Die 30 größten Pflegeheimbetreiber 2024

Das Jahr 2023 war geprägt von Herausforderungen für den Pflegemarkt: Steigende Kosten, Schließungen und eine anhaltende Welle an Insolvenzen. Sowohl kleine als auch große Betreiber gerieten im Laufe des Jahres nach und nach in wirtschaftliche Not. Diese Herausforderungen machen sich auch im Ranking der 30 größten Pflegeheimbetreiber in Deutschland bemerkbar. Während die Convivo Gruppe nicht mehr im Ranking vertreten ist, zeichnet sich zum ersten Mal ein Führungswechsel ab. Alloheim Senioren-Residenzen SE löst zum ersten Mal Korian Deutschland ab und belegt den ersten Platz.

Inhaltsverzeichnis

• Alloheim Senioren-Residenzen neu an der Spitze
• Anteil der Top Pflegeheimbetreiber am Markt rückläufig
• Insolvenzen bewegen den Pflegemarkt
• VidaCura mit starkem Wachstum
• Anzahl der Pflegeheime stagniert weiterhin

Alloheim Senioren-Residenzen neu an der Spitze

Zum ersten Mal seit der jährlichen Veröffentlichung des Rankings steht ein Führungswechsel unter den Top 30 Pflegeheimbetreibern an. Alloheim Senioren-Residenzen SE löst Korian Deutschland GmbH mit insgesamt 254 Pflegeheimen und 24.800 Plätzen von der Spitze ab. Im Vorjahr belegte Alloheim den zweiten Rang mit 249 Pflegeheimen und 24.230 Plätzen. Damit beträgt der prozentuale Anteil von Alloheim an der stationären Versorgung in Deutschland 2,7 Prozent wie im Jahr zuvor.

Alloheim tätigte 2023 mehrere Übernahmen. Unter anderem übernahm Alloheim zwei Pflegheime von der insolventen Novent Holding GmbH, sowie eine Einrichtung der insolventen Convivo Gruppe. Alloheim ist ebenfalls unter den Top 5 Betreibern für Betreutes Wohnen 2024 zu finden. Korian hingegen darf sich über weitere Nominierungen für die Top 15 ambulanten Pflegedienste und die Top 5 Baufreudigsten Betreiber freuen.

Anteil der Top Pflegeheimbetreiber am Markt rückläufig

Die Top Betreiber zeigen zwar weiterhin Wachstumsbestrebungen, jedoch sank der Anteil der Top 30 Pflegeheimbetreiber am gesamten vollstationären Pflegemarkt um 0,5 Prozentpunkte von 23,5 auf nunmehr 23,0 Prozent. Im vergangenen Jahr stieg der Anteil noch um 0,4 Prozentpunkte von 23,1 Prozent auf 23,5 Prozent. Nach drei Jahren Wachstum in Folge ist nun ein Rückgang zu erkennen. Grund hierfür sind unter anderem die Pflegeheimbetreiber, die von Insolvenzen betroffen sind und einen Teil ihrer Standorte bereits an andere Betreiber übergeben oder geschlossen haben.

Insolvenzen bewegen den Pflegemarkt

Das Jahr war geprägt von Insolvenzmeldungen, die sowohl kleine als auch große Betreiber unterschiedlicher Träger betrafen. Gemeinnützige, private sowie kirchliche Träger gerieten im Laufe des Jahres nach und nach in wirtschaftliche Not.

Am 06.01.2023 kündigte die Curata Care eine umfassende Sanierung ihres Unternehmensverbunds an. Als Grund für die Insolvenz wurde das Zusammentreffen unterschiedlicher, anhaltend wirtschaftlich belastender Entwicklungen genannt. Im vergangenen Jahr belegte Curata Care im Ranking der Top 30 Pflegeheimbetreiber Rang 16. Im Rahmen der Sanierung wurde das Angebot von in der stationären Pflege von Curata Care um 13 Standorte verringert, wodurch Curata Care nun auf Rang 25 der 30 größten Pflegeheimbetreiber zu finden ist. Im Juli 2023 wurde die Sanierung von Curata Care erfolgreich abgeschlossen.

