Nach der aktuellen Gesamtkostenanalyse für vollstationäre Pflegeheime 2022, welche Sie hier nachlesen können, nimmt die Redaktion in dieser Analyse nun die Pflegeheimkosten auf Gemeinde- und Landkreisebene unter die Lupe. Hierbei stellen wir für Sie die teuersten und günstigsten Pflegeregionen heraus – die Rohdaten unserer Analysen können Sie jederzeit ebenfalls bei uns erwerben.

Inhaltsverzeichnis:

  • Pflegeheime in Großstädten durchschnittlich am teuersten
  • Neue Bundesländer mit stärkerem prozentualem Wachstum
  • Kostenintensivste und günstigste Pflegeregionen 2022
  • Gewichtung: Für die Gewichtung der einzelnen Kostensätze werden die bekannten Kosten mit der Anzahl der vollstationären Plätze eines Pflegeheims multipliziert und für den Bundeslandschnitt schließlich die Summe gezogen und wieder durch die Pflegeheimplätze im Bundesland dividiert. Somit beeinflussen Pflegeheime mit beispielsweise 80 Plätzen die durchschnittlichen Kostensätze stärker als jene mit 50 Plätzen.


    Datengrundlage: Für die durchschnittlichen Kosten der einzelnen Kostensätze wurden alle Pflegeheime mit hinterlegtem Kostensatz in diesem Segment betrachtet. Für die Gesamtkosten wurden nur jene Pflegeheime beachtet, bei denen sämtliche Kostensätze bekannt waren (11.248 von 11.716/96 Prozent)

    – Die Redaktion

    Grundlage für diese Analyse bildet, wie bereits in der Gesamtkostenanalyse, die gewichteten Pflegeheimkosten. Die aktuellen Kosten für ein vollstationäres Pflegeheim liegen im gewichteten Bundesdurchschnitt bei 2.289,58 Euro. Insgesamt konnten mehr als 4.000 Gemeinden analysiert werden, in denen mindestens ein Pflegeheim inklusive bekannten Kostensätzen vorhanden ist – dabei zeigt sich, dass 56,8 Prozent aller Gemeinden Pflegeheime aufweisen, deren Durchschnittskosten unter dem Bundesdurchschnitt liegen; nur bei 43,2 Prozent aller Gemeinden liegen die durchschnittlichen Kosten für ein Pflegeheim auch über dem Bundesdurchschnitt.

    Pflegeheime in Großstädten durchschnittlich am teuersten

    Bei der Analyse zeigt sich zudem, dass die Größe der Gemeinde einen spürbaren Einfluss auf die durchschnittlichen Pflegeheimkosten hat: Während in Landgemeinden, Dörfern und Kleinstädten die gewichteten Durchschnittskosten zuweilen deutlich unter dem Bundesschnitt lagen, liegen die Kosten in Städten und Großstädten zumeist auf- oder sogar über den in Deutschland durchschnittlichen Kosten für ein Pflegeheim. Nicht außer Acht gelassen werden darf dabei, dass die in Landgemeinden, Dörfern und Kleinstädten ausgewerteten Pflegeheime insgesamt etwa 433.800 Pflegeheimplätze aufweisen – jedoch Städte und Großstädten zusammen 475.900 Pflegeheimplätze und damit eine merkliche Mehrheit.

    Neue Bundesländer mit stärkerem prozentualem Wachstum

    Wie Bereits im Hauptartikel festgestellt wurde, liegen in diesem Jahr die Gesamtkosten für Pflegeheime (EEE+Invest+UuV) im Saarland erstmals über den Gesamtkosten in Nordrhein-Westfalen, in welchem über viele Jahre hinweg die im Durchschnitt höchsten Kosten für die stationäre Pflege anfiel. Insgesamt kostet ein Pflegeheim im Saarland im Jahr 2022 im Durchschnitt 2.736,95 Euro – dies entspricht einer Kostensteigerung von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nordrhein-Westfalen – bislang immer das Bundesland mit den höchsten Zusatzkosten in der vollstationären Pflege – kostet im Jahr 2022 im Durchschnitt 2.665,76 Euro für ein Pflegeheim – eine Kostensteigerung von deutlich geringeren 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – und die geringste Kostensteigerung aller Bundesländer; was womöglich auch auf die PG DVO zur Neuberechnung der Investitionskosten in Pflegeheimen​ zurück zu führen ist – mehr Informationen über die Auswirkungen dieser Gesetzesänderung können Sie hier lesen.

    Auch in diesem Jahr zeigen sich die neuen Bundesländer weiterhin mit den im Durchschnitt kostengünstigsten Heimen, bei einer zeitgleichen Kostensteigerung von zuweilen mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – diese Entwicklung zeigte sich jedoch bereits in den Kostenanalysen für die Jahre 2021 und 2020.

