Geupdatet am: 28.05.2024

Aktuell gibt es in Deutschland rund 11.680 vollstationäre Alten- und Pflegeheime, in denen rund 918.000 Plätze zur Pflege angeboten werden. Der Begriff Altenheim und Pflegeheim wird dabei synonym verwendet – für Wohnstätten, in denen Senioren wie in der eigenen Häuslichkeit wohnen und zusätzliche Pflegedienste in Anspruch nehmen können hat sich der Begriff Betreutes Wohnen durchgesetzt.

Inhaltsverzeichnis:


Altenheime mit geringem Wachstum

Marktentwicklung Pflege 2018 - 2024

Die vollstationäre Pflege ist eine der fünf Säulen der professionellen Pflege – daneben gibt es noch Angebote im betreuten Wohnen, der Tagespflege, Wohngruppen und ambulante Pflegedienste. Aufgrund der Struktur des Marktes gehören Pflegeheime zu den am langsamsten wachsenden Segmenten des Marktes. Hierbei muss jedoch sowohl die lange Bauzeit, die juristischen Vorgaben, als auch die Schließungen aufgrund der Einzelzimmerquote in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg berücksichtigt werden. Von 2018 bis Ende 2023 nahm die Zahl der vollstationären Pflegeheime um 2 Prozent zu, während Pflegedienste (16 Prozent) und betreute Wohnanlagen (35 Prozent) und insbesondere auch das Segment der Tagespflege (48 Prozent) ein deutlich stärkeres Wachstum an den Tag legten.

Insgesamt lässt sich bereits seit 2009, im Vergleich zum vorangehenden 10-Jahreszeitraum, eine Stagnation der vollstationären Pflegeplätze erkennen. Der Trend geht immer mehr zur Spezialisierung (Demenz/Intensiv/WG) und Ambulantisierung (Pflegedienste/alternative Wohnkonzepte). Diese vermögen es jedoch nicht den entstehenden Bedarf vollumfänglich zu decken. Im Verbund mit einer deutlichen Zunahme der pflegebedürftigen Einwohner in Deutschland zeigt sich eine Rückläufiges Angebot an Pflegeplätzen pro 1.000 Pflegebedürftige – gab es im Jahr 2009 noch je 1.000 Pflegebedürftiger etwa 345,7 Pflegeplätze, standen im Jahr 2019 nur noch 212,5 Pflegeplätze pro 1.000 Einwohner zur Verfügung. Eine genauere Übersicht über Versorgungssituation allen Bereichen der Pflege lesen Sie in unserer Pflegestatistik 2023

Schleswig-Holstein mit dem höchsten Anteil privater Pflegeheime

Anzahl und Statistik der Pflegeheime in Deutschland


Unternehmensübersicht

Im Gegensatz zur ambulanten Pflege ist der Markt der vollstationären Alten- und Pflegeheime überwiegend gemeinnützig geprägt. Rund 55 Prozent aller Pflegeheime liegen in gemeinnütziger Trägerschaft, zu denen insbesondere die großen Wohlfahrtsverbände wie z.B. diakonische Träger, die Caritas oder das DRK zählen. Pflegeheime kommunaler Anbieter machen nur etwa 4 Prozent aller Pflegeheime aus, während private Betreiber etwa 41 Prozent aller Pflegeheime stellen. Dennoch ist ein großer Teil der größten Pflegeheimbetreiber Deutschlands unter privater Führung, da insbesondere die gemeinnützigen Betreiber in eher kleinteiligen Strukturen gegliedert sind. Die Verteilung zeigt sich dabei von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich – während in Baden-Württemberg mit 68 Prozent der deutlich überwiegende Anteil der Pflegeheime von gemeinnützigen Betreibern gestellt werden, sind in Niedersachsen (63 Prozent) und Schleswig-Holstein (66 Prozent) die meisten Pflegeheime indes in privater Trägerschaft.

Ein Blick auf die Gesamtstruktur des Pflegemarktes zeigt, dass der Anteil der rein stationären Anbieter deutlich zurückgeht. Während vor allem bei den freigemeinnützigen Betreibern ein Großteil der Anbieter Komplexträger mit umfassendem Leistungsangebot sind (70 Prozent), weist im Bereich der privaten Dienste immerhin rund ein Viertel (25 Prozent) solche Strukturen auf. Der besonders hohe Anteil rein ambulanter Dienste im privaten Bereich (65 Prozent) ist allerdings insbesondere auf den überproportional hohen Anteil privater Pflegedienste am Gesamtmarkt zurückzuführen. Sowohl bei den freigemeinnützigen (14 Prozent) als auch bei den privaten Anbietern (10 Prozent) ist der Anteil rein stationärer Betreiber dagegen sehr gering. Dies deutet auf die Bedeutung breit aufgestellter Angebotsstrukturen hin, die über die klassische vollstationäre Altenpflege hinausgehen und auch Angebote wie Tagespflege, Betreutes Wohnen oder Wohngruppen umfassen.