Wenige Wochen danach verkündete die Convivo Holding, dass die Conivo Unternehmensgruppe am 23.01.2023 für die wesentlichen Gesellschaften Insolvenzanträge beim Amtsgericht Bremen gestellt hat. Im vergangenen Jahr belegte die Convivo Holding Rang 20 und zählte außerdem zu den 5 baufreudigsten Betreibern 2023. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wurden zwei Einrichtungen der Convivo Gruppe geschlossen und bereits 22 Pflegeheime von anderen Betreibern übernommen. Eine detaillierte Übersicht erhalten Sie hier.

Im April folgte eine weitere Insolvenzmeldung eines Top 30 Pflegeheimbetreibers: Die DOREAFAMILIE hat am 20.04.2023 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Im November wurde die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen. Die Dorea-Gruppe bleibt erhalten und wird vom bisherigen Gesellschafter Groupe Maisons de Famille fortgeführt. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wurde einige Einrichtungen der Convivo Gruppe geschlossen oder bereits von anderen Betreibern übernommen. Eine detaillierte Übersicht erhalten Sie hier. Im vergangenen Jahr belegte Dorea Rang 12 im Ranking mit über 6.700 Pflegeheimplätzen. Durch Schließungen und Verkäufe von stationären Einrichtungen belegt Dorea in diesem Jahr Rang 18 mit mehr als 4.100 Pflegeheimplätzen.

VidaCura mit starkem Wachstum

Bereits in der Top Liste des vergangenen Jahres fiel die VidaCura durch ein rasantes Wachstum auf – im Jahr 2021 trat die VidaCura zum ersten Mal in die Liste der Top 30 Pflegeheimbetreiber ein. Stieg der Heimbetreiber damals noch mit 37 Pflegeheimen und rund 2.280 Plätzen auf Rang 30 der Top Betreiber in die Liste ein, verzeichnete er für die Liste der Top Betreiber 2022 ein starkes Wachstum auf 61 Heimen und rund 4.206 Plätzen und fand sich auf Rang 22 wieder. In diesem Jahr erreicht VidaCura mit insgesamt 71 Pflegeheimen und 5.114 Plätzen Rang 14 der Top Liste und steigert sich damit erneut trotz des schwierigen Marktumfeldes.

Anzahl der Pflegeheime stagniert weiterhin

Insgesamt stagniert die Anzahl der Pflegeheime in Deutschland bei rund 11.770. Im Vorjahr waren 11.700 Pflegeheime. Insgesamt eröffneten von Januar bis Oktober 2023 etwa 71 neue Pflegeheime in Deutschland – zum Vergleich: Im selben Zeitraum eröffneten im Jahr 2022 etwa 102 neue Pflegeheime ihre Pforten. Neben einer geringeren Anzahl an Neueröffnungen sorgte insbesondere die Anzahl der geschlossenen Pflegeheime für eine Stagnation. Von Januar bis Oktober 2023 schlossen 49 Pflegeheime. Darüber hinaus waren seit Jahresbeginn einige große Pflegeheimbetreiber von Insolvenzen betroffen. Zeitgleich befinden sich aktuell noch rund 216 Pflegeheime im Bau.

Ein Blick auf die Entwicklung des Wachstums in der vollstationären Pflege zeigt von 2018 bis 2022 ein niedriges Wachstum von etwa 2 Prozent. Segmente wie beispielsweise die Tagespflegen zeigen ein deutlich höheres Wachstum von etwa 4 Prozent über den gleichen Zeitraum. Lange Bauzeiten und juristische Vorgaben reglementieren die Neubauten merklich. Aber auch die Energiekriese und allgemein steigenden Kosten führten zu Zurückhaltung bei den Investoren.