    Kostenintensivste und günstigste Pflegeregionen 2022

    Bei einem Blick auf die fünf Gemeinden mit den höchsten durchschnittlichen Kostensätzen zeigt sich jedoch weiterhin der einstmals hohe Kostensatz Nordrhein-Westfalen. Die höchsten durchschnittlichen Kosten aller Gemeinden im Jahr 2022 weist Monheim am Rhein in Nordrhein-Westfalen auf: durchschnittlich 3.139,56 Euro muss hier für ein Pflegeheim bezahlt werden

    Bei einem Blick auf die fünf Gemeinden mit den höchsten durchschnittlichen Kostensätzen zeigt sich jedoch weiterhin der einstmals hohe Kostensatz Nordrhein-Westfalen. Die höchsten durchschnittlichen Kosten aller Gemeinden im Jahr 2022 weist Monheim am Rhein in Nordrhein-Westfalen auf: durchschnittlich 3.139,56 Euro muss hier für ein Pflegeheim bezahlt werden. Mit Kamen (3.108,45 Euro) kommt auch die zweitteuerste Gemeinde aus Nordrhein-Westfalen. Erst auf Platz drei findet sich mit St. Wendel (3.107,29 Euro) eine saarländische Stadt in dieser Übersicht ein. Mit Leutkirch im Allgäu (3.067,00 Euro) und Herrenberg (3.064,59 Euro) schließen zwei Städte aus Baden-Württemberg die Riege der fünf teuersten Gemeinden für die vollstationäre Pflege ab. Zwar gehören das Saarland (⌀ Pflegeheimkosten: 2.736,95 Euro), Nordrhein-Westfalen (⌀ Pflegeheimkosten: 2.665,76 Euro) und Baden-Württemberg (⌀ Pflegeheimkosten: 2.647,92 Euro) zu den teuersten Bundesländern für die vollstationäre Pflege, die jeweils genannten Gemeinden liegen jedoch auch noch einmal deutlich über den durchschnittlichen Kosten des jeweiligen Bundeslandes. (Anm.d.Red.: Für diese Auswertung wurden nur Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohner berücksichtigt)

    Zwei der fünf Gemeinden mit den geringsten Kostensätzen in der vollstationären Pflege (Schönebeck und Merseburg) liegen auch im dem Bundesland mit den geringsten vollstationären Kosten (Sachen-Anhalt mit ⌀ Pflegeheimkosten von 1.686,31 Euro).

    Der selbe Effekt macht sich auch bei einem Blick auf die fünf Gemeinden mit den geringsten durchschnittlichen Kostensätzen bemerkbar. Zwei der fünf Gemeinden mit den geringsten Kostensätzen in der vollstationären Pflege (Schönebeck und Merseburg) liegen auch im dem Bundesland mit den geringsten vollstationären Kosten (Sachen-Anhalt mit ⌀ Pflegeheimkosten von 1.686,31 Euro). Auch Prenzlau (Brandenburg) und Mühlhausen (Thüringen) kommen aus Bundesländern mit besonders niedrigen Pflegeheimkosten – diese setzen sich zudem zum größten Teil aus den neuen Bundesländern zusammen, wie bereits in der Kostenanalyse für stationäre Pflegeheime 2022 mit historischen Daten festgestellt wurde. Wie bereits in den Gemeinden mit den durchschnittlich höchsten Pflegeheimkosten, weisen auch die Gemeinden mit den durchschnittlich geringsten Pflegeheimkosten eine Abweichung von etwa 400 Euro zu ihrem jeweiligen Bundesland auf.

    Bei einem direkten Blick auf die Kostenverteilung pro Landkreis zeigen sich deutliche Unterschiede in den einzelnen Pflegeregionen –ganz besonders deutlich stechen auch hier die teuersten Bundesländer, das Saarland, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg durch sehr viele Landkreise mit überdurchschnittlich hohen Pflegeheimkosten (auf der Karte dunkelorange und rot) hervor. Zeitgleich zeigt sich auch hier das Bundesland Sachsen-Anhalt mit besonders vielen Landkreisen mit unterdurchschnittlichen Kosten (auf der Karte dunkelgrün). Ganz besonders auffällig beim Blick auf die Landkreise zeigt sich dabei ein deutlichen Ost-West, sowie ein beinahe genauso eindeutiges Nord-Süd-Gefälle im Hinblick auf die Kosten für vollstationäre Pflegeheime. Wie lange diese Verteilung dabei in solcher Eindeutigkeit zu erkennen ist bleibt abzuwarten, zeigen doch gerade die neuen Bundesländer die höchsten prozentualen Kostenanpassungen.