Unterschied der Pflegeheime in der Stadt und auf dem Land

Anzahl und Statistik der Altenheime

Doch nicht nur innerhalb der Bundesländer zeigt sich eine unterschiedliche Verteilung der Pflegeheime – auch zwischen Stadt und Land zeigen sich zuweilen große Unterschiede. Die Analyse aller Pflegeheimstandorte zeigt deutlich, dass der Anteil privater Träger mit steigender Größe der Einwohnerzahl langsam abnahm. Während in Großstädten (>100.000 Einwohner) nur noch 34 Prozent aller Pflegeheime von privaten Betreibern gestellt werden zeigt sich, dass diese insbesondere in den Landgemeinden (< 5.000 Einwohner) und Dörfern (5.000 – 10.000 Einwohner) der Republik einen großen Teil der vollstationären Pflege stellen. Hier würde ohne private Betreiber ein wichtiger Pfeiler der Pflege fehlen. Welche Betreiber indes in den zehn größten Metropolen Deutschlands aktiv sind, haben wir in einer anderen Analyse betrachtet.

Gleichzeitig zeigte sich in der Analyse, das mit steigender Einwohnerzahl auch die durchschnittliche Größe der Pflegeheime steigt – von durchschnittlich 61 Plätzen in Pflegeheimen in Landgemeinden bis hin zu durchschnittlich 94 Plätzen in einem Pflegeheim innerhalb einer der Großstädte. Insgesamt liegt die durchschnittliche Größe eines Alten- und Pflegeheims bei 78 Plätzen – wenngleich sich die durchschnittliche Platzzahl auch je nach Trägerart unterscheiden kann:

Während kommunale Anbieter mit Ø 89 Plätzen die durchschnittlich größten Pflegeheime anbieten, unterschieden sich gemeinnützige Anbieter (Ø 79 Plätze) und private Anbieter (Ø 77 Plätze) nicht so deutlich voneinander.

Deutlich stärker zeigen sich die Unterschiede bei einem Blick auf die Bestrebungen im Bereich der Neubauten. Von den rund 664 im Bau und in Planung befindlichen Pflegeheimen sind etwa 56 Prozent aller Neubauten von privaten Betreibern und nur 36 Prozent von gemeinnützigen Anbietern – kommunale Träger spielen bei neuen Pflegeheimen kaum eine Rolle, wie auch die Übersicht über die baufreudigsten Betreiber 2024 zeigt.

Auszug: Qualitätsprüfung in Alten- & Pflegeheimen

Damit die Einhaltung der medizinisch-pflegerischen Standards in den Pflegeeinrichtungen gewährleistet werden kann, überprüft der Medizinische Dienst stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste regelmäßig. Seit dem 1. November 2019 gelten für die Qualitätsprüfungen in stationären Pflegeheimen neue Regeln, die auf einem wissenschaftlich entwickelten Qualitätssystem basieren. Das zuvor geführte Pflegenotensystem wurde durch die neuen Qualitäts- oder auch MD-Berichte abgelöst, die eine bessere Vergleichbarkeit der Qualität von Pflegeeinrichtungen ermöglichen sollen. Seit 2019 werden Punkte in vier verschiedenen Bereichen vergeben. Pro Bereich können bis zu vier Punkten vergeben werden. Die Skala reicht von 1 (schwerwiegende Qualitätsprobleme) bis 4 (keine oder geringe Qualitätsdefizite). Eine Einrichtung kann also maximal 16 Punkte erreichen. Die Ergebnisse werden jedoch nicht in Punkten, sondern in Prozentangaben veröffentlicht. Seit 2020 sind für 10.820 MD-Berichte verfügbar. Dies entspricht einem Anteil von 93,7 Prozent. Für die folgende Analyse wurde die Entwicklung der MD-Berichte seit den Änderungen aus dem Jahr 2019 betrachtet.


Eine komplette Übersicht über die neuen MDK-Benotungen finden Sie in unserer aktuellen Analyse der MD-Bewertungen.