtigter, Thomas Mulansky, ein.

Expertenteam für strukturierte Neuaufstellung und Perspektive der Stiftung

Gemeinsam mit dem Expertenteam rund um Dr. med. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jens Peukert und Sanierungsexperten um Gunnar Müller Henneberg werden die Pfeifferschen Stiftungen und ihre Einrichtungen ein zukunftsweisendes Konzept für die künftige wirtschaftliche Ausrichtung entwickeln. Peukert bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Stabilisierung von Gesundheitseinrichtungen mit und ist erprobt, gemeinsam mit seinem Team innovative Lösungen zu erarbeiten.

Peukert führt aus: „Unsere Aufgabe ist es, auf der Basis einer fundierten Analyse ein nachhaltiges und tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln. Dabei kombinieren wir unsere Erfahrung im Krankenhausmanagement mit einem tiefen Verständnis für die individuellen Herausforderungen der Pfeifferschen Stiftungen. Es geht aber nicht nur um Zahlen, sondern auch um die Zukunft der Menschen, die auf die Angebote der Stiftungen angewiesen sind.“

„Wir sehen im Verfahren gute Sanierungschancen für die Stiftungen. Der Schutzschirm bietet die Instrumente dazu. Damit wollen wir den Pfeifferschen Stiftungen alles an die Hand geben, sich schnell aus dieser schwierigen Lage wieder in sichere Fahrwasser zu begeben“, ergänzt Müller-Henneberg.

Die konkreten Sanierungsschritte wird der Vorstand der Stiftungen gemeinsam mit dem Expertenteam in den kommenden Monaten in einem umfassenden Zukunftskonzept erarbeiten. Gemeinsam mit Partnern aus Politik und Wirtschaft sollen tragfähige Lösungen gefunden werden.

„Mit diesem Team, bestehend aus unserem Vorstand sowie den Spezialisten, bin ich zuversichtlich, dass wir die richtigen Maßnahmen beschließen und gemeinsam einen klaren Plan für die Zukunft der Pfeifferschen Stiftungen fassen werden“, bestätigt Prof. Dr. Lars Timm, Interimsmanager der Klinikmanagementberatung HC&S sowie neuer Entwicklungs-Vorstand. „Wir setzen mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf die Kombination aus diakonischer Stärke und jahrelanger Sanierungskompetenz.“

Sachwalter, Prof. Flöther, umreißt das Verfahrensziel der Beteiligten: „Die Pfeifferschen Stiftungen haben eine bedeutende gesellschaftliche Rolle, und ich bin zuversichtlich, dass im Schutzschirmverfahren tragfähige Lösungen gefunden werden können, um ihre Zukunft zu sichern und gleichzeitig den Interessen der Gläubiger gerecht zu werden.“

(Quelle: Pressemitteilung Pfeiffersche Stiftungen)