Letztes Update: November 2022

Betreutes Wohnen hat sich zu einer der stärksten Säulen im Pflegemarkt entwickelt und wird sowohl von ambulanten als auch klassischen stationären Betreibern zunehmend etabliert. Mit rund 395 Projekten im Bau und mehr als 500 in Planung ist die Entwicklung der Standortanzahl aktuell sogar stärker als im klassischen stationären Segment. Unsere Analyse zeigt den aktuellen Status am Markt und prognostiziert die weitere Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis:

  • Mehr als 7.500 betreute Wohnanlagen
  • Jede dritte Baustelle mit betreutem Wohnen
  • Fazit

  • Betreutes Wohnen, als eine der Wohnformen im Alter für Senioren neben der klassischen Pflegeheimunterbringung oder ambulanter Betreuung zuhause, gewinnt vor allem zu Gunsten der Erhaltung der Selbstständigkeit der Bewohner in einem altersgerechten, privaten Umfeld zunehmend an Attraktivität. Dieses Konzept ermöglicht zudem, weitere Dienstleistungen und Betreuungsangebote in Anspruch zu nehmen, die die individuelle Sicherheit und damit Lebensqualität von Senioren maßgeblich erhöhen. Als ein Teilbereich aus der offenen Altenhilfe kann Betreutes Wohnen für Senioren innerhalb der eigenen Wohnung oder als eine Wohnform organisiert sein, die an eine ambulante oder stationäre Einrichtung organisatorisch oder baulich angeschlossen ist. Als Betreutes Wohnen wird eine Wohnform bezeichnet, die es Menschen mit besonderen Bedürfnissen ermöglicht, eigenständig zu leben und je nach individuellem Bedarf Betreuungs-, Pflege, und weitere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.

    Die nicht immer eindeutig zu treffende Abgrenzung zum Service Wohnen besteht darin, dass die Bewohner nicht unbedingt pflege- und hilfsbedürftig sind und die Angebote frei buchen können. Es kommt teilweise zu Irritationen, da Anbieter ihre Angebote je nach Ausrichtung sowohl als Betreutes Wohnen als auch als Service Wohnen bezeichnen. Die Lage wird zudem durch die Tatsache verschärft, dass in der amtlichen Pflegestatistik keine Zahlen zum Angebot des betreuten Wohnens erfasst werden. Aufgrund nicht einheitlicher Definitionen fällt die Datenerhebung hier umso schwerer. Im Zuge der Ambulantisierung und der zunehmend verschmelzenden Abgrenzungsmöglichkeiten der einzelnen Segmente des Pflegemarktes nimmt die Bedeutung des betreuten Wohnens ungeachtet dessen weiter zu.

    Mehr als 7.500 betreute Wohnanlagen

    Standortwachstum Betreutes Wohnen 2022

    Laut Daten der Pflegedatenbank existieren in Deutschland mehr als 7.500 betreute Wohnanlagen, die mehr als 379.100 Wohnungen für Pflegebedürftige zur Verfügung stellen. Der Großteil der Angebote für betreutes Wohnen (knapp 63 Prozent) werden dabei von gemeinnützigen Einrichtungen betrieben. Ein erheblicher Anteil der Einrichtungen des Betreuten Wohnens entspricht einem ambulantisierten Modell. Dies bedeutet, dass die Einrichtung nicht einer stationären Pflegeeinrichtung angegliedert ist, sondern die künftigen Bewohner ambulant versorgt werden.

     Dabei ist die Versorgung an teilstationären Pflegeplätzen – wie bereits bei Pflegeheimen – nicht flächendeckend gleich. Um die bestmögliche Vergleichbarkeit herzustellen, wird in dieser Analyse die Zahl der Plätze für betreutes Wohnen fortan in Relation zur Bevölkerung ab 65 Jahren gestellt.

    Bei Betrachtung der Versorgung in den einzelnen Bundesländern stechen so neben dem ohnehin überdurchschnittlich versorgten Mecklenburg-Vorpommern allem die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen hervor.

    Jede dritte Baustelle mit betreutem Wohnen

    Bei Betrachtung aller Baustellen sticht betreutes Wohnen zudem gesondert hervor – insgesamt entsteht auf mehr als jeder dritten Baustelle in der Bundesrepublik ein ambulantisiertes betreutes Wohnen, mehr als die Hälfte davon im Verbund mit einer Tagespflege. Rund 15 Prozent aller Baustellen sind zudem eine Kombination aus Pflegeheim und betreutem Wohnen, so dass auf mehr als jeder zweiten Baustelle für Pflegeimmobilien eine betreute Wohnanlage entsteht und somit den steigenden Bedarf zu decken versucht.

    Zeitgleich zeigt sich bei der Betrachtung der im Bau befindlichen Standorte für betreutes Wohnen, dass insbesondere private Betreiber (57 Prozent) einen großen Anteil der Neubauten in diesem Segment ausmachen.

    Fazit

    Die exakte Bedarfsermittlung für betreute Wohnanlagen schwankt derzeit jedoch noch stark – während optimistische Rechnungen von einem Bedarf in Höhe von 1,8 bis 3,1 Prozent der Bevölkerung ab 65 Jahre ausgehen, ist im Zusammenhang der segmentübergreifenden offiziellen Pflegebedarfsstatistik ein realistischer Bedarf in Höhe von 1,5 bis 2,0 Prozent der Bevölkerung ab 65 Jahre anzunehmen. Fakt ist, dass selbst bei dieser Quote die aktuelle Deckung des Bedarfs bei unter 70 Prozent liegt und somit weiterhin Wachstumspotenzial bildet. Ein Wachstumsmarkt, den auch die stationären Betreiber wie Korian für sich entdeckt haben und mit passenden Angeboten zu Versorgen suchen.

    Einen tieferen Einblick in die Bedarfsanalyse für betreutes Wohnen sehen unsere Pflegemarkt.Insight-Kunden in unserer neuen Analyse.

    Übersicht Betreutes Wohnen 2022

    wdt_IDBundeslandAnzahl StandorteAnzahl Wohneinheiten(Standort) Veränderungen zum Vorjahr
    1Baden-Württemberg10724993678
    2Bayern7174486562
    3Berlin21216585-3
    4Brandenburg3481465818
    5Bremen8443773
    6Hamburg166141150
    7Hessen6352974215
    8Mecklenburg-Vorpommern341139242
    9Niedersachsen7993772929
    10Nordrhein-Westfalen144672310112
    11Rheinland-Pfalz241130113
    12Saarland4322095
    13Sachsen5362433353
    14Sachsen-Anhalt2921212014
    15Schleswig-Holstein3501997110
    16Thüringen240924923
    17Deutschland (Gesamt)7522379134386
    BundeslandAnzahl StandorteAnzahl Wohneinheiten(Standort) Veränderungen zum Vorjahr