Aufgrund der Struktur des Marktes gehören Pflegeheime zu den am langsamsten wachsenden Segmenten des Marktes – von 2018 bis Ende 2021 nahm die Zahl der vollstationären Pflegeheime gerade einmal um 2 Prozent zu – dennoch zeigt sich in der Analyse der aktuellen Baulandschaft der Pflegeheime starke Wachstumsbestrebungen, insbesondere der privaten Betreiber.


Inhaltsverzeichnis:

  • Mehr als 250 Pflegeheime im Bau
  • Private Betreiber zeigen sich markttreibend
  • Unterschiede der Neubauten auf dem Land und in der Stadt
  • Durchschnittsgröße der Heime ändert sich
  • Aktuell gibt es in Deutschland rund 11.700 vollstationäre Alten- und Pflegeheime, in denen rund 915.000 Plätze zur Pflege angeboten werden. Einen genauen Überblick über den aktuellen Stand der Alten- und Pflegeheime in Deutschland lesen Sie in unserer Marktübersicht. Mehr Informationen über die älter werdende Bausubstanzen der bereits aktiven Pflegeheime haben wir Ihnen in dieser Analyse zusammengestellt.

    Mehr als 250 Pflegeheime im Bau

    Aktuelle Baulandschaft der Pflegeheime - Entwicklung

    Zum Zeitpunkt dieser Analyse, im April 2022, befinden sich aktuell rund 250 Pflegeheime im Bau, etwa 320 weitere in Planung. Dies entspricht bereits einer Steigerung an im Bau befindlichen Pflegeheimen von rund 5 Prozent, nachdem die Anzahl der im Bau befindlichen Pflegeheime im vergangenen Jahr von 206 Baustellen um etwa 16 Prozent auf 239 Baustellen wuchs – bei gleichzeitig stetigen Neueröffnungen von zuvor im Bau befindlichen Pflegeheimen. Die Jahresauswertung der Gründungsradare für das Jahr 2021 zeigt, dass 128 neue Pflegeinrichtungen eröffnet wurden, zeitgleich wurden im selben Zeitraum 65 Einrichtungen geschlossen. Die Neueröffnungen übersteigen dabei die Eröffnungen des Vorjahres um mehr als das doppelte, 2020 gingen 61 neue Einrichtungen ans Netz; tiefergehende Informationen zum Wachstum der Pflegeheime im Jahr 2021 erhalten Sie in unserer Analyse.

    Private Betreiber zeigen sich markttreibend

    Insgesamt zeigt sich das Bauvorhaben im vollstationären Bereich besonders durch vollstationäre Betreiber geprägt – diese stellen nicht nur durchweg die Top 5 baufreudigsten Betreiber 2021, sondern auch den Großteil der im Bau befindlichen vollstationären Pflegeheime. Rund 62 Prozent aller zukünftigen Pflegeheime werden durch private Betreiber betrieben werden, zeitgleich machen private Betreiber bei den bereits aktiven Pflegeheimen nur 43 Prozent aus. Dabei zeigen sich die Baubestrebungen auch in den verschiedenen Bundesländern deutlich unterschiedlich. Während der hohe Anteil privater Neubauten in ohnehin stark von privaten geprägten Bundesländern wie Niedersachsen (64 Prozent aller aktiven und 81 Prozent aller im Bau befindlichen Pflegeheime) oder Schleswig-Holstein (67 Prozent // 75 Prozent) wenig verwunderlich ist, zeigen sich gerade im sonst sehr gemeinnützig geprägtem Bayern besonders viele Neubauten von privaten Trägern (69 Prozent). Welche Betreiber in den zehn größten Metropolen Deutschlands aktiv sind, haben wir in einer anderen Analyse betrachtet.

    Unterschiede der Neubauten auf dem Land und in der Stadt

    Aktuelle Baulandschaft der Pflegeheime - Verteilung

    Doch nicht nur zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede – auch die Aufteilung zwischen Stadt und Land zeigt einige Unterschiede – bereits bei den aktiven Pflegeheimen zeigte sich, dass private Betreiber zu den führenden Trägern in Dörfern und Landgemeinden zählen. Die Analyse der Neubauten offenbarte nun, dass private Betreiber weiterhin zu den wichtigsten Stützen in diesen Gebieten zählen werden, bauen Sie doch in Dörfern und Landgemeinden mehr als doppelt so viele Standorte wie die gemeinnützigen und kommunalen Betreiber. Während gemeinnützige Betreiber fast die Hälfte ihrer im Bau befindlichen Standorte (49 Prozent) in Städten oder Großstädten haben, sind es bei den privaten Betreibern nur 39 Prozent – hier liegt mit 33 Prozent ein weiterer Fokus auf Dörfern und Landgemeinden, die bei gemeinnützigen Trägern nur 27 Prozent des Portfolios ausmachen.

    Durchschnittsgröße der Heime ändert sich

    Zeitgleich zeigt sich, dass die Neubauten deutlich größer sind als bisherige Bestandsobjekte – zumindest bei den privaten Trägern, alle anderen Betreiberarten errichten Pflegeheime mit durchschnittlich weniger Plätze als in ihren bisherigen Bestandsbauten. Während kommunale Trägerschaften in aktuellen Pflegeheimen im Schnitt 88 Plätze anbieten, sind es in den zukünftigen Heimen durchschnittlich nur 73. Gemeinnützige Anbieter betreiben aktuell in einem Pflegeheim durchschnittlich 79 Plätze, in zukünftigen Heimen sind es nur noch 71. Indes sind die neuen Heime der privaten Betreiber durchschnittlich 90 Plätze groß, während in aktuellen Heimen durchschnittlich nur 77 Plätze zur Verfügung stehen.